Lieber Herr Petersen, ich habe mir Ihre Kritik sehr zu Herzen genommen, denn Sie haben natürlich Recht mit Ihrer Verteidigung der Bockwurst. Ich mag sie am liebsten mit Löwensenf und Schwarzbrot. Mein Pamphlet galt der miesepetrigen Verknüpfung von Feiertag und Imbisessen. Eine Praxis, in der ich Genussfeindlichkeit und Lebensverkniffenheit erblicke, was ich zutiefst anprangere. Das hätte ich aber gefälligst auch schreiben sollen. Der Bockwurst in ihrem rundrum stimmigen Sosein ist das nicht anzulasten. Herrliche Feiertagsgenüsse wünscht Ihnen Ihre Ellen Daniel
Liebe Frau Daniel, wie Sie wissen, bin ich ein Fan Ihrer Texte. Und wie Sie nicht wissen können, bin ich ein ebenso großer Fan von Roastbeef. Außerdem, habe ich, glaube ich, zu Weihnachten noch nie Bockwurst gegessen. Aber dennoch muss ich leider sagen, dass Sie beim Thema Bockwurst Unrecht haben. Sowas von UNRECHT, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Wahrscheinlich haben Sie noch nie eine wirklich gute Bockwurst gegessen. Gehen Sie einmal zu dem Münchner Metzger Ihres Vertrauens und lassen Sie sich eine frische Bockwurst verkaufen. Lassen Sie den Kartoffelsalat weg, den braucht eh keiner, nehmen Sie dafür frisches Weißbrot oder noch besser: Schneiden Sie sie in eine Erbsensuppe - ach, mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Was habe ich schon schlechtes, zu hastig gekochtes, unbeholfen verkünsteltes, überkandideltes, quatschig pseudo-vornehmens Essen gegessen. Was hätte ich stattdessen für eine gute Bockwurst gegeben! Vielleicht sollte man überhaupt die Bockwurst nicht als Essen für den Heiligabend, sondern als Weihnachtsessen für den ersten Weihnachtstag propagieren als Ersatz für den Gänsebraten, der für unendlichen Stress und Gestank sorgt und in acht von zehn Fällen misslingt. Herzliche Grüße und fröhliche Weihnachten Ihr Thomas Petersen
Verehrte Frau Daniel, Ihr Rezept für Heiligabend ist ganz ausgezeichnet bis auf die Kartoffelsorte. Ich habe diese Kartoffel “La Ratte ” einmal gegessen, eine Wiederholung werde ich mir nicht antun. Kochen Sie Rosmarinkartoffeln mit kleinen ,festkochenden und gelbfleischigen Kartoffeln und Sie werden ” La Ratte ” nicht vermissen.
Liebe Frau Daniel, bitte nicht so streng sein, denn: Wiener mit Kartoffelsalat, das ist am Fastentag Heiligabend vor Weihnachten schon besser als bloß Fisch; so haben die Berliner sich das schöner gemacht. Und eigentlich ist das nur ein verschämter Ohnmachtshappen vor dem Kirchgang und der dann folgenden Bescherung. Danach ist alles erlaubt. Ganz wie Sie wünschen und vorschlagen. Mit fröhlichen Weihnachtsgrüßen Thomas Gandow
Ist denn auch in Frankreich, England, den Niederlanden, Belgien, Italien, Spanien etc. der 24.12., also Heiligabend, DER Weihnachtstag, wo die Bescherung stattfindet, die Familie sich versammelt? Oder ist es in obigen Ländern eher der 25.? Nach Luther ist der “Geschenktag” eigentlich der 25. (so zumindest in einer Sendung von und mit Prof. Harald Lesch [Leschs Kosmos] zum Thema Weihnachten)! Danach hat Luther den ursprünglichen Geschenktag” 6. 12. zur Verehrung des Heiligen Nikolaus auf den 25.12. (Christi Geburtstag) verlegt, um der Heiligenverehrung einen Riegel vorzuschieben; das Volk nahm seinen Heilgen aber einfach mit; daher der Weihnachtsmann = Nikolaus! Wenn ich mich recht entsinne, ist Heiligabend (24.) in den obigen Ländern ein ganz normaler Arbeitstag, so wie er es bei uns ja zumindest zur Hälfte auch ist! Und was soll, bitte schön, daran schlecht sein, sich zu diesem Anlaß an die Armut Anderer zu erinnern, oder aber die “Hausfrau” - die ja heute häufig auch normal arbeitet - zu entlasten, oder welche Gründe sonst dahinterstecken mögen? Bockwurst und Kartoffelsalat am Heiligabend liegt mir auch nicht besonders, aber warum nicht die Leute einfach das machen lassen, was sie für richtig halten? Für viele kommt es an den Weihnachtstagen eh küppeldick: Am 1. bei der Familie der einen Eltern, am 2. bei der Familie der anderen Eltern, und jedesmal ein Festmahl! (Hoffentlich gelungen!) Mag uns die Welt auslachen! Das ist uns ansonsten (Energiewende, keine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen, Angela, Klimawandel, etc.) doch auch wurscht! :) Den Amis ist es übrigens auch wurscht daß wir über ihre kitschbunten Lämpchen am Weihnachtsbaum - zumindest - lächeln! Andere Länder, andere Sitten! Na und?
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