Gastautor / 24.08.2022 / 06:15 / Foto: The White House / 61 / Seite ausdrucken

Der Untergang: Anthony Fauci tritt zurück

Von Michael P Senger.

Der spektakuläre Aufstieg und Fall von „Amerikas Arzt“.

Nach mehr als fünf Jahrzehnten in der Bundesregierung hat Anthony Fauci, seit 1984 Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), seinen Rücktritt für Dezember angekündigt, um „das nächste Kapitel“ seiner Karriere anzugehen.

Fauci wurde erstmals während der HIV/AIDS-Krise in den 1980er Jahren bekannt, als er sich für den weit verbreiteten Einsatz des Medikaments AZT einsetzte, eine Praxis, die später aufgrund der extremen Toxizität des Medikaments und seiner tödlichen Nebenwirkungen wie Anämie und Knochenmarkstoxizität eingestellt wurde. Fauci setzte sich auch für die breite Anwendung von PCR-Tests zu Diagnosezwecken ein, was vom Nobelpreisträger Kary Mullis, dem Erfinder der PCR-Technologie, entschieden abgelehnt wurde.

Als Direktor des NIAID hatte Fauci eine nie dagewesene Macht über die von den National Institutes of Health (NIH) bereitgestellten Mittel. In den ersten Wochen von Covid befürchtete Fauci insgeheim, dass das Virus aus dem Wuhan Institute of Virology entwichen sein könnte. Jeremy Farrar – einer der führenden Köpfe hinter den Lockdown-Maßnahmen im Vereinigten Königreich – berichtete, dass er heimlich mit Fauci und anderen über die Möglichkeit eines Lecks im Labor gesprochen habe.

Während der Covid-Politik war Fauci einer der „Trifecta“, einer von drei führenden Beamten, die in den Vereinigten Staaten für die Lockdowns verantwortlich waren. Aus Faucis E-Mails geht hervor, dass er durch Gespräche mit einem Reporter der New York Times, Donald McNeil, einem frühen Befürworter strikter Lockdowns in der Times, dazu angeregt wurde, die Lockdowns als nationale Politik zu übernehmen.

Faucis Befürwortung der Lockdowns

McNeil war sehr beeindruckt von der Abriegelung der Stadt Wuhan durch die Kommunistische Partei Chinas und äußerte große Bewunderung für den stellvertretenden Generaldirektor der WHO, Bruce Aylward, der die Welt belehrt hatte: „China hat gezeigt, dass man das tun muss.“ Fauci stand in ständigem Kontakt mit McNeil, und McNeil schrieb ihm in Bezug auf Chinas Lockdowns folgendes:

„Wir in den Medien neigen dazu, in China über die Schrecken und die Lockdowns und die frühen Lügen der Regierung zu berichten... Aber die Wahrheit ist, dass sich viele durchschnittliche Chinesen angesichts des Virus unglaublich heldenhaft verhalten haben... In Amerika hingegen neigen die Menschen dazu, sich wie egoistische Schweine zu verhalten, die nur daran interessiert sind, sich selbst zu retten.“

„Sie haben einige sehr gute Argumente, Donald“, antwortete Fauci.

Faucis Befürwortung der Lockdowns stand im Widerspruch zu den Instinkten von Präsident Donald Trump. So plante dieser, dass das Weiße Haus lediglich Lockdownregeln anregen sollte, die dann von den Gouverneuren erlassen werden könnten. Die ehemalige Coronavirus-Koordinatorin des Weißen Hauses erinnert sich in ihrem Buch daran:

Das Weiße Haus würde „ermutigen“, aber die Staaten könnten „empfehlen“ oder, falls nötig, „anordnen“. Kurz gesagt, wir gaben den Gouverneuren und ihren Gesundheitsbehörden eine Vorlage, einen Erlaubnisschein für die Bundesstaaten, mit dem sie eine spezifische, für die Menschen in ihrem Zuständigkeitsbereich geeignete Reaktion einleiten konnten. Die Tatsache, dass die Richtlinien von einem republikanischen Weißen Haus kommen würden, gab allen republikanischen Gouverneuren, die skeptisch waren, dass der Bund zu weit geht, politische Rückendeckung.

Vorher nicht Teil des Pandemieplans eines demokratischen Landes

Als Trump „15 Tage, um die Ausbreitung zu verlangsamen“ ankündigte und diejenigen, die krank oder älter waren oder gesundheitliche Probleme hatten, aufforderte, zu Hause zu bleiben, ermutigte Fauci die Amerikaner, das „Kleingedruckte“ zu lesen. Das „Kleingedruckte“ forderte die Gouverneure auf, die Schulen vollständig zu schließen:

Der Schulbetrieb kann die Ausbreitung des Coronavirus beschleunigen. Die Gouverneure von Staaten, in denen es Anzeichen für eine Übertragung in der Bevölkerung gibt, sollten die Schulen in den betroffenen und umliegenden Gebieten schließen. Die Gouverneure sollten Schulen in Gemeinden schließen, die sich in der Nähe von Übertragungsgebieten befinden, selbst wenn diese Gebiete in Nachbarstaaten liegen. Darüber hinaus sollten staatliche und kommunale Behörden Schulen schließen, in denen das Coronavirus in der Bevölkerung in der Umgebung der Schule nachgewiesen wurde. Staaten und Kommunen, die Schulen schließen, müssen den Bedarf an Kinderbetreuung für Notfallhelfer sowie die Ernährungsbedürfnisse von Kindern berücksichtigen... In Staaten, in denen es Hinweise auf eine Übertragung in der Bevölkerung gibt, sollten Bars, Restaurants, Gaststätten, Turnhallen und andere Orte im Innen- und Außenbereich, an denen sich Menschengruppen versammeln, geschlossen werden.

