Der Attentäter von Waldkraiburg wird in der Psychiatrie untergebracht, meldet 24matins.de. Neben dieser Unterbringung habe das Gericht den 27 Jahre alten Muharrem D. wegen vielfachen versuchten Mordes und weiterer Taten zu neuneinhalb Jahre Haft verurteilt. Die Haftstrafe müsse er aber wegen der Unterbringung zunächst nicht antreten.
Mit der Haftdauer sei das Gericht unter der Forderung der Bundesanwaltschaft geblieben, die dreizehn Jahre und sechs Monate Haft gefordert hatte. Die Verteidigung habe sieben Jahre Haft gefordert.
D., der sich selbst als Anhänger des Islamischen Staats (IS) bezeichnet hätte, habe in der türkischen Gemeinde der oberbayerischen Kleinstadt Waldkraiburg mit mehreren Anschlägen und Anschlagsversuchen für Angst und Schrecken gesorgt. Die folgenreichste Tat sei ein Brandanschlag auf einen türkischen Supermarkt gewesen. Der Markt sei vollständig ausgebrannt und dieses Feuer habe auch das Leben von 26 Bewohnern der über dem Markt liegenden Wohnungen gefährdet.
Der Vorsitzende Richter habe gesagt, “ohne die Schizophrenie sind die von dem Angeklagten verübten Anschläge in Waldkraiburg nicht denkbar.“ Allerdings seien die Taten ebensowenig ohne die religiöse Radikalisierung des Mannes zum Islamisten denkbar.
D. hätte sich in kürzester Zeit radikalisiert und sei zu einem “ausgeprägten dschihadistischen Weltbild“ gekommen. Dabei hätte der Kurde einen “Türkenhass“ entwickelt. Der Richter habe gesagt, Muharrem D. “hat sich selber als IS-Kämpfer gesehen. Er hat die Scharia als die einzige legitime Grundlage des Zusammenlebens angesehen.“ D. habe “eine bizarr anmutenden Privatideologie oder Privatreligion entwickelt“, deren zentraler Bestandteil ein Hass auf alle türkischen Menschen gewesen sei.