News-Redaktion / 19.07.2020 / 08:00 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Brandstifter und Bomben

Der EU-Gipfel über die Billionen-Umverteilung geht in die Verlängerung, das verheerende Feuer in der Kathedrale von Nantes war vermutlich Folge einer Brandstiftung, in Damaskus explodieren Bomben, China warnt Großbritannien vor Entsendung von Flugzeugträgern, britische Behörden meldeten möglicherweise falsche Zahlen von Covid-19-Toten, in Israel gab es Demonstrationen gegen die Corona-Politik und Frankreich verhängt eine neue Maskenpflicht.

EU-Gipfel in der Verlängerung

Der EU-Sondergipfel zum Billionenplan gegen die Coronavirus-Krise geht in die Verlängerung, meldet orf.at. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel sei gestern am späten Abend unterbrochen worden und soll heute Mittag fortgesetzt werden, wie ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter mitgeteilt habe.

Bei den Verhandlungen gehe es um ein Finanz- und Krisenpaket von gut 1,8 Billionen Euro: ein schuldenfinanziertes Konjunktur- und Investitionsprogramm gegen die Coronavirus-Krise im Umfang von 750 Milliarden Euro und den neuen siebenjährigen EU-Haushaltsrahmen im Umfang von mehr als 1.000 Milliarden Euro. Begonnen hatte der ursprünglich auf zwei Tage angesetzte Gipfel am Freitagvormittag.

Vermutlich Brandstiftung in der Kathedrale von Nantes

Ermittler gehen nach einem verheerenden Feuer in der Kathedrale von Nantes von einer Brandstiftung aus, meldet kleinezeitung.at. An drei Stellen sei das Feuer ausgebrochen, habe der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennes, am Samstag gesagt. Das könne kein Zufall sein. Ermittler würden die Kirche im Laufe des Tages besuchen. Ein Brandherd wäre bei der großen Orgel und zwei weitere im Kirchenschiff festgestellt worden, so Sennes weiter.

Der Brand sei laut Feuerwehrangaben am Samstagnachmittag zwar unter Kontrolle gebracht, aber noch nicht vollständig gelöscht worden. Mit einem Kran sollten Medienberichten zufolge Überreste der verbrannten Orgel abgetragen werden, um an die letzten Glutherde zu gelangen. Die Orgel und auch ein großes Fenster aus dem 15. Jahrhundert seien komplett zerstört worden, habe die Diözese mitgeteilt.

Bombenexplosionen in Damaskus

Kurz vor der vom Regime inszenierten Aufführung einer Parlamentswahl in Syrien sind am Samstag zwei Bomben in der Hauptstadt Damaskus explodiert, meldet kleinezeitung.at. Ein Mensch sei getötet und ein weiterer verletzt worden, habe die staatliche Nachrichtenagentur SANA gemeldet. Die Sprengsätze seien demnach in der Nähe der Moschee Anas bin Malik am südlichen Stadtrand von Damaskus explodiert. Nähere Einzelheiten seien nicht mitgeteilt worden.

In Syrien wird heute pro forma ein neues Parlament gewählt. Die Abstimmung finde in jenen rund 70 Prozent des syrischen Staatsgebiets statt, die sich unter der Kontrolle des von Russland unterstützten Machthabers Bashar al-Assad befinden. Erwartet werde ein klarer Sieg von Assads Baath-Partei, da es wirkliche Oppositionskandidaten gar nicht gibt.

China warnt London vor Entsendung von Flugzeugträger

China hat Großbritannien vor der Stationierung eines Flugzeugträgers im Pazifik gewarnt, meldet kleinezeitung.at. Eine mögliche Entsendung der „HMS Queen Elizabeth“ sei ein „sehr gefährlicher Schritt“, der die bereits angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter verschlechtern könnte, habe der chinesische Botschafter in Großbritannien, Liu Xiaoming, der „Times“ gesagt. Er habe London davor gewarnt, sich mit den USA gegen China zu verbünden.

Die „Times“ habe zuvor berichtet, dass die britische Regierung erwäge, den Flugzeugträger „HMS Queen Elizabeth“ im Rahmen einer internationalen Allianz gegen China „im Fernen Osten“ zu stationieren. Bei einer Umsetzung der Pläne würde das Kriegsschiff an militärischen Übungen mit Japan und den Vereinigten Staaten teilnehmen, habe es weiter geheißen.

Die Beziehungen zwischen London und Peking sind ohnehin angespannt. Die britische Regierung habe unter anderem das umstrittene sogenannte chinesische Sicherheitsgesetz zu Hongkong kritisiert und von einer „klaren Verletzung“ der Autonomie Hongkongs gesprochen.

Für weitere Spannungen zwischen London und Peking sorge der Ausschluss des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei vom weiteren 5G-Ausbau in Großbritannien, den die britische Regierung am Dienstag verkündet hatte.

Großbritannien meldete falsche Zahlen von Covid-19-Toten

Großbritannien wird vorerst keine täglichen Corona-Opferzahlen mehr veröffentlichen, meldet deutschlandfunk.de. Nach Angaben der britischen Regierung solle zuerst die Methode überprüft werden, nach der die Zahl der Todesfälle berechnet werde. Hintergrund sei eine Studie der Universität Oxford, wonach es Fehler in der offiziellen Statistik geben könnte.

