Abschiebungen sind verglichen mit dem Umfang irregulärer Zuwanderung selten, aber es gibt sie, sowohl aus Deutschland als auch nach Deutschland – gestern kamen die Meldungen darüber beinahe zeitgleich und laden damit zum Vergleich ein.
So ist gestern in Kabul der erste Abschiebeflug dieses Jahres aus Deutschland eingetroffen, meldet welt.de. 37 Männer seien vom Flughafen München nach Afghanistan zurückgebracht worden, hätte das Bundesinnenministerium in Berlin auf Anfrage mitgeteilt. Unter ihnen befänden sich 20 Straftäter. Das Spektrum der Straftaten reiche von Totschlag, über sexuellen Missbrauch von Kindern, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung bis zum Handel mit Betäubungsmitteln. Es sei die 31. Sammelabschiebung seit Dezember 2016 gewesen. Damit hätten Bund und Länder in dieser Zeit 837 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Abschiebungen nach Afghanistan werden wegen der schlechten Sicherheitslage im Land insbesondere von Migranten-Hilfsorganisationen kritisiert, wobei der Einfluss insbesondere von Gewalttätern auf die Sicherheitslage im Aufnahmeland meist unberücksichtigt bleibt.
Zur gleichen Zeit habe es aus dem türkischen Innenministerium in Ankara geheißen, dass die Türkei drei mutmaßliche Terroristen nach Deutschland abgeschoben hätte, wie es an anderer Stelle bei welt.de zu lesen ist. Ein Vertreter des Ministeriums habe sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur aber nicht zu Details äußern wollen.
Nach dpa-Informationen handele es sich bei den Abgeschobenen um eine junge Frau aus Norderstedt, die mit ihren beiden Söhnen im Alter von zwei und vier Jahren von Istanbul nach Hamburg geflogen werden sollte. Die Hamburger Oberstaatsanwaltschaft habe der «Bild»-Zeitung bestätigt, dass die Frau gegen 22 Uhr verhaftet worden sei. Bundespolizisten hätten die 29-Jährige direkt aus dem Flieger geholt. Wie die dpa erfahren habe, werde ihr die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Die Türkei schiebt seit Wochen Menschen mit angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen in ihre Heimatländer ab.