Ich empfehle die Lektüre Viktor E. Frankl : “...trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager”.
Schon heftig, wie sehr die Ideologie schon wieder (oder noch immer?) von den Menschen Besitz ergriffen hat. Nicht bewusst, einfach aus Mitläufertum und geistiger Trägheit. Heute läuft es eigentlich komplett andersherum als zur NS-Zeit - aber letztlich mit ähnlichem Ergebnis, was bei näherem Nachdenken allerdings nicht verwundert. Mein Mitgefühl für diese menschliche Enttäuschung ist der Autorin sicher.
Ich glaube nicht, dass wir hier eine wahre Begebenheit erzählt bekommen. Das schäbige Verhalten des Liebhabers ist kaum nachvollziehbar. Die Schrecken der Judenvernichtung haben eine Zuwendung zum Islam herbei geführt? Eine Art Übertragung aus Schuld und Verzweiflung? Zum Ende des Films, hier und jetzt? Kann man glauben, muss man nicht. Wenn es aber eine Parabel sein soll, was will uns die Autorin dann sagen? Fragen über Fragen.
Ich bin Deutscher, meine Vorfahren wurden vertrieben und ermordet (z.B. beim Kutschieren von betrunkenen russischen Soldaten zum Bahnhof), meine Oma von russischen Soldaten vergewaltigt. Meine Psyche wird nicht durch moslemische Zuwanderung beruhigt, der Islam stösst mich ab. Ich bin nicht schuld an den Verbrechen meiner Vorfahren. Ich bin gerne bereit, Versöhnung zu leben und die Hand auszustrecken. Ich toleriere aber keine Extremisten und Intoleranten, egal welcher Couleur.
Ich denke, es ist für das Gelingen einer Beziehung nicht gerade förderlich, relativ zu Beginn nach den Taten von Großeltern, oder Urgroßeltern zu fragen. Es ist auch nicht richtig, dass die Kinder in den Schulen wenig über den Holocaust lernen. Ganz im Gegenteil werden sie ständig mit diesem Thema konfrontiert. Mein Großvater hatte auch einen jüdischen Hintergrund, ein Großteil seiner Familie ist im Holocaust gestorben. Ich würde gar nicht darauf kommen, andere nach den Taten ihrer Vorfahren zu fragen. Ich stelle aber auch in unserer erweiterten Familie fest, dass diejenigen mit den Obernazi-Eltern und -Großeltern heute wieder genau in die Fußstapfen ihrer Vorfahren treten und als totalitäre Gutmenschen Andersdenkende politisch verfolgen, parallel den Islam unkritisch sehen. Es sind genau die Familienteile, die die Linke wählen, deren Vorfahren früher in der NSDAP als Obernazi aktiv waren. Sie wären in der von Ihnen dargestellten Situation auch mit eiskalten Blick zur Tür hinausgegangen. Freuen Sie sich, dass Sie den Mann losgeworden sind, aber suchen Sie sich einfach einen konservativen Freund, in Berlin vermutlich schwer zu finden.
Otto Weidt war eine Ausnahme. Wer heute auf den alten Zug springt, der gerade stolzgeschwellt mit flatternden Gardinen und Sprachvorgaben durch das Land fährt, ist nicht Otto Weidt ähnlich, sondern viel eher dem prominenten “habe nur seine Pflicht”-Eichmann, einem Rad im Getriebe. Sie sollte froh sein, dass sie ihn los ist. Es gibt genug Ausländer in Berlin, Amerikaner, Briten, Polen, Franzosen, Russen,, sie muss keine Vergangenheit mit einem Deutschen aufarbeiten. Ein besserer Film ist sowieso der Pianist, denn Wilm Hosenfeld ist gängiger: Ein Mann, der umkehrt, aber erst am Ende, als das größte Unheil schon passiert ist.
Islamkritik macht einsam, ich kann das bestätigen. Auf der anderen Seite kann man wenn man sich miteinander über die Gründe ausgetauscht hat an der gemeinsamen Aufgabe die daraus erwächst auch wachsen. Unter Umständen entstehen nach dem Verlust bisheriger Freunde neue Freundschaften die einen intellektuell weiterbringen. Solange man mit sich selbst im Reinen ist doch fast alles gut.
Sich Gewissheit zu verschaffen, ob man sich auf jemanden verlassen kann, wird in Zukunft eine hässliche Übung sein, - aber besonders in diesem Land absolut lebensnotwendig. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein, denn keiner kann wissen, was alles noch wichtig werden kann in dieser aufgeheizten Stimmung.
Diese ewige Verantwortung der Deutschen für den Holocaust geht mir seit über 40 Jahren auf den Geist. Meine Eltern waren keine Deutsche und auch nicht sonderlich politisch. Aber sie haben mir beigebracht: “Die Deutschen haben damals in Griechenland übel gewütet. Aber sie hatten ein Gutes: Sie haben uns von den Juden befreit.. ” Da halte ich es mit dem Ausspruch von Broder “Jeder mordet so gut er kann”. Unter bestimmten Umständen wird jedes Volk mehr oder weniger effizient Genozide begehen, und viele haben es schon - z. T. in weit größerem Umfang als die Deutschen - getan. Und auch die Juden würden es tun. Wir reden hier von einer Eigenschaft, die typisch für die menschliche Spezies ist. Wo ich allerdings Frau Arfa voll zustimme, ist hinsichtlich der Natur des Islam. Die Moslems sind nicht die neuen Juden, sondern im Gegenteil die neuen Nazis. Man braucht nur ihr Verhalten in ihren Ländern und auch bei uns mit dem der Nazis vergleichen. Dann wird einem vieles klar.
Oha, irgendwie ist mir diese fragmentarisch beschriebene Liebesbeziehung suspekt, nicht aber das Thema, was weiß ich davon, was unsere Eltern- und Großelterngeneration in der Nazizeit getrieben haben. Als, wenn auch gemäßigtes Mitglied der so genannten 68er-Generation haben ich/wir uns ja mächtig was darauf eingebildet, unsere Eltren eben wegen dieser Zeit vor’s Brett zu nehmen. Sie aber danach zu fragen, wie sie persönlich selbst darin gesteckt haben, dazu war ich zu feige. Ganz bewusst habe ich allein ohne die sonst übliche staatliche Subventionierung Auschwitz/Birkenau und mit der Tochter per Rad die KZ-Gedenkstätte Bergen - Belsen besucht. Aber erst die Wehrmachtsaustellung in Hamburg führte dazu, dass ich meinen Vater fragte, ob er als Wehrmachtsangehöriger von den Verbrechen der Wehrmacht nichts gewusst hätte. Er hatte! Leider ließen die Umstände weitere Fragen nicht zu. Und ein paar Tage später starb mein Vater. Ich denke, es war ein Versäumnis unserer Generation, da nicht nachgebohrt zu haben. Nun wird im kollektiven aber erhebenden Schuldwahn alles, was sich mit dem Begriff Flüchtling zu uns nach Deutschland auf den Weg macht, willkommen geheißen, aber nicht persönlich aufgenommen, sondern in anonyme Unterkünfte gesteckt. Auch hierzu werden wieder nicht zur rechten Zeit die richtigen Fragen gestellt.
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