Henryk M. Broder / 30.01.2015 / 10:13 / 4 / Seite ausdrucken

Bomber über Birkenau

Es gab allerdings auch etwas, das diesen Tag mit Sinn erfüllte und ihm Würde verlieh. Wie jedes Jahr donnerten auch an diesem 27. Januar israelische Kampfjets im Tiefflug über Birkenau. Das war keine Verletzung der polnischen Lufthoheit und keine artistische Übung einer Kunstflugstaffel. Nicht einmal eine Erinnerung daran, dass die Alliierten es versäumt hatten, Auschwitz zu bombardieren, als die Gaskammern noch in Betrieb waren. Es war eine klare Ansage:

“Ihr trauert um die Toten, wir kümmern uns um die Lebenden. Und nebenbei: Wenn es uns damals schon gegeben hätte, könntet Ihr heute besser schlafen. Also seid froh, dass es uns gibt.” http://www.welt.de/kultur/article136925667/Kampfjets-ueber-Auschwitz-der-schoenste-Anblick.html

PS.
Mir ist in diesem Text ein Fehler unterlaufen, für den ich mich bei Claudia Roth entschuldigen möchte.
Sie hat sich nicht am 27.1. mit dem Präsidenten des iranischen “Parlaments” und Holocaustleugner Ali Larijani getroffen, sondern bereits am 25.1.
http://www.tehrantimes.com/politics/121330-reaching-nuclear-deal-not-unexpected-in-absence-of-pretexts-larijani
http://theiranproject.com/blog/2015/01/26/support-for-terrorism-will-not-establish-democracy-larijani/claudia-roth-ali-larijani/
Am 27.1. war sie bereits wieder in Berlin, nahm an der Feier zur Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz teil und trauerte um die toten Juden.

Siehe auch:
Aber es gibt nicht den Iran, den iranischen Staat oder die iranische Politik. Auch wenn wir uns in Europa bzw. “im Westen” das Bild vom Iran gerne so einfach machen. Es gibt unterschiedliche Lager und Interessengruppen innerhalb jedes Ministeriums, im Parlament, zwischen den zahlreichen Sicherheitsapparaten, ja sogar innerhalb des Klerus. Diese Lager beäugen sich gegenseitig misstrauisch und sind immer auf dem Sprung, der Gegenseite eine Niederlage zuzufügen.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-01/iran-claudia-roth

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Leserpost

netiquette:

Franziska Stalmann / 30.01.2015

Lieber Herr Broder, die israelischen Bomber über Birkenau - das gefiel mir so, das wollte ich auch im bewegten Bild sehen, suchte es im Internet und musste feststellen, dass es leider nicht jedes Jahr stattfindet. Es hat ein Mal stattgefunden, am 4. September 2003, und dazu heißt es auf der Website der israelischen Luftwaffe: 60 years afterwards: Auschwitz/Birkenau Flyover Release date 04.09.2003 Three IAF F-15 fighter jets pass above the Auschwitz/Birkenau destruction camp in Poland, during a memorial flyover for the victims of the Holocaust. A formation of three IAF F-16 fighter jets takes off from the Poland Air Force base “Radom”, passes over the Auschwitz/Birkenau in a moving salute the six million Jews murdered in the Holocaust. The formation’s pilots carry with them numerous victims files for which they searched for in the name hall in “Yad Vashem” prior to flight, murdered exactly 60 years before the flyover – on September 4th 1943. Brigadier-General Amir Eshel says over the communication system which can also be heard on the ground: “We, the Air Force pilots in the skies of the horror camp, have risen from the ashes of the millions of victims, carry their silent scream, salute for their bravery and promise to be a shield for the Jewish nation and their country – Israel”. Watching from the ground is the delegation of  “Witnesses in Uniform”, consisting 180 officers and non-commissioned officers in compulsory and reserve service, led by Brigadier-General Ido Nechushtan, Head of the Air Directorate. Herzliche Grüße Franziska Stalmann

Markus Schäfer / 30.01.2015

Die über Auschwitz fliegenden Kampfjets der IDF bieten einen beeindruckenden Anblick. Es ist das stärkste und überzeugendste Bild überhaupt, das mir persönlich auch die größte Genugtuung verschafft. Die Juden sind noch da. Israel ist noch da. Und während die halbe Welt bedeutungsschwer von “Nie wieder” und den richtigen Lehren aus der Vergangenheit redet, hat Israel die richtigen Schlussfolgerungen längst gezogen, denn “Nie wieder” heißt “Nie wieder wehrlos”. Wir können uns natürlich alle wünschen (und ich wünsche es mir), dass der Antisemitismus einmal ausstirbt und keine Rolle mehr spielen wird, aber allein darauf verlassen sollten wir uns nicht. Ein Deutschland, ein Europa, in dem Juden auch als Minderheit sicher, offen(!) und unbeschwert leben können, ist mein Traum. Ein halbwegs sicheres Israel, der einzige Staat, in dem Juden keine Minderheit sind, ist hingegen schon Realität und das gilt es zu erhalten und zu beschützen. Daher: schmeißen wir doch Israel nicht ständig neue Knüppel zwischen die Beine in seinem Engagement für Freiheit, Sicherheit und Schutz für seine Bürger. Sorgen wir doch mit dafür, dass Israel die Unterstützung erhält, die nötig ist, um diesen Kampf weiter führen zu können. Das ist unsere Verantwortung als Bürger Deutschlands. Alles andere ist Gelaber.

Katrin Fischer / 30.01.2015

Ja, Sie unsentimentaler Henryk Broder, so sehe ich es auch. Sie haben recht. Lewwer düad us slaav. Es lebe Israel!

Pavel Hoffmann / 30.01.2015

Lieber Herr Broder, das ist das Schönste was man bei dem 70-ten Gedenktag sagen kann. Man kann hier nur ergänzen, dass die Israelische Luftwaffe hat 30 Jahre nach dem Auschwitz 100 Juden, die von zwei Deutschen linken Aktivisten Wilfried Böse und Brigitte Kühlmann nach Dr. Mengele Art in Entebbe zur Abschlachtung selektiert wurden, befreit. Schon damals hat man für die Befreiungsaktion stärker Israel als die deutschen Entführer kritisiert. Heute würde man vermutlich für dafür Israel vor den Sicherheitsrat bringen.

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