Von der politischen Einstellung her ist mir der junge Mann zutiefst zuwider, da er rein ideologisch reagiert. Nichts aus der Geschichte gelernt! Eigenständiges Denken nicht möglich! Vom menschlichen Verhalten finde ich die Frau furchtbar anstrengend, da sie die Beziehung kontrolliert testen will. Warum fragt sie nicht einfach direkt, statt dieses unwürdige Theater aufzuführen?
Komisch, wieso kennt man solche Storys nicht aus Beziehungen der Enkel-Generation anderer Nationen? Wieso können anscheinend Enkel aus Polen oder dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion mit ihren deutschen Partnern zumeist problemlos ihr Hier und Heute erleben und ausleben? Nur mal laut gedacht ......
Vielleicht sollte die Verfasserin auch einmal ihre eigenen Vorfahren argwoehnisch ausspionieren und wuerde eventuell ueberrascht ueber deren Reaktionen sein. Ich stehe der hochmuetigen Denkweise der Autorin ablehnend gegenueber und kritisiere, wie sie Gegenwart und Vergangenheit mit der Rollenverteilung gute Nachkommen von Guten versus demuetige Nachkommen von Boesen vermischen will. Oder soll hier ein ueberbordernder Feminismus der wahre Antrieb sein?
Zwei Menschen beginnen sich ineinander zu verlieben. Welche Tests auf dem Weg zum Liebespaar sollten sie sich gegenseitig abverlangen? (Sollten sie sich Tests abverlangen? Ich denke: Je größer das Testverlangen, desto geringer die Liebesfähigkeit - aber das am Rande.) Und wenn schon getestet werden soll, sollten diese Tests dann nicht einigermaßen symmetrisch sein? Wenn aber nicht: Wie soll in der Konstellation Opfer-Enkel/-Urenkel versus Täter-Enkel/-Urenkel angemessen getestet werden? Zehn Tests für den Schuld-Erben versus ein Test für den Unschuld-Erben? Oder besser fünfzig zu eins? Würde eine Beziehung, die auf dieser Schuld-Prämisse beruht, nicht mit einer lebenslangen Bringschuld für den Schuld-Erben einhergehen? Wer könnte eine solche Beziehung wollen? Was also wollte die Autorin von dem Mann aus Dresden? Die deutsche Kälte nachweisen? Nachweis offenbar gelungen - /// Noch ein Wort zur Symmetrie: Die Autorin schreibt: “Wie mein Romanheld war auch mein Date ein Musiker aus Dresden, der Stadt, die 1945 durch die Brandbomben der Alliierten in Schutt und Asche gelegt wurde. Auch hier mache ich Stadtführungen.” Ob sie ihr “Date” auch gefragt hat, wer aus seiner Familie in der Flammenhölle umgekommen ist?
Ein Freund hielt einen Vortrag über den dschihadistischen Islam und verwendete immer den Begriff “islamistisch”, wenn es um die negativen Seiten dieser “Religion” ging. Sehr treffend, dass Orit Arfa das Kind beim Namen nennt: islamisch. Der junge Mann, der ihr Gesellschaft leistet, ist ein typischer Linker. Bei ihm genießt der Islam Welpenschutz. Die Verteidigung dieser Ideologie, die schon so viel Schaden angerichtet hat, ist ihm wichtiger, als die Freundschaft mit Orit. (Er hat Dich nicht verdient, liebe Orit!)
Frau Arfa hat sich in ein Shithole begeben, was erwartet sie in, von, Berlin? Früher National-Sozialisten, heute Islamisten, Anti-National-Sozialisten mit Unterstützung der grünen Tarnorganisation und Merkels Blockpartei. Der “Michel” schaut wieder weg,hisst die weisse Fahne vor dem rot+grünen=braunen Mob , oder macht selbst mit. Früher NSDAP, heute RAF2.0+ IS. Frau A. will erleben, wie es den Juden wieder an den Kragen geht, hier ist sie bald mittendrinn.
Mein Großvater (Katholik, WkI-Teilnehmer) wurde von den NS ermordet, T4. Wodurch meine Mutter mit 8 Jahren zur Vollwaisin wurde und anschliessend durch das Reichserbhofgesetz auch noch um ihr rechtmässiges Erbe gebracht wurde, was bis heute für Diskussionen im weiteren Familienkreis sorgt, die Mutter lebt nämlich noch. Wiedergutmachung, Entschädigung ? Null. Nicht mal ein Pfennig Waisengeld. Mein anderer Grossvater, ebenfalls WkI-Teilnehmer, war ein kleiner NS-Mitläufer. Nichts besonderes, nur Gemeinderat in einem kleinem Dorf, keine Teilnahme am WKII. Aber doch Parteimitglied seit 36. Opferenkel habens leicht. Sie können ihrer Vorfahren gedenken, manche lassen sich sogar KZ-Nummern eintätowieren. Täter-Mitläuferenkel ist schwieriger, die Palette reicht von tabuisieren bis zur Zurschaustellung, wie das zB Sigmar Gabriel macht. Wie ich das mit diesem Zwiespalt halte ? Man ist schliesslich bloss Enkel, nicht mehr. Zwar bin ich auch Antifaschist, aber meine Geschichte ist eine andere als die der Grossvater. Mein Leben lasse ich davon nicht beeinflussen. Kompromissvorschlag für Filme: Einen über den Ersten Weltkrieg ansehen, als beide Grossväter auf derselben Seite standen, zusammen mit jüdischen Kameraden übrigens.
So sehr ich den Wunsch von Frau Arfa nachvollziehen kann, in ihrer Beziehung Grundsätzliches zu klären, so sehr muss ich allerdings auch feststellen, dass hier mit einigen Stereotypen gearbeitet wurde. Die “kalten blaugrauen Augen”, der “Dresdner” etc. sind nicht gerade Beweis für eine objektivierende Distanz, sondern für Stigmatisierung. Meine Partnerin und ich haben auch sehr unterschiedliche Ansichten zu verschiedenen Themen, aber stets überwiegt in den Disputen die emotionale Verbundenheit, die dazu führt, dem anderen eben nicht zu unterstellen, dass sie/er ein Unmensch wäre. Der Partner von Frau Arfa trägt aber unsichtbar das Wort “Täter” auf seiner Stirn, auch wenn er selbst gar nichts dafür kann, was damals passiert ist. Was wäre denn seine angeblich angemessene Reaktion? Zu sagen, ja meine Großväter waren Mörder und Verbrecher? Oder: ja, ich bin Schuld am Unglück Deiner Familie? Nein, von den wahren Tätern lebt heute kaum noch jemand, das hat sich biologisch fast erledigt, wie übrigens auch bei den Holocaust-Überlebenden. Wir werden aber nie wirklich Frieden finden zwischen Juden und uns, wenn wir nicht gemeinsam einen Strich ziehen bezüglich der Verurteilungen, und diese Gräuel nur noch historisch bewerten, als grauenvollen Zivilisationsbruch, begangen von einer vergangenen Generation. Die Lehre daraus muss sein: nie wieder darf so etwas passieren. Aber nicht: ihr Deutschen seid Schuld, auf immer und ewig, weil euch diese Gräuel im Blut liegt!
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