Gastautor / 24.08.2013 / 22:04 / 12 / Seite ausdrucken

Auf der Spur der SA

Thomas Baader

Als Breivik in Norwegen ein Massaker anrichtete, wollten Teile der deutschen Presse eine Art Breivik-Netzwerk ausgemacht haben: Obwohl der Massenmörder sich mehr und mehr als wirrer Einzeltäter entpuppte, reichte es bereits aus, in Breiviks Pamphlet auch nur erwähnt zu werden, um den deutschen Moraljournalisten als Unterstützer und Stichwortgeber eines fremdenfeindlichen Attentäters zu gelten. Dabei findet man freilich bei Henryk Broder, Winston Churchill oder Thilo Sarrazin nichts, was auch nur entfernt als Aufruf zur Gewalt umgedeutet werden könnte.

Während also im Fall Breivik die Strategie “Mach den Täterkreis größer” gefahren wurde, galt in der Regel die Strategie “Halte den Täterkreis möglichst klein”, wenn es um einen islamistischen Anschlag ging. Radikalreligiöse Terroristen hatten und haben als isolierte Sonderlinge zu gelten. Nun haben in der Tat normale Muslime in Deutschland nichts zu tun mit fanatischen Gewalttätern, aber bei den zwar nicht gewaltbereiten, aber dennoch äußerst reaktionären islamischen Verbänden, die ein rückwärtsgewandtes Frauenbild propagieren, Homosexualität zur Sünde erklären und ein streng reglementiertes Alltagsleben der Gläubigen einfordern, darf man schon die Frage stellen, inwieweit sie eine verhängnisvolle Rolle spielen und den Terroristen geistige Nahrung liefern.

Nun die neueste Entwicklung: AfD-Chef Bernd Lucke ist in Bremen von acht Männern angegriffen worden, die mit Messern und Reizgas bewaffnet waren. Vorher war es schon zu Übergriffen gegen die neue Partei in Göttingen und anderswo gekommen. Obwohl die Grüne Jugend hier zu jenen gehört, die zum Einsatz gegen die AfD aufgerufen haben, kommen die Nachwuchsökos in der Presse eher glimpflich davon. Lahme Entschuldigung: Man habe ja nur zur Störung des Wahlkampfes der Alternative für Deutschland aufgerufen (nein, noch besser: sich nur mit dem Aufruf zur Störung solidarisiert), aber natürlich nicht die gewaltsame Ausführung des Aufrufs befürwortet.

Das ist nun in etwa so, als hätte Thilo Sarrazin sich einige Wochen vor Breiviks Tat öffentlich mit einem Aufruf zur Vertreibung aller Muslime aus Norwegen solidarisiert, an dem auch extremistische Gruppierungen beteiligt waren, nach dem Anschlag aber mit den Schultern gezuckt und gesagt: “Wusste ja nicht, dass das einer mit Gewalt erreichen will…”

Die Verbindung zwischen Breivik und seinen angeblichen Unterstützern ist weitaus dünner (weil im Grunde nicht vorhanden) als die Verbindung zwischen der Parteijugend der Grünen und den Lucke-Angreifern, deren Taten an die Zustände in der Weimarer Republik gemahnen: Auch damals waren Einschüchterung und offene Gewaltanwendung reguläre Teile des “Wahlkampfes”.

Dass eine geschichtsvergessene Grüne Jugend sich nun auch noch durch SA-Vergleiche beleidigt fühlt, spricht entweder gegen ihre Intelligenz oder gegen ihr demokratisches Grundverständnis, vermutlich aber gegen beides: War sie es doch gewesen, die von Anfang an substanzlose Nazivergleiche in die Debatte um die AfD gebracht hatte. Nun erhält die Grüne Jugend, so hört man, wüste Beschimpfungen per Email. Freilich wird dadurch im Grunde aber eher deeskaliert, denn bis jetzt antworten Anhänger der AfD allenfalls mit verbaler Gewalt auf Vorfälle gegen sie gerichteter körperlicher Gewalt. Die Aggression ging nicht von der AfD aus und sie antwortet auch nicht auf demselben Niveau wie ihr Gegner. Das spricht natürlich eher für die AfD als gegen sie.

Was aber die Grüne Jugend in Göttingen betrifft: Wer Wahlkampf in SA-Manier betreibt, darf sich auch nicht wundern, als SA bezeichnet zu werden.

Siehe auch:
Vermummte haben eine Veranstaltung der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Bremen angegriffen, eine Rede von deren Vorstandssprecher Bernd Lucke gestört und mehrere Zuhörer verletzt. Die Polizei vermutet, dass die Angreifer aus dem linken Spektrum stammen. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlkampfrede-von-bernd-lucke-vermummte-greifen-afd-veranstaltung-an-a-918436.html

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Leserpost

netiquette:

Martin Wessner / 26.08.2013

Die Grünen: Eine Wassermelonenpartei. Außen grün, innen rot mit braunen Kernen. Guten Appetit.

Eberhard Schulz / 26.08.2013

Wer eine solche Aktion mit Messern und Reizgas durchführt, begeht in meinen Augen ganz klar ein Attentat. Unsere Medien, wenn sie überhaupt darüber berichten, verniedlichen das Ganze zu einer “Reizgasattacke”. Pfui und ja, liebe Etablierte und Eure Mediensprachrohre, Ihr habt die Täter dazu förmlich aufgefordert, indem Ihr die Alternative für Deutschland in die Naziecke stellt.

