„De-Risking“ war gestern. Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat angekündigt, rund 528 Millionen Euro in den chinesischen Markt zu investieren.
Der Großteil der Investitionen, nämlich 462 Millionen Euro, wird in die Entwicklung von neuen Medikamenten für den menschlichen Gebrauch fließen, während der Rest für die Tiermedizin vorgesehen ist. Bis 2030 plant das Unternehmen die Entwicklung von 25 neuen Medikamenten für Menschen und 20 neuen Produkten oder Weiterentwicklungen in der Tiermedizin. Boehringer Ingelheim erzielt derzeit rund 80 Prozent seines Umsatzes mit Medikamenten für Menschen und ca. 20 Prozent mit Produkten für die Tiermedizin.
Das Unternehmen hat den Dax-Konzern Bayer als größten deutschen Anbieter verschreibungspflichtiger Medikamente abgelöst. Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete Boehringer Ingelheim einen Umsatz von 25,6 Milliarden Euro, was einem Wachstum von sechs Prozent entspricht. Das Unternehmen ist seit 1994 in China tätig und beschäftigt derzeit etwa 4000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet sich in Shanghai.
Dies steht im Gegensatz zu der von der EU und Deutschland noch vor nicht allzu langer Zeit verkündeten sogenannten „De-Risking Strategie“ gegen China. Wegen Chinas Benachteiligung europäischer Firmen, der Sicherheitsrisiken chinesischer Technologie, der Menschenrechtslage und Verbindungen zu Russland wurde empfohlen, eher in anderen Ländern zu investieren (ausführlicher Artikel auf der Achse hier).
(Quelle: Handelsblatt, Boehringer Ingelheim)