Lieber Herr HaJo Wolf: Die marginale AFD-Kritik in einem Nebensatz als „Bashing“ zu bezeichnen, zeugt schon von einiger Empfindlichkeit. Dass an der AfD „Form und Lösungsansätze vielleicht missfallen“, ist unter Wählern wie Zweiflern verbreitete Gefühlslage, in der auch ich mich befinde. Dass Achse-Autoren diese aufnehmen und vielleicht selbst empfinden, ist legitim, journalistisch wahrhaftig und hier schon mehrfach als konstruktive Kritik geübt worden. In Sachsen, wo die Unzufriedenheit mit dem Status quo des Merkiavelismus mehr als die Hälfte des Volkes erfasst hat und in dem (s. Allensbach-Umfrage) 2/3 der Menschen die Stimme senken, wenn sie ihre Meinung sagen, hätte eine für alle wählbare Oppositionspartei das Potential für den Wahlsieg. Die derzeitige AfD kann dieses Potential nicht erschließen. Möglicherweise gut so, in entscheidenden Machtpositionen möchte ich bestimmtes Personal nicht sehen. Weil ich nicht einzuschätzen vermag, ob die mit Andersdenkenden so umgehen, wie es demokratische Werte verlangen. Sie, Herr Wolf, selbst räumen die Existenz zweifelhaften Personals ein – Grund genug, nicht in die unkritischen Jubelarien überzeugter AfD-Befürworter einzustimmen, sondern eine kritische und skeptische Haltung im Journalismus, wie bei der Achse, zu befürworten. Natürlich haben Sie das Recht, zu erfahren, „was sie (die Autoren) dieser Partei eigentlich vorwerfen“. Oder besser, welche Anregungen und Vorschläge sie haben, das Potential der real existierenden Opposition zu erschließen, um zu einer politisch wirksamen Alternative zu werden und realistische Einflußoptionen zu entwickeln. Wenn ich am Sonntag meine Kreuzchen bei der AfD machen sollte, geschieht das mit Schmerzen und teils „wider besseren Wissens“ im Sinne eines „historischen Kompromiss“, weil dem Abstiegs- durch Ausstiegstrend, den totalitären Tendenzen und jenen Ideologen, die sich über das Fehlen von Deutschlandfahnen so ergötzen, zwingend etwas entgegenzusetzen ist.
Als DDR-Kind werde ich bei solchen Aktionen an die FDJ-Aufmärsche und Treffen von damals erinnert. Musik spielte da auch immer eine Rolle. Und selbstverständlich auch die Absicht der Teilnehmer, jemanden “kennen zu lernen”. Das geht bei solchen Veranstaltungen heute vermutlich immer noch leichter als im Internet.
Naja, wenn die Veranstalter eine Teilnehmerzahl benennen, ist sie meistens gelogen. Davon abgesehen müssen sie die meisten davon auch noch aus dem ganzen Land herankarren. Dann bekommt der Spruch “Wir sind mehr” mal eine richtig lächerliche Bedeutung. Wahrscheinlich merken das unsere linken Gehirnakrobaten nicht mal. “Ob man so jene Protestwähler beeindruckt, die mit einer Stimme für die AfD vor allem den von ihnen bislang gewählten Parteien sagen wollen, sie mögen die Lösung der Probleme in Angriff nehmen, die klar auszusprechen heutzutage oft schon als AfD-Position denunziert wird?” Ich glaube kaum, daß jemand, der die AFD wählt, noch denkt, daß die Altparteien irdendwas noch lösen können, außer sich selber die Taschen vollzustopfen. Eine Lösung zu erwarten von der mit Abstand unfähigsten Regierung, die die Bundesrepublik jemals hatte, ist ähnlich wahrscheinlich, als wenn einer Genderprofessorin der Nachweis eines dritten Geschlechts gelinge.
“Unteilbar” wäre ein “Volk”, ein “Reich”, eine “Führerin”. Konsequenterweise.
