Ich glaube, die Kirchen versuchen auf Alternativen Wegen an frisches Geld und wenns geht auch an neue Schäfchen zu kommen. Franziskus hat, genau wie Benedikt, klar erkannt, dass die Grünen Parteien Ihnen das Wasser abgraben. Die Reaktionen auf die Flüchtlingskrise ist eine Fortsetzung dessen. Wenn sich die deutsche Konjunktur abkühlt wird sich zeigen wie viel noch übrig ist für “refugees welcome”. Ein schlechtes Gewissen wird die Leute jedenfalls nicht wieder zurück in die Kirchen treiben.
“Migrationstheologie” ist ein wirklich in mehrfacher Hinsicht sehr passend gewählter Terminus, zumal sich aktuell eine fatal an den wilhelminischen Kulturprotestantismus erinnernde Tendenz zeigt, politische Entscheidungen - so gut oder schlecht sie auch sein mögen- mit Gottes Willen zu verknüpfen, d.h. theologisch zu überhöhen: “Gott hat uns die Flüchtlinge vor die Füße gelegt!” Dass es sich beim Migrations-Merkelismus um eine Form von “Theologie” handelt, zeigt sich auch in der fast schon metaphysischen Affirmationsformel des “Wir schaffen das”, für die es nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine andere Basis als das reine “Glauben” zu geben scheint. Wenn man das Thema Migration wirklich differenziert biblisch-theologisch betrachten möchte, so darf da nicht nur die Weihnachtsgeschichte herhalten (und vollkommen gegen den Strich gebürstet werden), sondern dann wäre ebenso wichtig der Blick auf die alttestamentarischen Exilserfahrungen des babylonischen und des noch viel schlimmeren assyrischen Exils. Hier wird deutlich, dass das Leben in der Fremde keineswegs immer ein Segen, sondern ein Fluch, ja eine Strafe sein kann. An den Ufern Babylons träumen die Israeliten von der Heimkehr ins Gelobte Land, vom Leben in der Heimat, obwohl es ihnen offenbar in Babylon vergleichsweise gut erging. Die Kirchen in Deutschland haben hingegen den Heimatgedanken offenbar restlos aufgegeben oder ins Nebulöse spiritualisiert. Die Aussage “Wir haben hier keine bleibende Statt” wird dann in letzter Konsequenz zu einem Programm der Weltflucht, als “Fremde” sind wir nirgends “Bürger” und überlassen die Gestaltung der Welt anderen. Die Migrationstheologie macht am Ende alle Menschen zu Flüchtlingen, ja verklärt die Flucht zum Ideal.
Sehr geehrter Herr Held, ja, das ist leider nur allzu wahr: der Kirchgang bzw. das Predigthören ist mittlerweile genauso mit Bauchschmerzen verbunden, wie das Zeitunglesen und die alltägliche Berichterstattung im Fernsehen. Der Flüchtling wird mit einem Heiligen- und Glorienschein versehen und der kritische Deutsche ist ein böser Sünder. Am liebsten würd ich mir die Augen verbinden und die Ohren zuhalten, um diesem Irrsinn nicht derart ausgeliefert zu sein. Aber das wäre keine Lösung. Was die Kirchen betrifft, so kam mir relativ schnell das Gleichnis von den fünf törichten und klugen Jungfrauen in den Sinn. Das wäre in dieser Situation für mein Empfinden doch wesentlich angebrachter! Die klugen Jungfrauen teilten ihr Lampenöl nicht mit den törichten, die es vergessen hatten, denn sonst hätte das Öl nicht ausgereicht, um den Weg zu finden. Deutschland ist nicht klug, sondern töricht! Wir können nicht sämtliche Armutsflüchtlinge dieser Welt aufnehmen, ohne selbst irgendwann unterzugehen. Unsere Ressourcen sind begrenzt! Mir steht im Zusammenhang mit der schieren Masse der Migranten und den uns womöglich nicht uneingeschränkt wohlgesonnenen Islamisten noch ein anderes Zitat vor Augen: “Die Natter am Busen nähren…” Aber nein! Die Bösen sind ja WIR Dennoch wünsche ich Ihnen und uns ein gutes neues Jahr!
