Wenn ich mich nicht irre und die Landkarten nicht lügen, hat Israel (22.ooo qkm einschließlich Ost-Jerusalem und die Golanhöhen aber o.d.b.G.; sieben Millionen Einwohner) keine gemeinsame Grenze mit dem Sudan (2.5 Millionen qkm; 36 bis 41 Millionen Einwohner, je nach Quelle); wer aus dem Sudan nach Israel kommen möchte, muss erst einmal Ägypten durchqueren (1 Million qkm, 7o Millionen Einwohner); ohne große Umwege sind das etwa 8oo Kilometer Strecke. Die Reise ist ein wenig umständlich, denn erstens hat der Sudan Israel nie anerkannt, weswegen es zwischen den Ländern keine konsularischen Beziehungen gibt, und zweitens existiert nicht einmal eine Inter-Regio-Verbindung zwischen Khartum und Tel Aviv. Dennoch machen sich immer mehr Sudanesen auf den langen Weg, denn schließlich ist Israel ja The Promised Land.
Dumm ist nur, dass die Israelis das Versprechen nicht wörtlich nehmen und den Sudanesen, die 8oo km durch Ägypten trampen, um nach Israel zu kommen, die Aufnahme verweigern. Das wiederum findet die SZ empörend (“Aftrikanische Flüchtlinge in Israel: Enttäuschung im Gelobten Land”) und zitiert einen der Flüchtlinge mit dem Satz: “Man hat uns versprochen, dass wir in Israel sicher sind. Aber jetzt will man uns abschieben. Wir dachten, gerade das jüdische Volk versteht uns.”
Wer “man” ist, bleibt ungesagt, die Frage, warum die afrikanischen Flüchtlinge nicht von Ägypten aufgenommen worden sind, wird nicht einmal gestellt, dafür werden im weiteren Verlauf des Artikels die üblichen Unverdächtigen zitiert, die nicht verstehen, dass die Juden aus ihrer eigenen Geschichte nix gelernt haben. So sind sie, die Juden, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht, erst verweigern sie Millionen palästinensischer “Flüchtlinge” die Rückkehr in ihr Land, dann wollen sie keine Flüchtlinge aus Afrika bei sich aufnehmen, die natürlich alle in Deutschland, vor allem in Bayern, willkommen wären, wenn sie sich nur entscheiden würden, nach Deutschland zu kommen. So stellt Israel nicht nur ein Problem an sich da, es weigert sich auch, bei der Lösung des Flüchtlingsproblems mitzuwirken. So wirds nie was werden mit dem Frieden im Nahen Osten und dem Rest der Welt.
Hier der Artikel aus der SZ, dem Zentralorgan der praktizierten Heuchelei:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/389647