Jeder klar Denkende muss seine Alarmlampe anspringen sehen, wenn ein Redner(-öse) von “Wir” spricht….......
Sehr geehrter Herr Grimm, jetzt muß ich mich schon schämen, wenn ich die Flagge von Deutschland trage. Auf so einer Demo möchte ich nicht sein. Nie. So wir mehr geteilt, als zusammengefügt. MFG Nico Schmidt
Lieber Herr Grimm, die deutsche Flagge ist das(!) äußere Symbol unserer Demokratie. Am 3. Juli vor genau 100 Jahren bestimmte die Weimarer Nationalversammlung Schwarz-Rot-Gold zu den Nationalfarben. Und genau hundert Jahre später spucken Leute, die vorgeben, die Nation unter dem Motto “unteilbar” zu einen, genau auf dieses Symbol unserer Einigkeit, unseres Rechts und unserer Gleichheit. Die Teilnehmer spucken also, um es klar zu sagen, auf unsere Demokratie. Und genauso als demokratiefeindlich ist auch ihre “unteilbar” Demo einzuordnen. Ihre Stoßrichtung wirkt wie ein Verbot, souveräne Entscheidungen des demokratischen Souveräns an der Wahlurne zu treffen. Von dieser demokratievergessenen Demo gehen unverhohlen Drohungen aus. Sie finden u.a. im Wahlbetrug in Brandenburg und in den viel gravierenderen, ohne Konsequenz gebliebenen Wahlfälschungen in NRW und in Frankfurt, ihre Materialisierung. Der Staat organisiert seine eigenen Demos und seine linke Speerspitze ist zu jedem Demokratiebruch bereit, wenn er durchführbar ist und der Durchsetzung der eigenen Ideologie nutzt. Demokratie ist für diese Leute nur noch ein Vehikel zur Durchsetzung der eigenen Agenda. Scheitert das Vorhaben auf demokratische Weise, verzichtet man auf die Demokratie. Die Kolonisatoren des demokratischen Willens, die Avantgarde des demokratiemüden Neuen Deutschland, hob bei dieser Demo in Gefilde ab, die vom demokratischen Geist nicht mehr zu erreichen ist. Beide Sphären haben miteinander zu tun. “„Mein Herz schlägt links“, meinte der Wahlbetrüger. Das scheint bei immer weniger der unheilbar Unteilbaren mit demokratischen Grundsätzen vereinbar.
@Thomas Weidner: “Wer hat denn eigentlich die ganze ‘Unteilbar-Sause’ finanziert?” Die gestrige ‘Sause’ erinnert mich an die sogenannten ‘Pfingst-Treffen der Jugend’, die unter der Fahne der FDJ in den 80-er Jahren in Ost-Berlin stattfanden. Damals hat man auch gut-bezahlte hauptamtliche Funktionäre aller Couleur, Jubel-Perser, Feier-Wütige und Komparsen aus der ganzen Republik zusammengekarrt ... - auf Kosten derer, die arbeiten mußten. Ich möchte wissen, wer die Sonderzüge der DB bezahlt hat, die gestern gefahren sind. Ich möchte wissen, wer die (Sonder-) Reisebusse bezahlt hat, die gestern gefahren sind. Wer übernimmt die Kosten der Musiker und Künstler (Reiskosten, Übernachtung, Kosten für den Transport von Technik und Ausrüstung)? Wer bezahlt in Dresden die Müllabfuhr? Wer bezahlt die Sondereinsätze von Polizei und Sanitätern? Wer bezahlt die Reisekosten für die teilnehmenden Politiker: Bundesfinanzminister Scholz und die Berliner Staatssekretärin Chebli? Die Teilnahme an Demos und Feiern in Sachsen werden kaum zu deren dienstlichen ministeriellen Aufgaben gehören! Der Bund der Steuerzahler sollte diese Fragen intensiv und nachdrücklich stellen!!! Ggf. muß eine Klage wegen der Veruntreuung öffentlicher Gelder vorbereitet werden.
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