Vielleicht betrachtet Herr Sarrazin die Dinge von einer anderen Warte aus. Vielleicht wird man in einem historischen Rückblick erkennen, daß selbst in den finstersten Zeiten der SPD, damals, noch ein Lichtchen Hoffnung funkelte, Thilo Sarrazin. Besonders in der Reibung mit der damaligen Dilettantentruppe leuchtete es besonders hell. Vielleicht kommen wieder Zeiten, in denen der ganze Stolz dieser Partei die literarischen Werke Sarrazins sind. Gerade in dieser finsteren Ära stellt Sarrazin sein Licht zur Verfügung und bläst es nicht aus und wechselt die Partei. Vielleicht. Zu gehen, wäre der einfachste Weg. Den ist er noch nie gegangen, und ich schätze, so bleibt er auch. Erinnern Sie sich an die Bücherverbrennung des dritten Reiches. Propaganda und eine diktatorische Regierung können Bücher materiell zerstören, ihr wahrer Wert ist unzerstörbar. Die Zeiten ändern sich, das ist gewiss. Auch die heutige Öko-und Migrationsdiktatur wird enden. Die Vorgaukelung einer Meinungsvielfalt durch selbsternannte und selbstfinanzierte Institute, NGO’s und Corrective, dient in Wirklichkeit der ideologischen Gehirnwäsche. Schätze, irgendwann wird das Buch einen zweiten Verkaufshype erleben, denn seine Bücher sind ein Stück präzise rescherchierte Zeitgeschichte, und der 3. Versuch ihn der Partei zu verweisen, eine weitere Präsentation ideologischer Borniertheit und Intoleranz einer ehemals erfolgreichen Volkspartei. Man kann nur hoffen, daß Helmut Schmidt mit dem Gesicht nach unten beerdigt wurde, damit er sich das Elend nicht anschauen muß!
Gibt es in der pseudo-SPD einen Zeitarbeitssklaven als Parteimitglied? In Frankreich gibt es nicht einen einzigen Fabrikarbeiter in der pseudo-sozialistischen Partei mehr. Is ja egal, sieht alles danach aus, daß Marine LePen in 2022 französische Präsidentin wird. Linke und Rechte wählten sie schon 2017 gemeinsam, also französische linksextreme und Rechtsextreme. Is schon lustig.
Die Frage bleibt: Was will die SPD eigentlich erreichen? Sarrazin ist in der Partei isoliert und wird auch nicht mehr für die SPD repräsentativ angesehen. Er hält noch viele schweigende Mitglieder, die so denken wie er, in der Partei. Wollen Sie ihn aus der Partei treiben, am Besten in die Mitgliedschaft in der AfD? Dann könnten sich die heutigen Inquisitoren auf die Schultern klopfen: ‘Seht ihr: Damit hat er sich entlarvt!’ Dumm nur, dass er viele mitnehmen würde. Also besser doch nicht. Oder kriegt die SPD diesen einfachen Gedanken nicht mehr hin?
Die schlingernde, führungs- und ideenlose Rest-SPD wird sich eher in ihrem Kampf gegen “Rechts” verzehren, als sich ernsthaft mit den Themen ihres störrischen Genossen Sarrazin zu beschäftigen. Sie will nicht erkennen, dass sie an einem schweren Sarrazin-Mangel leidet. Ohne seine Impulse ist der SPD nicht mehr zu helfen. In Merkels Einheitspartei ist die SPD nicht Juniorpartner, sondern wieder (!) Steigbügelhalter.
Herrn Sarrazin wird es dabei um “das Prinzip gehen”. Wo kämen wir hin, dass es Parteien derart leicht gemacht wird ihre Mitglieder zu kündigen, die kritisch und laut nachdenken, auch wenn des dem angesagten Mainstream nicht passt. Herr Sarrazin tut ja nichts Kriminelles oder gar “Völkisches” (wobei dieser Begriff auch falsch belegt ist, denn völkisch ist ja zunächst einmal nicht negativ, negativ wird das Wort durch Gutmeinende). Somit will er hier nicht klein beigeben. Eine mühselige Aufgabe und er hat meinen großen Respekt dafür. Wenn alle Mitglieder seines Couleur davon laufen, dann gibt es in dieser Partei nur noch die Kevins, Nahles und Stegners, auch bei den Mitgliedern. Ich empfinde es eher peinlich für die SPD, dass diese erneut sich damit befassen will. Haben die jetzt keine andere Arbeit? Die Wähler laufen denen davon und man schaut nahezu ungerührt zu. Dieser erneute Vorstoß, Herrn Sarrazin auszuschließen, kann doch eigentlich nur mit weiteren Verlust von Wählerstimmen beantwortet werden.
Thilo Sarrazin wäre die ideale Gallionsfigur für eine Partei, die Sozialstaatlichkeit und Konservativismus in Einklang bringen könnte. Also eine echte Partei der Mitte, die frei von Ideologie vernünftige Politik vertritt und keine Probleme mit “Rechtsaußen” hätte. Das Wählerpotential wäre beträchtlich, weil sowohl Unions-, SPD-, verfünftige AfD- und selbst Linke-Wähler sich dort wiederfinden könnten. Herr Sarrazin treten sie aus. Ich hab den Schritt schon 2005 gemacht, als erkennbar wurde, wo die Reise hingeht. Diese SPD kann doch nicht mehr ihre politische Heimat sein?
Ich widerspreche bei aller Sympathie dem Ratschlag von Thilo an Thilo. Bleiben Sie, Herr Sarrazin, denn es kann einem nur zur Ehre gereichen, von den Dumpfbacken der Rumpf-SPD rausgeschmissen zu werden, die sich damit nur noch weiter selbst desavouieren. Recht so, und der Restbestand dieser Partei soll übergangslos der CDU beitreten, das wird keinem auffallen. Herr Sarrazin tut weiterhin am besten daran, diesem Treiben völlig unbeteiligt zuzuschauen.
Ich bin nicht ihrer Meinung, Herr Schneider. Ich sage: Bleiben Sie Herr Sarrazin. bzw. Folgen Sie einfach ihrem Instinkt. Ich finde, niemand hat das Recht, Herrn Sarrazin derart penetrant zum Gehen zu drängen. Er läßt sich nicht verbiegen, auch wenn die ganze Partei verbogen ist, kein Zustand, der nicht zurückgedreht werden könnte. Also bleibt er. Ein Fels in der Brandung.
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