Adieu Karl!

Von Rafael Korenzecher.

Sein Tod ist ein bisschen wie Artensterben. Einen wie Karl Lagerfeld gibt es nicht oft in dieser Welt: Brillanz, native Intelligenz, Kreativität und einzigartige schöngeistige Begabung, gepaart mit niemals ruhender schöpferischer Emsigkeit. Dazu noch eine vielumfassende Multi-Bildung, stets geistesgegenwärtiger Scharfsinn und eine beträchtliche Dosis sarkastischen Humors bei gleichzeitig hoher Sensitivität und Sensibilität für das Richtige und das Falsche, für Recht und Unrecht. 

Es litt ihn wohl auf dem Olymp dieser Welt, auf dessen einsame Höhe ihn sein unvergleichliches Talent und sein geradezu besessenes Bemühen um professionelle Perfektion schon früh gehoben haben. Er war eine lebende Legende. Weltweites Ansehen, Anerkennung sowie größte kreative und wirtschaftliche Erfolge wichen ein Leben lang nicht von seiner Seite.

Dabei ist die Wertschätzung für sein Lebenswerk besonders in unserem Staate alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Schließlich wurde das begnadete Können und der gelungene Lebensentwurf des Hamburger Großbürgersohns aus der wohlhabenden Familie des „Glücksklee“-Produzenten stets und ohne jede Ermüdung bis an sein Lebensende von unendlichem Fleiß begleitet.

Es sind erst dreißig Jahre seit dem grandiosen Scheitern des fatalen sozialistischen Fehlversuchs im Osten dieses Landes vergangen, der nahezu zwei Generationen seinen als Geiseln eingezäunt gehaltenen Bewohnern die Früchte ihrer Arbeit vorenthalten hat und die ihm ausgelieferten Menschen mit Erschießungen an seinen Grenzen am Davonlaufen hinderte. Doch schon frönt unsere entseelte links-ideologisierte Politik einer widerwärtigen Neidkultur, die jedes selbstbestimmte individuelle Streben nach persönlichem Erfolg und persönlichem Wohlstand als verwerflich verunglimpft und diffamiert. Gleichzeitig begegnet sie nahezu jedem individuellen Scheitern, jeder Leistungsverweigerung sowie besonders nahezu jedem in gleich welcher Hinsicht verkorksten Lebenslauf mit Empathie und wohlwollendem Verständnis, wenn nicht sogar mit Glorifizierung.

Merkel wird wohl nie Chanel-Kundin

Der Verstorbene stand für das freiheitlich westliche Lebensideal und die liberale Marktwirtschaft sowie die Freiheit der eigenen Lebensgestaltung, die unsere Bundesrepublik in der früheren Nachkriegs-Vergangenheit so erfolgreich und so lebenswert gemacht hat. Doch anstatt diese zu stärken und zu verteidigen, haben unsere links und grün fanatisierten Politversager genau dieses gelungene Lebens-Modell zu ihrem dedizierten Feind erklärt. Sie führen jeden Tag durch die Hintertür ein Stück mehr des überholten staatlichen Dirigismus ein, der jahrzehntelang zu Not, Mangel und Unterdrückung auf der anderen Seite des „Eisernen Vorhangs“ und letztlich zu dessen Überwindung geführt hat.

Auch dies bekam Karl Lagerfeld deutlich zu spüren. Ausgerechnet sein Geburtsland machte sich nach dem bekannten Muster, dass der Prophet nichts im eigenen Land gilt, nur wenig aus seinem bedeutenden Sohn. Dazu eckte der große Karl in Deutschland immer wieder mit seinen Zitaten an. „On ne peut pas tuer des millions de juifs pour faire venir des millions de leurs pires ennemis après.“ (Man kann nicht Millionen Juden umbringen, um dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land zu holen.)

Besonders als sich der prominente, durch und durch liberale und religionstolerante Schöngeist im Jahre 2017 öffentlich und überaus pointiert mit dem oben stehenden klaren und geschichtsbewussten Ausspruch gegen die verantwortungslose und geschichtsvergessene Islam-Judenhass-Einlass-Politik der deutschen Kanzlerin und ihrer Entourage stellte, erlebte er einen wahren Entrüstungssturm durch die Islam affinen Merkel-Claqueure und ihre Medien.

Eine Versöhnung oder Einsicht in die Richtigkeit der These von Lagerfeld ist bis über seinen gestrigen Tod hinaus nicht erfolgt. Es bleibt zu befürchten, dass Chanel wohl auch künftig auf Frau Merkel als Kundin verzichten muss. Sie dürfte ohnehin nicht Karls Zielgruppe gewesen sein. Dafür werden jetzt und künftig wohl die Engel im Himmel Chanel tragen. Adieu Karl – die Welt ist ärmer geworden ohne Dich – Du wirst uns fehlen!

Dr. Rafael Korenzecher ist der Herausgeber der Jüdischen Rundschau. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Dr. Korenz Blog.

