Christoph Lövenich, Gastautor / 04.11.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 79 / Seite ausdrucken

Ausgestoßene der Woche: Jesus

Als Ausgestoßener begegnet uns diese Woche Jesus. Genauer gesagt: Die Umschrift auf der Kuppel des wiedererrichten Berliner Stadtschlosses mit Zitaten aus Bibelstellen, die den Sohn Gottes lobpreisen.

Elisabeth II. konnte ihren Thron nach über 70 Amtsjahren wenn auch nicht in frischere, so doch wenigstens in jüngere Hände abgeben. Das war meinem Vorgänger Kolja Zydatiss nach über 100 Folgen dieser Kolumne nicht vergönnt, im Gegenteil. Somit begrüßt Sie nun ein mittelalter weißer Mann an dieser Stelle. Der seit Beginn der „Ausgestoßenen“ vor über zwei Jahren hin und wieder kleine Zuarbeit zur Kolumne geleistet hat und in diesem Zeitraum gleich zweimal selbst gecancelt wurde – beruflich, von langjährigen Auftraggebern wegen, sagen wir mal, politischer Unzuverlässigkeit.

Als erster Ausgestoßener begegnet uns diese Woche Jesus. Genauer gesagt: die Umschrift auf der Kuppel des wiedererrichten Berliner Stadtschlosses. Sie lautet (in der originalen Schreibweise von 1854): „Es ist kein ander Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, daß im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Diese Zitate aus Bibelstellen hatte der seinerzeitige Preußenkönig höchstselbst zusammengestellt. Manche Kirchenvertreter heute lesen sie sogar als Kritik an weltlichen Herrschaftsansprüchen, Gegner sehen darin christliche Allmachtsfantasie niedergeschrieben.

Und so tobt bereits seit 2020 eine Auseinandersetzung um diese religiöses Symbolik in der „gottlosen“ Hauptstadt. Dass im Humboldt Forum, das sich im Schloss-Nachbau befindet, ethnologische Sammlungen gezeigt werden, trägt zur Spannung bei. Restaurativer Bau trifft modischen Postkolonialismus-Hype, christliches Abendland stößt auf postmodernen Kulturrelativismus. Mittels einer in diesem „Palast der Fußnoten“ aufgestellten Tafel distanziert man sich bereits „von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt“. Nun teilt die Bundesregierung – zuständig ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) – mit, dass im nächsten Schritt ein „Kunstprojekt zur temporären Überblendung der rekonstruierten Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten“ umgesetzt werden soll. Roth ist schon länger eine erklärte Gegnerin der Umschrift, da sie „als Anspruch einer Dominanzkultur wahrgenommen“ werde.

Vorstellbar scheint eine LED-Laufschrift mit Zitaten aus Grundgesetz und UN-Menschenrechtsklärung, wie sie eine Initiative schon vor über zwei Jahren vorgeschlagen hat. Für den LED-Ticker ließe sich bestimmt der durch die ausgeschaltete Beleuchtung historischer Gebäude in unmittelbarer Nähe eingesparte Strom nutzen. Die Bild-Zeitung spricht von einer „Verhüllung“. Das könnte Nachahmer eines verstorbenen Bulgaren auf den Plan rufen: Christo statt Christus.

Nachtrag: Ins Bild passt auch eine aktuelle Meldung vom heutigen Tage: "Gottloses G7 in Münster – Auswärtiges Amt lässt Kreuz entfernen" meldet Bild-online. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat für die Dauer des G7-Gipfels das Jahrhunderte-alte Kruzifix (Darstellung des ans Kreuz genagelten Jesus) aus dem Friedenssaal im Historischen Rathaus in Münster entfernen lassen.

Reitschuster, a Never Ending Story

Mal wieder gecancelt wurde jüngst ein guter, alter Bekannter. Boris Reitschuster, den namhaften regierungskritischen Journalisten mit großer Reichweite, hat es erneut erwischt. Als wären der Rausschmiss aus der Bundespressekonferenz, die Kündigung von Bankkonten, PayPal-Schikanen, diverse Sperren in sozialen Medien wie Facebook und YouTube nicht genug, hat ihm nun die Plattform Google eröffnet, keine AdSense-Werbung auf seiner Website reitschuster.de zu bringen. „Mit der Sperrung […] waren auch die meisten der wenigen Anzeigen, die wir noch hatten, die für uns aber große Bedeutung haben, weg“, klagt Reitschuster über die wirtschaftlichen Folgen dieses neuerlichen Ausschlusses.

Versuche, das finanzielle Standbein der Reklame wegzutreten, kennt Achgut.com nur zu gut. Bei Reitschuster liegt es nun am Google-Konzern, der ihm vorwirft, gegen die Nutzungsbindungen verstoßen zu haben, indem er auf seiner Website „gefährliche oder abwertende Inhalte“ sowie „unglaubwürdige und schädliche Behauptungen“ verbreitet habe. Welche das im Detail sein mögen, wurde nicht konkretisiert. Reitschuster sieht „Gaubenskrieger“ beim Tech-Giganten am Werk, die systematisch gegen oppositionelle Medien vorgehen.

