Rainer Bonhorst / 12.11.2015 / 17:00 / 0 / Seite ausdrucken

Acht Kanzler und ein Möchtegern

Beginnen wir aus traurigem aktuellen Anlass mit Helmut Schmidt:

Hanseat, als käme er aus der Feder von Thomas Mann, früher „Schnauze“, später Schwarm der Deutschen, Erklärer sämtlicher Weltfragen - knapp und knochentrockenen, stark in Sturmflut und Raketengewitter, Raucher in einer Zeit der Rauch-Prohibition, kühl und cool.

Der andere Helmut, Kohl also:

Provinzler, der Weltpolitik machte, massiger Riese - körperlich und politisch, Verspeiser doppelter Portionen Pfälzer Saumagens, Gemütsmensch, Bully, schwafelig, zupackend, als sich die Chance zur deutschen Einheit bot, Träger des Mantels der Geschichte, mühsam Überlebender.

Der andere Hanseat, Willy Brandt:

der gute Mensch von Lübeck, Ostversöhner, Frauenheld und Frauenschwarm, depressiv, Verkörperung des Guten, Wahren und Schönen in der Politik, Seelenwärmer seiner Partei, Handtuchwerfer.

Der Bayer, Franz Josef Strauß:

Intelligenzler mit ungezügeltem Temperament, schwitzender Bulle, gefürchteter Pilot, Ur- und Ober-Bayer mit Kanzler-Ambition, Trachtenträger und Modernisierer seines Freistaats, ideologischer Eiferer und Superrealist, Gegenspieler und Gegenteil von Helmut Schmidt, starke Show, aber völlig uncool.

Der Niedersachse, Gerhard Schröder:

Macho aus dem Volk, hol mir mal ‘n Bier, Hannover-Clique, Modernisierer der SPD und der deutschen Arbeits- und Sozialwelt, Super-Pragmatiker, stolpert als Überzeugungstäter, Putin-Kumpel.

Die anderen mach ich noch kürzer.

Konrad Adenauer: Altpatriarch, linksrheinisch und Beweger Deutschlands in Richtung Westen.

Ludwig Erhard: Zigarrenmann mit fränkisch rollendem „R“ und Befreier der deutschen Wirtschaft.

Kurt Georg Kiesinger: schwäbischer Schönherr und großkoalitionäre Gallionsfigur.

Angela Merkel: Frau, schafft ‘ne Menge, aber auch das mit den Syrern?

Und was soll das Ganze? Nicht viel. Nur dies: Wir Deutschen sind ein bunter Haufen. Das zeigt dieser Zwei-Minuten-Blick auf einige Großpolitiker. Und das gilt erst recht für die restlichen 80 Millionen. Wussten Sie schon? Tut mir leid. Zu spät. Jetzt haben Sie es schon gelesen. Kann man nix machen.

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