Nach Angaben der Autoren würden die britischen Gesundheitsbehörden derzeit nur die Liste der nachgewiesenen Corona-Infektionen und das zentrale Sterberegister miteinander abgleichen. Die jeweilige Todesursache werde dabei gar nicht überprüft. Es sei daher möglich, dass ein bereits genesener Patient, der einige Zeit später bei einem Verkehrsunfall ums Leben komme, als Corona-Toter in der Statistik geführt werde.

Tausende Israelis demonstrieren gegen Corona-Politik

Tausende von Israelis haben am Samstag gegen den Kurs der Regierung von Benjamin Netanyahu in der Corona-Krise demonstriert, meldet kleinezeitung.at. Zahlreiche Menschen hätten sich am Abend in einem Tel Aviver Park am Mittelmeerstrand versammelt. Außerdem sei landesweit gegen Netanyahu demonstriert worden, der wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht steht. Heute ist eine weitere Sitzung im Korruptionsprozess gegen Netanyahu angesetzt.

Die Demonstranten in Tel Aviv hätten der politischen Führung vorgeworfen, sie sei korrupt und habe sich vom Volk entfernt. Sie hätten Plakate in die Höhe gehalten, auf denen Slogans wie „Corona-Diktatur“ und „Wirtschaftliche Sicherheit für uns alle!" standen.

In der Nacht zum Freitag hatte die Regierung beschlossen, dass an Wochenenden ein Corona-Lockdown gelten müsse. Es seien erneut Einschränkungen für Versammlungen und Restaurants verhängt worden. Viele Restaurantbesitzer hätten jedoch angekündigt, gegen die Vorschriften zu rebellieren.

Frankreich verhängt Maskenpflicht ab Montag

In Frankreich gilt ab morgen eine Maskenpflicht in öffentlichen geschlossenen Räumen, meldet orf.at. Das Tragen einer Schutzmaske etwa in Geschäften, Banken oder auch Markthallen sei dann verpflichtend, habe Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Veran auf Twitter mitgeteilt. Verhaltensregeln wie das Abstandhalten und auch Tests blieben trotzdem weiterhin unerlässlich, habe Veran weiter geschrieben.

In öffentlichen Verkehrsmitteln gelte bereits eine Maskenpflicht. Geschäfte oder andere Einrichtungen hätten bisher selbst entscheiden können, ob die Menschen eine Maske tragen müssen. In zahlreichen Sehenswürdigkeiten sei dies bereits vorgeschrieben.

Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek nach Weißrussland geflohen

Neben dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Markus Braun gilt der frühere Vorstand Jan Marsalek als Schlüsselfigur im Wirecard-Skandal. Doch im Gegensatz zu Braun ist der Österreicher Marsalek, der für das operative Geschäft des Zahlungsdienstleisters zuständig war untergetaucht. Nun gibt es offenbar eine neue Spur. Nach Informationen von „Spiegel“ und seinen englischsprachigen Kooperationspartnern „Bellingcat“, „The Insider“ und „McClatchy Report“ soll Marsalek in der Nacht vom 18. Juni auf den 19. Juni über den Flughafen der Hauptstadt Minsk nach Belarus eingereist sein, meldet faz.net. Eine Wiederausreise sei dort nicht verzeichnet, weshalb vermutet werde, dass sich der frühere Wirecard-Vorstand weiterhin in Weißrussland oder Russland aufhalten könnte.

Wirecard hatte bekanntlich eingestanden, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld bei zwei philippinischen Banken vermutlich gar nicht existiert. Der Börsenkurs des Dax-Konzerns sank und das Unternehmen meldete Insolvenz an. In dem Fall ermittele die Staatsanwaltschaft München I.

Neue Demonstration gegen Festnahme von Provinzgouverneur in Chabarowsk

In der ostrussischen Stadt Chabarowsk haben erneut zehntausende Menschen gegen die Verhaftung des Provinzgouverneurs Sergej Furgal protestiert, meldet deutschlandfunk.de. Sie hätten Furgals Freilassung und einen fairen Prozess vor Ort in Chabarowsk statt in Moskau gefordert. Einige Schilder und Gesänge sollen sich direkt gegen Russlands Präsidenten Putin gerichtet haben. Die Anhänger des Gouverneurs sähen Furgals Verhaftung als politisch motiviert an. Auch der prominente Kreml-Kritiker Nawalny habe sich mit den Demonstranten solidarisiert.

Dem Gouverneur werde die Verwicklung in mehrere Morde an Geschäftsleuten in den Jahren 2004 und 2005 vorgeworfen, vor Beginn seiner politischen Karriere. Er war Anfang Juli festgenommen worden.

Ziemiak will Kanzlerkandidatenfrage vertagen

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat die Schwesterparteien CDU und CSU dazu aufgerufen, Personalfragen jetzt noch nicht zu diskutieren, meldet dernewsticker.de. „Markus Söder ist ein sehr guter Ministerpräsident und führungsstarker CSU-Vorsitzender. Die Frage, wer Kanzlerkandidat wird, diskutieren wir jedoch, wenn es so weit ist, und nicht jetzt, mitten in einer so ernsten Lage für das Land“, habe Ziemiak der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt. Das sei auch sein Appell an die gesamte Union. Es gelte weiterhin volle Konzentration auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen. Erst nach dem Parteitag der CDU im Dezember, wenn die CDU einen neuen Parteivorsitzenden wählen will, werde man „mit der CSU besprechen, wer unser gemeinsamer Kanzlerkandidat werden wird“, so Ziemiak weiter.

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