Was für ein holzschnittartig geschriebener Text. Liest sich, als wär er bei “Kahane” oder in der ARD ausgedacht worden. Die Autorin jongliert mit Vorurteilen (gegen Deutschenoch erlaubt), was null geeignet die Vergangenheit zu betrachten gar zu bewältigen. Schon die Einteilung verliebte Israelin und männlicher Nazi mit kalten Augen impliziert unterbewußt (Nudging), nur Männer hätten… Sich bei Date X einen Nazi-Film anzugucken und “Seine” Reaktion zu beobachten, das fand ich wieder glaubhaft. Das ist so Frau, da ist die Israelin nicht anders als unsere Schätzchen. Zum in Deutschland angeblich nicht diskutieren Holocaust. Der war in Ost- und West deswegen kein Thema, weil das Holocaust-Frame erst mit der TV-Serie “Holocaust” in die Köpfe gesetzt wurde. Ich kann jedenfalls aus meinem Kindheitserinnerungen (bin JG. 1957) nicht bestätigen, dass nach dem Krieg nicht über diesen geredet wurde und zwar in allen Facetten von “Judenvernichtung” bis “Rheinwiesenlager”. War nur damals schon schwierig, weil das Thema ja mit schon Denk- und Sprechverboten vermint war. Weshalb diese Gespräche auch immer von den Frauen unterbunden wurden, weil mit diesem Gerede über den Krieg (Mit dem Frau ja nichts zu tun hatte, waren alle im Widerstand) mal Schluss sein müsse. Man will ja keinen Ärger. Die Angst war berechtigt: “Ich war in Frankfurt im Rahmen einer zivilen Regierungskonferenz. Wenn das, was wir den Deutschen antun, Freiheit sein soll, dann möchte ich lieber tot sein.” General Patton, Kommandeur der 3. US-Armee, Militärgouverneur von Bayern und der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Natürlich stand er mit seiner Haltung sofort im Shitstorm. Nach den Ende seiner Militärzeit wollte der “uneinsichtige” Patton “keinen begrenzten Gegenangriff starten,..., sondern abwarten, bis ich eine totale Offensive beginnen kann”. Am 23. Dezember 1945 starb Patton, der Fürsprecher der Deutschen in der US-Führung, unter ungeklärten Umständen bei einem Autounfall.
@Cornelius Angermann “Die Lehre daraus muss sein: nie wieder darf so etwas passieren. Aber nicht: ihr Deutschen seid Schuld” Krass, natürlich sind die Deutschen Schuld. Und nicht Engländer oder Polen. Und es gibt eine Menge guter Gründe, warum der Holocaust eben von den Deutschen ausging. Darüber hinaus haben Sie den Beitrag nicht verstanden. Nicht die Abstammung des Mannes vom Tätervolk führt zum Ende der Beziehung, sondern die islamkritische Haltung der Autorin. Der Versuch, den Holocaust, als religiös motivitiertes Verbrechen umzudeuten, ist voll in Mode. Aber die Juden wurden nicht wegen ihrer Religion ermordet. Auch Atheismus oder Konvertierung zum Christentum hat keinen Juden vor dem Tod geschützt.
Hm. Die Geschichte ist mir viel zu kompliziert. Zusammengefasst ginge das doch auch so: Sie erkennt, reichlich spät, dass Er eine gutmenschliche Dumpfbacke ist, von der im Hier und Heute keine Unterstützung gegen den neuen, multikulturellen Antisemitismus zu erwarten ist. Und Tschüss. Das Thema Holocaust sehe ich im beschriebenen Kontext zweitrangig; in einer Zeit, in der Deutschland mal wieder dabei ist, dank zugewanderter Facharbeiter in Sachen Antisemitismus in ein sozialistisch-klerikales Shithole zu mutieren, gilt es, eine entschiedene Haltung zur Jetzzeit zu vertreten.
“Als Kind im antizionistischen Ostdeutschland war der Holocaust vielleicht sogar noch weniger Thema im Geschichtsunterricht als in westdeutschen Klassenzimmern. ” - Dieser Satz zeigt exemplarisch, dass die eigentlich recht guten Texte von Orit Arfa häufig eine Schlagseite haben. Sind das nun wohlgesetzte leichte oder auch tiefere Nadelstiche? Falls ja, gegen wen? Oder weiß sie es wirklich nicht? Es ist doch allgemein bekannt, dass spätestens seit der Ausstrahlung der Holocaust-Fernsehserie im Jahr 1979 in den Schulen alle Dämme gebrochen sind und eine permanente entfesselte Auseinandersetzung mit 12 Jahren deutscher Geschichte stattgefunden hat, die alles andere weit überlagerte und bei vielen Schülern einen Überdruss erzeugte. Vielleicht ebbt nach 40 Jahren der Eifer von Geschichts-, aber auch Deutsch- und Ethiklehrern bei der Behandlung der Shoa ein wenig ab und man widmet sich Themen wie “koloniales deutsches Erbe”, “Klimaschutz” oder “Kampf gegen rechts”, aber vor 10 Jahren noch war der Unterricht (zu) sehr geprägt von der Beschäftigung mit den deutschen Greueltaten zwischen 1933-1945.
Eigentümlich viel Geschimpfe über die Autorin hier. Dabei wollte Orit Arfa doch nur anregen, dass die Nachfahren der Nazizeit sich mit den Verstrickungen ihrer Familien in den Holocaust beschäftigen sollten, weil eine rein abstrakte historische Betrachtung dieses düsteren Kapitels nichts zur Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen beitragen kann. Als Beleg für ihre Ansicht erzählt sie eine Anekdote wie ein wohlerzogener Jüngling sang- und klanglos scheitert als es darum ging, sich mit diesem Thema emotional und persönlich auseinander zu setzen und sich von ihrem Schmerz treffen zu lassen.
Solche Männer, die den Test bestehen würden, gibt es wenige in Deutschland. Ich weiß es, da ich einer von ihnen bin. Es ist meiner Mutter zu verdanken, die mir als Kind Israel und das Judentum nähergebracht hat. Als wir dann gemeinsam Schindlers Liste ansahen und mir am Ende die Tränen in die Augen schossen (ich war so etwa 12 Jahre alt) war meine Impfung gegenüber dem Antijudaismus und der hohlen, phrasendreschenden Äquidistanz fertiggestellt.
at Herrn Michalski Das ist nicht Ihr Ernst,oder? Zitat:“Erschreckend, welche störrische und pseudointelligente Dummheit, wenn nicht gar Rohheit aus einigen der vorstehenden Leser-Rückäußerungen quillt. Vermutlich normal, dass nicht jeder vollständig die Erwartungen und Hoffnungen oder das konkrete Verhalten der Autorin in allen Facetten nachvollziehen kann, aber ist es zuviel verlangt, das dann einfach für sich zu behalten…? “ Es ist auch die ausgesprochene Differenziertheit der Kommentare, die mich hier lesen lässt. Es ist aber Kennzeichen totalitärer Einstellungen Differenzierungen als störrisch, pseudointelligent und dumm zu bezeichnen…
Den Beitrag von J. Wolf finde ich sehr wichtig, würde noch anfügen: in Kenntnis des Menschenmöglichen ist Wachsamkeit gegenüber sich selbst angesagt. Wir sind nicht “besser” als die Leute damals. Und Archi W. Bechlenbergs Anmerkung gefällt mir. Den beschriebenen Vorgang wende ich auch auf “händelose” Begegnungen an. Quasi als Vorsorgemaßnahme und Frühwarnsystem.
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