Naivmenschlichkeit als Theologieersatz Die Offiziellen der Katholischen und vor allem der Evangelischen Kirche haben offensichtlich nichts aus ihrer Vergangenheit im Dritten Reich gelernt. Damals folgten Pfarrer und Kirchenführer mehrheitlich dem aktuellen politisch-korrekten Zeitgeist und wurden dadurch ein wichtiger Bestandteil des braunen Systems. Immerhin sah man sich nach dem Untergang des braunen Zeitgeistes zu einem öffentlichen Schuldbekenntnis gezwungen. Im Nachkriegsdeutschland hat sich vor allem die EKD stets als Hort des jeweiligen politisch-korrekten Zeitgeistes präsentiert: Anti-Atomkraft-Bewegung, Friedensbewegung, Grünes und jetzt Flüchtlinge. Alles im grün-roten Bereich sehr angesehen. Will man sich so von den braunen Flecken am Leibe reinwaschen? Dass was immer weniger Menschen bei der EKD suchen und finden ist das Evangelium, der christliche Glaube. Theologen reden abwertend vom “Gemeindeglauben”. In Baden wurde das Theologiestudium mit den Worten “Weil Menschen Menschen brauchen - Theologie studieren” beworben. Wozu brauchen wir Kirchen, in denen der Glaube keine entscheidende Rolle spielt? Auf eine grüngefärbte Propaganda im gehorsam fordernden Predigtformat mit dünnem kirchlichem Lack kann ich am Sonntagmorgen verzichten. Ebenso verzichten kann ich auf PfarrerInnen und BischöfInnen, die sich zum Thema Christenverfolgung in der islamischen Welt weitgehend in Schweigen hüllen, aber dafür um so eifriger den interreligiösen “Dialog” pflegen.
Ein tiefgründiger und anregender Artikel - vielen Dank!
Nun ist ja Deutschland in dieser Hinsicht einmalig in Europa, ich würde sagen auf der ganzen Welt. Hier haben die historischen Schuldkomplexe ganze Arbeit geleistet, und frei nach Siegmund Freud, den Selbsterhaltungstrieb zerstört. Eine mehr oder weniger pathologische Ambivalenz suizidaler Beziehungsmuster. Die katholische Kirche kann auch ganz anders, siehe Polen! Dort könnte man fast von der katholischen Scharia sprechen, befördert durch ihren nationalistischen Propagandasender Radio Maria. In bestem Einvernehmen mit der Partei PIS des Herrn Lech Kaczyńskis.
Man kann ja an den Kirchen manches kritisieren, aber was der Autor will, kann man nun wirklich nicht verlangen: Einen bürgerlichen Gott zu verkünden, der von ferne die Menschen zu Fleiß und Produktivität antreibt und sich in Weihnachtsplätzchen - oder doch eher Weihnachtsmärkten - offenbart, und wirtschaftlich weniger nützliche Glaubensbestände wie die Gottesebenbildlichkeit aufzugeben. Sich der Bedürftigen anzunehmen, ob Arme, Kranke oder Heimatlose, gehört zum Christentum eben dazu. In einer Zeit, in der Flüchtlingsheime angezündet werden, gibt es Anlaß genug, darauf hinzuwirken, daß man auch den Fremden als Nächsten wahrnimmt, egal ob man damit das Wirtschaftswachstum befördert. Vielfach anzutreffender Überschwang in dieser Sache kommt von der Begeisterung darüber, sich bei diesem Thema endlich einmal eindeutig, relevant und auf der richtigen Seite fühlen zu können. Es gibt aber auch abgewogene kirchliche Stellungnahmen - und solche, die z.B. unternehmerisches Handeln loben.
Nach dem Abhandekommen des Glaubens an biblische Wahrheiten und der Existenz Gottes, het die Mehrheit der Pfarrer und Kirchenführer sich auf die Idee gestürzt, dass (der Rest-)“Gott” zu finden ist in den guten Werken die Menschen gegenseitig an einander verüben. Christentum wurde mit Humanismus ersetzt und die Eckpfeiler der Religion unter den Tepich gekehrt. In Realität ist die heutige evangelische Kirche im Grunde genommen eine rein humanistische Einrichtung mit entsprechendem Weltbild und Heilserwartung.
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