Dirk Maxeiner / 08.05.2022 / 06:15 / Foto: dm / 54 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Bohnen müssen teurer werden!

Robert Habeck macht sich um die Senkung der Mehrwertsteuer für klimafreundliche Lebensmittel vorbildliche Gedanken. Das kann ich nur begrüßen! Gerichte mit Blumenkohl, grünen Bohnen und Sauerkraut gehören auf den Index. Ich sage nur: Methan. 

Ich mache gerade eine Fastenkur und träume daher schon am Sonntagmorgen von einem Schwäbisch-hällischen Schweinebraten mit Rosmarinkartoffeln. Sabine träumt nicht vom Schweinsbraten, aber vom Ende meiner ZKK-Aktion (Zero-Kalorie-Kampagne), weil ich angeblich unentspannt bin und ständig in der Wohnung hin- und herlaufe wie ein Zirkustiger im Käfig. Das tue ich sonst auch, allerdings um zum Kühlschrank zu eilen und mal unverbindlich reinzuschauen. Und danach bin ich dann wieder entspannt und laufe auch nicht mehr hin und her. Beides ist schlecht für die Figur, aber gut für den Ehefrieden. Das Leben ist halt voller Zielkonflikte.

Ansonsten heißt es ja, dass der Verzicht auf feste Nahrung spätestens nach drei Tagen zur Ausschüttung von Endorphinen führt, die mit einem euphorischen Hochgefühl verbunden sind. Da ich mich nun bis zum vierten ZKK-Tag vorgekämpft habe, stellen sich bereits die ersten Halluzinationen ein, beispielsweise dass ich mit Ricarda Lang in der Bayerischen Staatsoper den Schwanensee tanze.

Anlass zu gehobener Laune bietet allerdings auch ihr Parteikollege Robert Habeck, der sich angesichts der Debatte um die Senkung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel vorbildliche Gedanken um meine Ernährung macht. Er prüft die Anpassung der Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln an deren Umweltverträglichkeit und hat wohl vor, „die Mehrwertsteuersätze für Lebensmittel entsprechend ihrer Klimawirkung anzupassen“. Dadurch soll meine „klimafreundliche Ernährung“ gefördert werden.

Bohnen und Sauerkraut gehören auf den Index

Gute Idee, das könnte ich dem allzeit besorgten Robert persönlich souffliert haben. Gerichte mit Blumenkohl, grünen Bohnen und Sauerkraut gehören beispielsweise auf den Index, weil der damit verbundene Methanausstoß nicht nur das Weltklima gefährdet, sondern auch den Sonntagsausflug mit dem Automobil in eine Hölle verwandeln kann, besonders wenn alle das Gleiche gegessen haben. Es imponiert mir, dass Robert Habeck als Vegetarier sich an die Spitze der Bewegung stellt und auf  geschmorte Bohnen nach toskanischer Art künftig verzichtet, um die Welt zu retten.

Ein Furz besteht aus etwa 65 Prozent Stickstoff, 20 Prozent Wasserstoff, zehn Prozent Kohlendioxid, drei Prozent Methan sowie zwei Prozent Sauerstoff (außer in der Politik, da bestehen die Fürze zu beinahe 100 Prozent aus Vorlagen und Verordnungen, darunter vorwiegend Klimaschutzgedöns, Covidgängelei, Genderhuberei und Diskriminierungsgedöns). Für den üblen Geruch sorgen Schwefelwasserstoff, Mercaptane und Indole (liebe Annalena, bitte nicht mit Schwafelwasserstoff und Hupfdohle verwechseln). Bei normaler Verdauung produzieren die Bakterien etwa einen Liter Furz pro Tag, das deutsche Parlament bringt es pro Sitzungstag im Schnitt sogar auf zwei (Gesetze). Macht bei 8 Milliarden Menschen also 8 Milliarden Literfürze pro Tag, die in der Kantine des Bundestages ersonnenen nicht mitgerechnet, ein Kuhstall ist dagegen eine Frischluftoase. 

8 Milliarden Liter! Zum Vergleich: Auf dem gesamten Oktoberfest werden gerade einmal 8 Millionen Liter Gerstensaft von stämmigen Kellnerinnen zum Zwecke der internationalen Völkerverständigung ausgeschenkt, weshalb hier ein ermäßigter Steuersatz im Sinne der deeskalierenden feministischen deutschen Außenpolitik geboten ist.