Diese Lockdowns waren in der westlichen Welt beispiellos und waren vor Xi Jinpings Abriegelung von Wuhan, China, nicht Teil des Pandemieplans eines demokratischen Landes. Sie führten jedoch dazu, dass die Amerikaner glaubten, das Virus sei hundertmal tödlicher, als es tatsächlich war. Dafür wurde Fauci zu „Amerikas Arzt“.

Die Lockdowns konnten die Ausbreitung des Coronavirus nicht entscheidend verlangsamen und töteten zehntausende junger Menschen in allen Ländern, in denen sie erprobt wurden.

Trotzdem riet Fauci noch im Mai 2021 der indischen Regierung, „von Chinas Erfahrungen im Kampf gegen Covid-19 zu lernen“ und einen vollständigen landesweiten Lockdown für „ein paar Wochen“ durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt waren in Südasien bereits mehr als 228.000 Kinder durch die Lockdowns getötet worden.

In Faucis Rücktrittsschreiben wird nicht auf die Covid-Politik eingegangen.

Dies ist eine gekürzte Version eines Beitrags im Substack-Newsletter von Michael P Senger.

 

Michael P. Senger ist Anwalt und Autor von Snake Oil: How Xi Jinping Shut Down the World.

Foto: The White House via Wikimedia Commons

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Alexander Mazurek / 24.08.2022

Ein Fauci ist zu wenig, er war nicht allein. Und ein Rücktritt reicht nicht. Tote werden nicht wieder lebendig und der angerichtete Schaden bleibt. Richtig wäre Wiedergutmachung durch Enteignung der Täter mit Entzug aller bürgerlichen Ehrenrechte.  Grundsicherung soll ihnen reichen, wie so vielen bisher, die keine Schuld auf sich geladen haben.

Jochen Selig / 24.08.2022

Wieso Fall? Er macht nach fünf Jahrzehnten was anderes. Wo ist da ein Untergang?

Rainer Irrwitz / 24.08.2022

eigentlich genau so wie im berüchtigten “Lockstep” Szenario beschrieben. Zufälle gibts. Bin mal gespannt was man in Donalds Villa eigentlich gesucht bzw gefunden hat. Ich tippe auf Beweise dafür dass der Ukraine Konflikt jahrelang genaus so geplant und provoziert wurde oder dass Corinna ein von langer Hand geplanter Putsch war und Fauci eine Hauptrolle spielte. Es erscheint auch immer wahrscheinlicher dass da ein Laborvirus absichtlich freigesetzt wurde.

S. Malm / 24.08.2022

So so, Don Anthony will zurücktreten. Bröckelt da etwa die Omertà? Oder werden die Leichenberge zu groß, als daß die woken Medien noch den Mantel des Schweigens darüber breiten könnten?

L. Kauffmann / 24.08.2022

Er hofft wohl, sich durch einen scheinbar geordneten Rückzug aus der Affaire ziehen zu können. Das sieht natürlich besser aus, als ein erzwungener Rücktritt oder gar eine Entlassung. Aber vor Ermittlungen durch die Strafverfolgungsbehörden wird ihn das nicht schützen können. Genauso wenig wie die weiteren einschlägigen Herrschaften – auch hierzulande. Bliebe zu hoffen, daß die meisten noch am Leben sind, wenn es denn endlich so weit ist. Gerade mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden ja oft nur sehr zögerlich verhandelt.

Gudrun Meyer / 24.08.2022

Als Fauci zum Einsatz von AZT gegen Aids riet, hatte er recht. AZT wirkte gegen Aids, wenn auch schwach und mit schweren Nebenwirkungen. Später wurden wirksamere Medikamente mit weniger Nebenwirkungen entwickelt, u.a. auf der Basis von AZT und dessen Wirkmechanismus. In Sachen Coronerei handelte Fauci aber nicht mehr als Arzt, sondern als Diktator, und sein Rücktritt kommt viel zu spät.

Judith Panther / 24.08.2022

@Albert Pelka - scrollen Sie mal ein paar Kommentare zurück, lesen den von Dr. Stefan Lehnhoff und schmökern anschließend noch ein wenig in dem Buch “DER VIRUSWAHN”. Nicht, um Sie aus Ihren schönen Träumen zu reißen, in denen Fauci ein ganz netter Kerl ist mit dem man viel Spaß haben kann. Denn wenn Sie jetzt noch nicht aufgewacht sind ist es ohnehin zu spät. Es ist nur, damit Sie uns nachher nicht Vorwürfe machen, von wegen “Warum hat mich denn keiner aufgeweckt!!”

Judith Panther / 24.08.2022

“...Der spektakuläre Aufstieg und Fall von „Amerikas Arzt“....” Ach, die fallen doch immer weich. Und außerdem kann man auch nicht tiefer fallen als in Gottes Hand, wie der fromme Volksmund weiß. Also: Hals- und Beinbruch, Fauci! Im nächsten Leben dann Beagle-Welpe in einem von Deinen Labors?

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