Als täglicher Inlineskater komme ich recht weit herum. Daß weniger Müll herumliegt, wenn nichtvolle Abfallkörbe in der Nähe sind, ist richtig, aber nur, wenn “Nähe” drei Meter nicht überschreitet. Manchmal nicht mal das. Gestern rollte mir ein Apfel entgegen, der aus einer Schülergruppe mit Schmackes durch die Fußgängerzone gefeuert wurde, in Sichtweite von drei Abfallkörben. Aber die Kids wollten offensichtlich lieber kegeln als Basketball spielen. Nun, in diesem Fall dürfte der Hersteller nicht bezahlen müssen, da er schon seine Tauben geschickt hat, um die Reinigung zu übernehmen. Wer fordert, es solle mehr Abfallkörbe geben, vergisst leicht, daß es dann auch zu mehr Herumfahrerei zwischen den Körben kommen muß, zwecks Leerung. Achtung, CO2-Gefahr! Andererseits ist natürlich unzumutbar, von den Menschen zu erwarten, gerade anfallenden Müll NICHT vor sich auf den Boden zu werfen, wenn dort, wo sie gerade stehen, kein Abfallkorb in Reichweite ist. Das wäre unmenschlich, wenn nicht gar inhuman. Dann müsste man sich ja die Hosentaschen eventuell klebrig machen o.ä. Ein klarer Verstoß gegen Grundgesetz Artikel 1, die Menschenwürde! Also entweder diese himmelschreiende Unmenschlichkeit, oder mehr CO2, weil alle 3 Meter ein Abfallkorb steht und regelmäßig geleert werden will - was für ein Dilemma! Eine interessante Variante der Müllvermeidung gibt es in meiner Stadt. Die Behörden haben inzwischen viele Sitzbänke in Parks o.ä. abmontiert, mit klarem Fokus auf die “Problemviertel”. Auf meine Nachfrage die Erklärung: Wir haben jetzt dort, wo die Bänke vorher standen, viel weniger Müll. Auch keine ständigen Reparaturen der danebenstehenden auseinandergenommenen oder abgefackelten Abfallkörbe mehr! Teils hatten sogar helfende Bürger die Demontage selbst übernommen und die Bänke ins Gebüsch oder den See geworfen. DAS Müllvermeidungskonzept der Zukunft: Städte möglichst unwirtlich zu machen, sodaß niemand mehr in ihnen herumlatschen will, um Müll in die Gegend zu werfen.
In meiner Gegend wurden in diesem Jahr die meisten Altpapiercontainer abgeschafft, da sich in den letzten Jahren mehr und mehr Müll, zum Schluss ganze Berge danaeben aufgetürmt hatten. Politisch völlig unkorrekt äußere ich die Vermutung, dass die Vermüllung unserer Umwelt auch etwas mit Merkels Gästen zu tun hat, die eine völlig andere Einstellung zur Umwelt und Sauberkeit haben. Als weitgereister Mensch konnte ich mir selbst ein Bild davon machen. Viele der “lieben Landsleute” sind keinen Deut besser! Was wir beim ehrenamtlichen Frühjahrsputz in unserer wohlgemerkt gepflegten Gegend speziell aus den Büschen holen, spottet jeder Beschreibung. Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich die ordentlichen Hundebesitzer, die brav die Hinterlassenschaft ihres Lieblings in einen Beutel befördern - um diesen dann kurzerhand in den Knick zu werfen. Mir drehte sich fast der Magen um, als ich hinter einem Trafohäuschen Müll aufklauben wollte - ich entfernte mich schnell - denn der Ekel vor ca. 15-20 dieser Kotbeutel in allen möglichen Zustandsformen ließ mich fast rückwärts speisen. Was geht mich mein Dreck an? Die Einstellung gab es schon vor Jahrzehnten in der Schule. Ich habe manchmal wahre Grabenkämpfe ausgetragen, um die Minderheit der Umweltferkel dazu zu bewegen, z.B. bei Ausflügen ihren Müll wieder mitzunehmen. @ Werner Geiselhart: Waren sie in der Republik Irland? Dann freut es mich, dass es dort inzwischen sauber ist. Vor 22 Jahren war die schöne Landschaft an vielen Stellen furchtbar vermüllt; Plasiktüten mit Abfall lagen überall herum, hingen in Bäumen und Büschen. Größerer Müll wurde an weniger leicht zugänglichen Stellen - also den eigentlich schönsten - abgeladen. Dann der Kontrast in Nordirland: Sauber und gepflegt - eine Wohltat fürs Auge!