Auch klimapolitisch scheint mir der Aufenthalt in einem Bierzelt fördernswert, da man ja danach nicht mit dem Auto nach Hause fahren kann. Mitunter ist man sogar tagelang nicht zu irgendwelchen klimaschädlichen Aktionen in der Lage. Nichtalkoholische Getränke sollten hingegen ab sofort mit dem höchsten Mehrwertsteuersatz bestraft werden, da ihr Genuss den gleichzeitigen Betrieb eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor gestattet.

Nur geringe pflanzliche oder tierische Restmengen

Wenn ich meine Ernährungsgewohnheiten betrachte, bin ich steuerlich, wie gesagt, äußerst optimistisch, zumal ich wöchentlich auf meinen Fahrten ein halbes Dutzend  Autobahnsemmeln zu mir nehme. Dieses überall an den Fernstraßen dargereichte Schnellgericht verdient eine energische steuerliche Förderung, da es nur geringe pflanzliche oder tierische Restmengen enthält (Formschinken, Formkäse) und in seiner Konzeption konsequent der Recylingidee folgt. Das Geschmackserlebnis ähnelt zum Auftakt dem einer Wärmedämmplatte aus Styropor in Kombination mit kaltem Wasser (Gurke, Salatblatt). Dann kommt der Belag zum Tragen mit einem sympathischen Hauch von rutschfester Gummimatte, mit einem Top von Nitrofen (Ei). Im Abgang hallt dann ein leichter Zitronengeschmack (Dressing) nach, am ehesten einem Erfrischungstuch vergleichbar. Also ein klarer Fall für nur 7 Prozent Mehrwertsteuer.

Wegen ihrer Vorbildfunktion dürfte auch die Autobahn-Bockwurst einem staatlich geförderten Verzehrbonus entgegensehen, da sie in erster Linie aus regionalem Wasser, nachhaltig gewonnenem Separatorenfleisch sowie diversen und bunten Zusatzstoffen der heimischen Chemieindustrie gefertigt wird. Die Bockwurst kommt gleichsam aus dem Nichts, klimafreundlicher geht es nicht. Ich kann sie außerdem empfehlen, weil sie so kommunikativ ist. Die letzte sprach mit mir von Leipzig bis Nürnberg. Eine Unterhaltung, die ich eindeutig dem Programm des Deutschlandfunks vorziehe.

Eine Fertigpizza darf es bei mir in der Woche auch sein, ich habe noch eine Palette Ja-Pizza von Rewe in der Truhe, die sich laut Ökotest bei einer Analyse durch „sehr stark erhöhte Mineralölanteile" auszeichnete. Sollte der Strom für die Tiefkühltruhe einmal ausfallen, kann ich die Pizza einfach kaltpressen und in den Tank des alten Volvo füllen. Sie entspricht gewissermaßen tiefgefrorenem E 10 Kraftstoff, ein klarer Fall für Steuerermäßigung. Außerdem spare ich die Mineralölsteuer.

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

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Ulla Schneider / 08.05.2022

Hervorragend Herr Maxeiner! Ich stelle Sie mir gerade im Pas de deux mit Ricarda vor. Die grazile Dame auf ihren Schultern gleitend auf den Zehenspitzen diagonal bis zum Bühnenrand und leider zu viel Schwung, vergessend, daß ein Auto mit vollbeladenem Anhänger einen längeren Bremsweg braucht. Die Dame landet im Orchestergraben auf einer Tube. -  Oder - formidabel im Wechsel des Kreises - dummerweise kommen Sie dann nicht zum Vorschein - mangels Masse.  - - Mmm, vielleicht wäre die Mehrwertsteuer für das Essen ganz abzuschaffen, der 3D-Drucker läuft sich gerade warm. Und Steuern, Herr Maxeiner sind was für N…...s! Denn da kommen sie ja her. Kann weg.

Hans-Peter Dollhopf / 08.05.2022

Bei normaler Verdauung verfügt jeder im Durchschnitt also pro Tag über 0,2 Liter Wasserstoff und 0,03 Liter Methan, was sich bei Darmoptimierung um den Faktor 10 steigern lässt. Theoretisch ist ein vollständig mit Fahrgästen befülltes Sonntagsausflugsautomobil antriebsenergieteilautonom. Mit entsprechender Umluftfilterung des hermetisch versiegelten Kabinenvolumens, dessen Biogasbrüter über die zwei Prozent Furzsauerstoff notversorgt würden. Eine ISS auf Rädern. Elon, übernehmen Sie!

