Henryk M. Broder / 11.08.2009 / 05:43 / 0 / Seite ausdrucken

Die Kinder vom Berge Ararat

Bedrosian, Giragosian, Jamgochian, Mosesian, Margosian. Wo sind wir? In Eriwan? Nein, in Watertown bei Boston, der drittgrößten armenischen Gemeinde der USA. http://en.wikipedia.org/wiki/Watertown,_Massachusetts Ende des 19. Jahrhunderts haben sich hier ein paar armenische Familien niedergelassen, nach dem Ersten Weltkrieg wanderten viele Armenier in die USA aus, darunter auch Überlebende des Völkermords von 1915/16, von dem die Türken noch immer behaupten, dass es ihn nicht gegeben hat. Noch immer wird auf der Straße und in den Geschäften von Watertown armenisch gesprochen, obwohl die Armenier nur eine Minderheit von etwa 20% der Bevölkerung bilden. In Watertown steht auch das Armenian Library & Museum of America (ALMA), das der Geschichte und der Kultur des armenischen Volkes gewidmet ist. Die Armenier gelten als tüchtig, sie sind international vernetzt und legen großen Wert auf Bildung und Erziehung. Aber irgendwas stimmt mit den Armeniern nicht. Obwohl ihnen von der Geschichte wirklich übel mitgespielt wurde, entführen sie keine Flugzeuge, überfallen keine Schulen oder Cafes, sprengen sich nicht auf Wochenmärkten in die Luft. Armenische Kinder geben als Berufsziel nicht “Märtyrer” an, es gibt auch keine UN-Agentur, die sich um die armenischen Flüchtlinge der vierten, fünften und sechsten Generation kümmern würde. Die meisten von ihnen besuchen ab und zu die alte Heimat, vor allem seit die ehemalige Sowjetrepublik 1991 ein unabhängiger Staat wurde. Über drei Millionen Armenier leben in der armenischen Republik, mindestens noch einmal so viele in der Diaspora. Sie haben keine Nationalcharta, in der ein “Recht auf Rückkehr” gefordert wird. Ein seltsames Volk, in der Tat, das die Welt nur darum bittet, die “Vorfälle” von 1915/16 endlich als Völkermord anzuerkennen. Vermutlich lieben sie das Leben mehr als den Tod. Das ist das Problem.

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