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Leserpost

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S. Marek / 21.02.2019

Lieber Herr Dr. Rafael Korenzecher, Danke für Ihren das Leben und Wirken des einzigartigen Karl Lagerfeld würdigenden wunderbaren Nachruf.

Dr. Gerhard Giesemann / 21.02.2019

@Eleonore Weider: Das Zitat von As-Sisi passt hervorragend zu den Aussagen von Youssef Al-Husseini vom Kairo-TV: “Wenn sie (die Nicht-Muslime) uns nicht hassen, so müssen sie geisteskrank sein”. Sie finden das auf YouTube unter dem Namen. Dass der Mann noch lebt, scheint mit der Herrschaft des ägyptischen Militärs unter As-Sisi gut erklärbar zu sein. Er hat dies im Kairo-TV gesagt anlässlich des Messer-Terror-Anschlages auf einer Brücke in London vor einiger Zeit.

Martin Schott / 21.02.2019

In den empörten, geradezu hysterischen Reaktionen des Blätterwalds auf Aussagen Lagerfelds, bei denen es sich um nicht mehr und nicht weniger als einfache (und wohlbegründete) Meinungsäußerungen handelte, zeichnete sich das Unglück mit der deutschen Presse ja schon vor 20 oder 30 Jahren ab. “Einer der wenigen deutschen Weltstars, und der Mann ist außer Kontrolle!”

Gehard Engler / 21.02.2019

Wunderbarer Nachruf aus einem wichtigen Anliegen heraus geschrieben…  Talent und Fleiß versus Neidkomplex… und eine scharfe Zunge… Auch wenn der Rückgriff auf das Nazitum nicht schmeckt, die Abgrenzung zur extremen Rechten ist nötig, gleichzeitig aber die Revision der offenen Grenzen: für Leute ohne Pass und Menschen mit Antijudaismus im Gepäck sollte es Grenzen geben oder zeitlich nur begrenzten Aufenthalt. Ein Hauch von Luxus und Schönheit als Ansporn die Welt aus dem Grau des Alltags zu holen!

Caroline Neufert / 21.02.2019

Die Nachrufe, die keine sind. Ihn auf eine Aussage zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht, obwohl es ihm egal wäre. Er erwähnte übrigens, er würde SPD wählen, wenn er wählen ginge und er meinte auch “Alles, was ich sage, ist ein Witz. Ich bin selbst ein Witz” ... ein trauriger, glaube ich ... was wird wohl aus Choupette ?  “Die Welt ist ärmer geworden ohne” ihn.

Uta Buhr / 21.02.2019

Ein wunderbarer Nachruf auf das Genie Lagerfeld. Danke, Herr Korenzecher. Dieser Ästhet vom Scheitel bis zur Sohle hat der Welt nicht nur atemberaubende Outfits beschert, sondern sie auch mit seiner freimütigen Art bereichert, Dinge stets offen zu benennen, Ein Glanzstück war seine Aussage zur unüberlegten Grenzöffnung durch unsere Kanzlerin mit vorhersehbaren Folgen. Merkel als Chanel Kundin in einem von Cocos hinreißenden Modellen? Undenkbar. Merkel verströmt in Kleidung und Haltung nach wie vor den unverkennbaren kleinbürgerlichen Mief der DDR. Mit ihren hässlichen, schlecht sitzenden Blazern und sackartigen Hosen ist sie bestens bedient.

Thomas Taterka / 21.02.2019

Tut mir leid, ich muß das leider sagen : war das Land,  aus dem die meisten Menschen ” eingeladen ” wurden, nicht der wichtigste Partner der DDR und des NS-Staats im Orient,  der Ort, an dem die Vichy-Regierung sehr heftig gewirkt hat und eine der Hochburgen des Judenhasses ? Ist das nicht eine merkwürdige ” Koinzidenz ” in den Zeiten der Freundschaft zwischen einem französischen Präsidenten, der Petain ehrt und dieser Kanzlerin? Könnte es sein, daß das ein DEJA-Vu ist, eine Wiederholung, gar eine Fortsetzung? In einer verkleideten Gestalt? Und Lagerfeld diese Verkleidung nicht leiden konnte ? Sozusagen aus Prinzip nicht.

Robert Loeffel, Bern / 21.02.2019

Interessanter Vergleich von einem unermüdlichen Macher wie Klaus Lagerfeld zur Ideologie der Links/Grünen Ideologie die Erfolg durch Arbeit verteufelt. Aber bei den vielen Studienabrecher in ihren politischen Reihen kann man ja auch nichts anderes erwarten. Geradezu erfrischend in diesem Artikel ist die Erwähnung von Lagerfelds Statement zu Merkels fataler muslimischer Flüchtlingspolitik. Lese ich hier zu den anderen gefühlten 3000 Artikeln zum Tode von Karl Lagerfeld im deutschen Blätterwald zum erstenmal.

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