Eigentlich sollte Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir am 10. Januar die Aalener Löwenbrauerei besuchen. Doch der Brauereichef hat ihn ausgeladen, als Zeichen der Solidarität mit den Bauern, die gegen die Politik der Ampel-Regierung protestieren.
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne), wollte ursprünglich nächste Woche die Aalener Löwenbräu-Brauerei besuchen, doch die hat jetzt ihre Einladung zurückgezogen, meldet der SWR. Dies sei ein Zeichen der Solidarität mit der heimischen Landwirtschaft und deren Proteste gegen die jüngsten Sparpläne der Ampel-Regierung, habe es von der Brauerei geheißen.
Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres sei die Brauereifamilie Barth angefragt worden, ob am 10. Januar 2024 eine Brauereiführung für den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft möglich wäre, hieß es weiter. Cem Özdemir sei an diesem Tag als Gastredner einer offenbar seit langem geplanten Bauernkundgebung beim Kalten Markt in Ellwangen vorgesehen gewesen. Den Besuch danach in Aalen hätte die Brauerei nach eigenen Angaben zunächst begrüßt.
Doch seit die Bundesregierung die Abgaben auf Agrardiesel erhöhen und auch auf Landmaschinen Kfz-Steuer erheben wolle, sei das anders. Das wären harte Entscheidungen, die auch heimische Landwirte hart treffe, habe die Aalener Brauerei in ihrer Pressemitteilung geschrieben. Deshalb hätte man nach reiflicher Überlegung beschlossen, die Einladung zurückzuziehen. "Insbesondere hier auf der Ostalb leben wir von und mit der bäuerlichen Landwirtschaft: Von ihr beziehen wir einen Großteil unserer Brauereirohstoffe wie regional angebaute Braugerste oder Brauweizen", wird Albrecht Barth, der Braumeister und geschäftsführender Gesellschafter der Aalener Löwenbräu, zitiert. Die Entscheidung, den Minister auszuladen, sei ihm nicht leicht gefallen, habe er erklärt. Ausschlaggebend sei zuletzt Özdemirs Auftritt bei der großen Bauern-Demonstration vor dem Brandenburger Tor im Dezember gewesen.
Die Aalener Löwenbräu-Brauerei soll nach eigener Darstellung die älteste Brauerei in Ostwürttemberg sein. Sie werde demnach bereits in vierter Generation geführt, verwende Rohstoffe aus regionalem Anbau und braue nach traditioneller Methode. Brauweizen und die Braugerste beziehe sie von den Landwirten auf der Ostalb. "Das ist unsere Lebensgrundlage, ohne die wir [...] gar nicht existieren können", habe Brauereichef Barth gegenüber dem SWR erklärt.