„Angst vor Terrorismus ist schlimmer als Terrorismus“. Dieser Satz steht am Schluss eines Interviews, das der Psychologe Philip Zimbardo der „Frankfurter Rundschau“ gewährte. http://www.fr-online.de/top_news/1415794_Wir-alle-sind-verfuehrbar.html
Zimbardo war der Leiter des Stanford Prison Experiments, bei dem 24 Studenten eine Gefängnissituation simulierten. Die Hälfte von ihnen hatte die Rolle von Häftlingen, die andere Hälfte die der Wärter zu übernehmen. Im Verlauf des Experiments eskalierten die Machtspiele und Gewalthandlungen, so dass das Experiment abgebrochen werden musste.
Zimbardos Fazit daraus: „Wir alle sind verführbar“. Das aber ist eine neue Form des Relativismus, es ist ein moralischer Relativismus, und, in den Zeiten des politisch Korrekten, wohl kaum überraschend. Dabei war Toleranz mal ein brauchbarer Moralbegriff, bevor sie zum Leitmotiv der Loveparade gemacht wurde.
Wenn jetzt Verführbarkeit und Terrorismus zusammengebracht werden, folgt man damit dem verharmlosenden Prinzip des Kulturrelativismus. Nicht in einer von aggressivem Religionspotential gesteuerten Mentalität liege das Problem, sondern in der menschlichen Natur. Das heißt, wir sind auch nicht besser, trotz aller Grundsätze und Grundgesetze, als eine Gesellschaft ohne all das. Selten wurde der Aufklärung eine so dreist wertfreie Absage erteilt.
Das aus dem politisch Korrekten kommende Urteil über den Westen geht damit weiter als die marxistische Kritik an ihm. Wenn die Angst vor dem Terrorismus schlimmer ist als der Terrorismus selbst, dann ist nicht der Terrorismus für die Eskalation verantwortlich sondern die Angst vor ihm. Appeasement, total.
Bin Laden tanzt mit Naomi Watts, bevor er sie steinigen lässt. Die FR aber berichtet über den Tanz und Zimbardo kommentiert ihn. Für die Steinigung sei ja, wie es heißt, „Amnesty International“ zuständig. Das könnte so auch zutreffen, wäre Amnesty nicht der Angst vor dem Terrorismus zum Opfer gefallen.