Herbert Eiteneier / 25.08.2013

Ein Fehlerchen: Bei Breivik wurden nur konservative/nicht Linke Personen als Mitveschwörer geortet - jeder erwähnte Linke wurde nicht entsprechend qualifiziert, obwohl Breivik durchaus Marx, Lenin und aktuellere Linke zitiert.

Franz Meersdonk / 25.08.2013

Interessant auch, dass weder Bild noch taz über den Angriff auf Lucke berichten. Der politisch-mediale Komplex in der real existierenden Blockparteien BRD funktioniert. Und für ARD und ZDF sind die Hintergründe des Angriffs völlig unklar;-).

Maria-Anna Konietzko / 25.08.2013

Das alles gehört doch zum Kampf gegen Rassismus und Rechts, (von Bischof Zollitsch mit Wohlgefallen bedacht) der nun, vom Steuerzahler zwangsweise großzügig finanziert und unseren Kindern in unseren Schulen als mutig und notwendig gelehrt, Fahrt aufnimmt. Als einige Wirte ihre Lokale mit “Nazis werden hier nicht bedient” Schildern schmückten, gab es noch Courage-Auszeichnungen obendrauf, sogenannte “Aufmärsche” werden regelmäßig unter großem Beifall der Öffentlichkeit und auch vieler gutmenschlicher Bürger von Linksradikalen zum Anlaß von Straßenkämpfen mit der Polizei und gleichzeitiger Verhinderung demokratischer Rechte Andersdenkender genommen (würde man die paar -nicht verfassungsmäßig eingeschleusten- echten NPD-Hanseln einfach ohne Beachtung laufen lassen, hätte sich das Problem vielleicht schon erledigt). Anschläge Linksradikaler auf Einrichtungen der Bahn und der Bundeswehr werden kaum beachtet, die Schäden generös vom Steuerzahlergeld beglichen, auch nächtens brennende Autos in Berlin, Hamburg und anderen Städten gehören inzwischen zum Alltag, sind keines Aufhebens mehr wert, genauso wie eine brennende Kirche. In München wird die kleine Partei Die Freiheit vom gesamten Politikestablishment und mit Hilfe korrekter Richter an der Ausübung einer Unterschriftensammlung massiv gehindert, interessierte Bürger werden von Linksradikalen im Verein mit aggressiven Muslimen eingeschüchtert. Durch die gute Pflege von offizieller Gesellschaft und Politik angespornt,  können sich linke Schlägertrupps ungehindert austoben,  die lupenreinen Demokraten aller Fraktionen äußern sich -wenn überhaupt- äußerst verhalten zur linken Gewalt, wenn sich einige nicht sogar klammheimlich freuen über ihre, die Drecksarbeit verrichtenden, Anhänger.  Tja, das also ist der “Schlafwagenwahlkampf”, über den einige Meinungsmacher so enttäuscht sind. Ist die neue Devise schlagen statt schlafen?

Thomas Schlosser / 25.08.2013

Herr Baader, für dieses klare Statement danke ich Ihnen und zwar von Herzen… Im linksgrünen Juste Milieu herrscht eine latente Gewaltbereitschaft, die einen sprachlos macht. Noch sprachloser (falls überhaupt möglich) macht einen aber die permanente Verniedlichung, die solche Straftäter durch Medien erfahren, die hierzulande tatsächlich noch mit dem Etikett der ‘Qualität’ versehen werden (Spiegel, Stern, Zeit, FR usw. usf.)... Nach deren Gusto gelten demokratische Gepflogenheiten nur für Parteien des linken Spektrums, was ein bezeichnendes Licht auf die Macher dieser ‘Qualitätserzeugnisse’ wirft. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wahlkämpfer der AfD von dieser Komplizenschaft zwischen Schreibtisch und Straße nicht entmutigen lassen.

Hans Gruner / 25.08.2013

Nur solange “mit Worten und Argumenten” sachlich “gekämpft” wird für die eigene Überzeugung, ist dies Ausdruck der Demokratie, Gewalt steht nur den verfassungsgemäßen rechtstaatlichen Organen zu (und auch diese müssen einer ständigen demokratischen Kontrolle unterliegen). Bei Gewalt in der politischen Auseinanderstezung, die zuzunehmen scheint, darf-, nein muss auf die Parallelen zur Weimarer Republik hingewiesen werden, auch wenn diese Gewalt “nur” von (linken) Antifaschisten ausgeht. Zu wenig Beachtung finden Übergangsstadien zu dem Vorbeschriebenen: das “Niederbrüllen”, das “Nicht zu Wort kommen lassen”, das “Blockieren” als angeblich “zulässiger demokratischer Protest”. Diese Übergangsformen werden von den Medien überwiegend dann bagatellisiert oder gar gelobt, wenn sie von Links kommen.

Elisabeth Lahusen / 25.08.2013

Der Volksmund tut sich auf- und siehe, er hat 64 Zähne. Ich finde die Aktion ja auch saublöd… aber die Berichterstattung ist doch ziemlich übertrieben und klingt ein bisschen nach “Opfermythos”. 

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