“Es sind Erzählungen auch in dem Sinne, dass Gaddafi seine Geschichten, seine Überlegungen nicht aufgeschrieben, sondern gesprochen hat. Man hat den Eindruck - und schon das ist sehr reizvoll - Gaddafi zuzuhören. Nicht etwa beim Diktat einer Geschichte, sondern beim Erzählen, auch beim Schwadronieren. Wer die Geschichten liest, sieht dem Erzähler zu, wie er unter seinen Hörern sitzt und ihnen erzählt, was er so denkt und wie er sich hineinsteigert in das, was ihm gerade eingefallen ist und wie es ihm Spaß macht, noch eins drauf zu setzen. Das sind nicht die Heiligen Texte eines Diktators, das sind die ironischen, Volten schlagenden, extemporierten Vergnügungen eines Spaßmachers. Schon das gibt dem Buch etwas Fremdes, Märchenhaftes, Orientalisches. Es gibt bei uns nicht ein einziges solches Buch.”
Bingo. Und einen zweiten dermaßen bescheuerten Rezensenten auch nicht. Es ist der Widmann, Arno, der am 30.11.2004 vor Begeisterung über die “Rollenprosa” eines “ironischen Diktators” so lange mit dem Kopf gegen die Wand knallte, bis die Wand nachgab und Arno aus seiner Einzelzelle raus durfte. Als er noch stellvertretender Chefredakteur des Modemagazins VOGUE war, da trat er ganz anders auf: in einem bodenlangen Wolfspelz. Das Schaf darin war kaum zu erkennen. Die ganze Hymne auf den Irren aus Tripolis: hier.