Die Junge Union (JU) ist mit ihrer Forderung nach einer Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt des Staates Israel auf Widerstand in der Unionsbundestagsfraktion gestoßen. „Das ist gut gemeint, aber keine gute Idee“, zitiert die „Landeszeitung“ den Fraktionsvizevorsitzenden Johann Wadephul (CDU). „Die Bundestagsfraktion steht hinter der Zwei-Staaten-Lösung, weil nur so die Existenz und die Sicherheit Israels dauerhaft erreicht werden kann. Das alles erreicht man nicht durch einseitige Maßnahmen, sondern nur durch einen konstruktiven Friedensprozess.“
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), wird wie folgt zitiert: „Die Verlegung der Botschaft würde keine Probleme lösen, sondern könnte eher neue schaffen.“ Die einzig Erfolg versprechende nachhaltige Friedensperspektive bleibe die Zwei-Staaten-Lösung. Eine Vorab-Festlegung auf Jerusalem würde Deutschlands Möglichkeiten als „anerkannt fairer Vermittler“ beschneiden.
Die JU hatte auf ihrem Jahrestreffen, dem sogenannten „Deutschlandtag“, einen Antrag mit der Überschrift „Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels“ beschlossen. Darin wird die CDU/CSU-Bundestagsfraktion aufgefordert, „sich für eine Verlegung der deutschen Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem einzusetzen und somit Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen“. Das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung bleibe dennoch erhalten. Nach Angaben der „Landeszeitung“ erfolgte der Beschluss der Delegierten nach längerer Debatte und entgegen der Empfehlung der von der eigenen Führung eingesetzten Antragskommission.
Die USA hatten im Mai 2018 als erste Nation ihre Botschaft vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zentrum Israels, Tel Aviv, nach Jerusalem verlegt. Kurz darauf verlegten auch die lateinamerikanischen Staaten Guatemala und Paraguay ihre Botschaften nach Jerusalem. Auch Honduras will langfristig Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen und hat im Sommer dieses Jahres als „Zwischenschritt“ ein diplomatisches Büro dort eröffnet. Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Momentan kontrolliert Israel die gesamte Stadt und betrachtet sie als seine Hauptstadt. Der Staat Palästina beansprucht seinerseits Ost-Jerusalem als seine Hauptstadt.