Henryk M. Broder / 13.11.2011 / 04:04 / 0 / Seite ausdrucken

Experten unter sich

Schau mal an. Juliane Wetzel vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung und Teilnehmerin am “Expertenkreis Antisemitismus”, findet es richtig, dass ich auf Jebsens antisemitische Rülpsereien aufmerksam gemacht habe, bezweifelt aber, ob es “auf diese alarmistische Weise geschehen müsse”.

Nein, muss es natürlich nicht. Man kann auf den Antisemitismus auch so dezent und zurückhaltend aufmerksam machen, wie es Dr. Juliane Wetzel tut. Indem man z.B. in einem “Expertenbericht” die Aktivitäten einer islamistisch-antisemitischen Website erwähnt, dabei aber vergisst zu erwähnen, dass ausgerechnet der eigene Chef, der Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung, ausgerechnet dieser Website ein Interview gegeben hat, was nicht nur von dessen wissenschaftlicher Qualifikation sondern auch von einem besonderen Wagemut zeugt: Der Antisemitismusexperte macht sich mit dem Gegenstand seines Interesses gemein.

Ein anderer Fachmann für angewandten Antisemitismus, der vom DLF vernommen wird, ist der Journalist Oliver Gehrs. Er stellt fest, ich sei als Kronzeuge “ein bisschen unglaubwürdig”. Was macht mich unglaubwürdig und Gehrs zum Fachmann? Ein Text, den ich 2005 über Gehrs geschrieben habe, in dem es um den Medienuternehmer Haim Saban ging, an dem “Dr. med” Gehrs vor allem eines faszinierend fand: dass er ein Jude und mit Juden verbandelt ist. 

Damit könnte sich Gehrs eine Berufung in den ExpertenKreis Antisemitismus verdient haben. Oder wenigstens als Studio-Gast in Jebsens Sendung beim RBB.

Siehe auch:
Knapp siebzig Jahre nach der Reichspogromnacht beschloss der Deutsche Bundestag am 4. November 2008 die Bundesregierung darum zu bitten, „Antisemitismus verstärkt weiter zu bekämpfen und jüdisches Leben in Deutschland zu fördern“. Mit den Stimmen aller Fraktionen wurde als Teil dieses Beschlusses die Einrichtung eines vom Ministerium des Innern betreuten „unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus” vereinbart, der regelmäßig über Antisemitismus in Deutschland berichten soll. http://clemensheni.net/2011/11/12/neuseelandkritik/

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