Fend Georg / 08.05.2022

Schon vor 2000 Jahren warnte uns Gott vor diesen Verführern im 1. Timotheusbrief im Kapitel 3: „ 1 Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen anhängen, 2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. 3 Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkannt haben.“

Peter Wachter / 08.05.2022

Zur Info: “•Insekten gelten in der EU als neuartige Lebensmittel und müssen zugelassen werden.•Der gelbe Mehlwurm und die europäische Wanderheuschrecke haben 2021 die Zulassung erhalten. Seit Anfang 2022 trifft das auch auf die Hausgrille zu.•Für den Bufallowurm, die tropische Hausgrille, die Honigbienendrohnenbrut und die Larve der schwarzen Soldatenfliege gilt weiterhin eine Übergangsregelung.•Beim Verzehr von Insekten können allergische Reaktionen auftreten. Produkte müssen entsprechend gekennzeichnet werden”. Schönen Sonntag noch und guten Appetit..

Hans Meier / 08.05.2022

Lieber Herr Maxeiner, ich ziehe laut lachend die Mütze, mit Respekt vor Ihrem genialen „Sonntags-Artikel“. Einfach herrlich, was alles aus „Menschen herauskommt“. Infolge dessen „was sie zusich nehmen“. Es kommt mir nun in den Sinn, mal „die immaterielle Zusichnahme“ zu betrachten. Es is ja heute Sonntag, also bietet sich die Gelegenheit an „freundlich zu gucken“. Es gibt ja Leute, „die ganz konzentriert einatmen“, um „die kosmische Energie“ zu spüren, die „ihre Existenz“ gefühlsmäßig ganz glücklich machen soll (mit heftige Kursgebühren). Das sind logisch gesehen „echte Scharlatane:Innen“ die sich „als Esotheriker“ verkleiden, also „in Jute- oder Flachs-Klamotten“ und Sandalen + Sitz-Kissen, oder Liegematte. Die „mümmeln aus Näpfen“ so grausliches „bio-dynamisches Körner+Früchtefutter“ oder backen fiese Kekse. Und „der traurige Witz“ ist, die sind trotz alledem „nicht glücklich drauf“. Die Ham, vermutlich, en Riss „am Großenhirn“ oder „an der Amygdala“, also das Ding „was eher für`s Lachen zuständig is“. Ich hab jetzt mal „eine Frage an Alle“: was kommt denn jetzt „für`n Duft“ bei den Esotheriker:Innen“ hinten raus? Das ist doch ganz wichtig! Aus der Perspektive „eines Sauhundes am Sonntag“ beschnüffelt, kann man sicher feststellen, „ob z. B. jemand regelmäßig in der Bundes-Kantine gefuttert hat“ und wie „ein politisches Schwein riecht“, also ganz fies. Denn die Andern, die eher so „auf der Straße was aus der Tüte fressen“, riechen wahrscheinlich, auch anders. Naja, allen einen schönen Sonntag.

Dr. Freund / 08.05.2022

Fällt Bohnenverzehr ab einer gewissen Menge nicht unter das Kriegswaffengesetz? Als “lebende Bombe” sozusagen Kamikaze ohne Flugzeug. Wenn der Russe in unserer Strasse auftaucht und mit der AK47 herumfuchtelt,schaufle ich mir eine Dose des Kampfstoffs rein.Wenn er klingelt, oder auch nicht,wird er keine Gefangenen machen können, mein Feuerzeug habe ich immer griffbereit. Fahr zur Hölle “Iwan” , ich nehme den Aufzug nach oben,den Treibsatz habe ich in mir.

M. Neland / 08.05.2022

Geehrter Herr Maxeiner, ich sähe Sie gerne im neuen Superministerium, Inneres und Äußeres, Energie, Umwelt und (Land)wirtschaft. Ihr Artikel rettet wieder mal das Wochenende, danke :-)

Gerhard Döring / 08.05.2022

Endlich,lieber Herr Maxeiner,spricht dieses ernste Thema mal einer an und da Sie einer der mutigaten Autoren der Achse sind ist es nur Konsequent.Allerdings bereitet mir der Haupt-Redelsführer solcher Aussagen die größten Sorgen.Betrachten wir einmal ein Bild von ihm so sieht man sehr schön wie es mit seiner fanatischen Umweltliebe aussieht.Er schaut wie als ob er zu lange auf der Internationalen Raumstation ohne Heizung gelebt hat.Seine Wangen sind wie Gasspeicher gefüllt und er entlässt nichts menschliches.Kann aber auch so sein das diese eine umgekehrte Aufgabe erfüllen und der Abschirmung von der verdammten Realität dienen.denn nichts darf er an sich ranlassen, ansonsten bräche er psychisch und moralisch zusammen.Und es wird noch blöder werden.

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