Anscheinend bilden die Müllwegschmeißer die Stammwählerschaft der SPD, die man bei der Stange halten muss, während die Hersteller der Wegwerfartikel wahrscheinlich ein anderes politisches Lager bevorzugen. // Was in Singapore seit vielen Jahren funktioniert (null Vermüllungstoleranz und schmerzhafte Strafen bei Zuwiderhandlungen), ist hierzulande nicht durchsetzbar, weil kein Personal zum Aufpassen und Ahnden bezahlt werden kann. Die Politessen sind ja schon mit dem Überführen von Parksündern voll ausgelastet. Aber man stelle sich die Härte des Gesetzes vor, wenn Michel Deutsch nicht nur sein Park-Knöllchen nicht schnell genug bezahlt, sondern auch noch seine Bierflaschen, Limo-Dosen und Plastiktüten in der Gegend rumliegen lässt. Da hätten die deutschen Richter reichlich Gelegenheit, die rechtsstaatlichen Muskeln spielen zu lassen: Ab in den Knast mit Michel Deutsch, und Ruhe ist (Zynismus). // Sie haben Recht, Herr Heinlein: Wenn Ihr Hund in meinen Vorgarten knödelt, ist weder der Hund schuld noch sein Herrchen, sondern allein der Züchter. Da muss aber ein Gesetz her, das Hundehalter verpflichtet, Namen und Adresse des Züchters gut lesbar am Hund anzubringen. Und wie man das bei Promenadenmischungen handhaben kann, muss eine Lobbygruppe ausarbeiten.
In vielen Schulen ist es üblich, dass eine Klasse für eine Woche die Reinigung des Schulhofs übernimmt. Das geschieht durch vier bis fünf Schüler nach der zweiten Pause. Sie lassen sich dort ordentlich Zeit, um dem Unterricht möglichst lange fernbleiben zu können. Eine andere, bessere, Maßnahme wäre es, einen Schüler, der seinen Unrat auf den Hof geworfen hat, nach der Schule zwingen zu können, die Abfälle aufzusammeln. Im heutigen System würde dies als Freiheitsberaubung gewertet und der anordnende Lehrer zur Rechenschaft gezogen. Kreativität und eine Umdenken ist dringend erforderlich. Viel mehr Singapur, bitte.
Die Vermüllung ist ausschließlich ein Problem mangelnder Einstellung und Disziplin. Vergleichen Sie mal chinesische mit japanischen Städten. Da fällt ihnen sofort der Unterschied auf.
Ich teile die Bedenken des Autors nicht, im Gegenteil: Es findet sich genug Anlass zur Erweiterung der Idee. Z. B. : Es ist hinreichend dokumentiert, dass MillionenTeilnehmerInnen an diversen Love-, Gay-pride-, LGBTPoC- und etc. - “parades” den öffenlichen Raum zuzuscheißen und - schiffen. Es sollten daher die Erzeuger und Vertreiber des in den geschilderten Anlassfällen Konsumierten zur Kostentragung der Beseitigung des Ausgeschiedenen gesetzlich verpflichtet werden. Ähnliches ließe sich auf die wändefüllenden Äußerungen der mitteleuropäischen Hobby-Muralistas im öffentlichen Raum anwenden: Entfernungssteuer auf z. B. Lackspraydosen, quasi als steuerliches perpetuum mobile. Das wär’ doch was, nicht?
Die Entscheidung, die Hersteller heranzuziehen, ist völlig korrekte Links-Logik: Der Einzelne trägt niemals irgendwelche Verantwortung, schuld ist vielmehr “das System”, “der böse Kapitalismus”. Als bestünde die Öffentlichkeit aus Kindern unter 6.—Ach, die Öffentlichkeit besteht in Wirklichkeit aus Kindern unter 6? Natürlich! Jetzt erklärt sich mir Vieles!
Sie haben vollkommen recht, Herr Heinlein. Nur würde ich den Strafrahmen etwas erweitern, indem der Delinquent zu einer erzieherischen Massnahme herangezogen wird. Der Übeltäter müsste eine Woche lang in Sträflingskleidung städtischen Müll entsorgen. Und zwar mit einem Schild um den Hals: Ich tu es nie wieder.
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