Three strikes and you’re out

Wehe, man verstößt bei Google gegen offizielle „Wahrheiten“, zum Beispiel beim Klima oder bei Corona. Gerade Letzteres ist gar nicht einfach zu umgehen, wenn man in Videos beziehungsweise Livestreams von Protestdemonstrationen Bericht erstattet, wie das viele auf YouTube tun. Ein Streamer, der vor allem in Leipzig aufnimmt, Sebastian Weber alias Weichreite, hat am Mittwoch nach eigenen Angaben eine zweiwöchige Sperre vom Internetgiganten aufgebrummt bekommen – wegen „medizinischer Fehlinformation“ in einem Stream von einer Versammlung am letzten Samstag.

Typischerweise beziehen sich solche Strikes auf kritische Positionen zur Corona-Impfung, die in Reden auf Kundgebungen oder auch nur auf Plakaten auftauchen, die im Mitschnitt zu sehen beziehungsweise zu hören sind. Weber steht damit stellvertretend für viele Livestreamer, denen durch die Übertragung solcher Veranstaltungen schnell Konsequenzen durch YouTube drohen, bis hin zum Kanalverlust. Das gilt übrigens unabhängig davon, ob der Streamer – wie meistens der Fall – selbst mit der Protestbewegung sympathisiert.

„Den Begriff des Konsenses verstehen“

Aktuell hat Google eine neue KI entwickelt, das Multitask Unified Model (MUM). Es soll nach Aussage eines hochrangigen Managers „den Begriff des Konsenses verstehen, das heißt, wenn mehrere hochwertige Quellen im Web“ übereinstimmender Meinung sind. (Achgut.com berichtete). Wer davon abweicht, dürfte dann in der Google-Suche noch weiter hinten landen als ohnehin schon. Sicher lässt sich MUM auch gegen MDM einsetzen – das steht für Misinfo, Disinfo, Malinfo. Dagegen geht nämlich das US-Ministerium für Innere Sicherheit vor, und laut geleakten Dokumenten, die der Seite „The Intercept“ vorliegen, in engerer Abstimmung mit Social-Media-Firmen als bisher gedacht. Dazu zählen unter anderem Facebook und Twitter – bei solchen Absprachen hervorgetan hat sich offenbar auch Twitter-Chefzensorin Vijaya Gadde.

Jetzt wird zurückgecancelt

Und damit kommen wir zu einem besonderen Vorgang, den man „Reverse cancelling“ nennen könnte: Mit der Übernahme Twitters durch Elon Musk am letzten Freitag wurde Gadde & Co. der Stuhl vor die Tür gesetzt. Der neue Eigentümer entließ auch den Vorstandschef und mehrere weitere Spitzenmanager. Dies mag ein Moment der Genugtuung für viele Betroffene sein, von Donald Trump bis zum kleinen deutschen Montagsspaziergänger: Die obersten Verantwortlichen für unzählige Kanalsperren und -löschungen der letzten Jahre sind nun selbst gecancelt.

Der Tech-Multimilliardär kündigt den Befreiungsschlag für die Meinungsfreiheit an, während er Werbekunden gleichzeitig versichert, dass auf Twitter nun nicht auf einmal alles gesagt werden dürfe. Ein Gremium soll eingerichtet werden, dass über Löschen und Wiederherstellen von Accounts berät. Es bleibt abzuwarten, wie das über die Sprachgrenzen hinweg funktioniert. Noch am Tag von Musks Kauf wurde in Deutschland Liberal Mut, laut Welt-Journalist Ulf Poschardt „der lustigste liberale [sic!] von uns allen gesperrt“.

Umgekehrt könnte es bereits ein Anzeichen für den Wandel sein, dass der republikanische Kandidat für den Posten des Vize-Gouverneurs in Arizona, Mark Finchem, nach der Sperrung seines Kanals – eine Woche vor der Wahl – schnell wieder freigeschaltet wurde. Elon Musk war nämlich bei Twitter gleich darauf angesprochen worden und hatte zugesagt, sich persönlich darum zu kümmern.

Auf sein Versprechen, die Meinungsfreiheit auf Twitter zu stärken, reagieren vor allem woke Blasen wie Vampire auf Knoblauch. Die Meinungsfreiheit mit Andersmeinenden teilen zu müssen, ist so eine Sache. Viele Verschreckte drohen nun, die Plattform zu verlassen, zum Besipiel die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken (Achgut.com berichtete). Die Zeit schlägt „Auswanderungswilligen“ andere Plattformen vor. Die Bundesregierung will die Entwicklungen genau beobachten, Grünen-MdB Konstantin von Notz ruft schon nach den staatlichen „Aufsichtsbehörden“.

In den Ohren Anderer klingen die Ankündigungen des reichsten Mannes der Welt wie Mus(i)k. Sie seien gewarnt: Einer möglichen Rückkehr der relativ größeren Bewegungsfreiheit, wie man sie auf Plattform bis vor einigen Jahren noch genoss, steht Musks Andeutung gegenüber, eine Zwangsauthentifizierung einzuführen, um gegen Bots und sogenannte Fake-Profile vorzugehen. Das würde ein rein pseudonymes Twittern verunmöglichen sowie mehr Online-Überwachung mit sich bringen. Einerseits mag sich der Tesla-Chef mit manchen Positionen als „Querdenker“ unter den Tech-Oligarchen inszenieren und mit seiner Kritik an den Woken einen Nerv treffen, andererseits steht er den Vorstellungen des Weltwirtschaftsforums zur globalen Transformation sehr nahe.

Der ÖRR und seine Mitarbeiter

In Reaktion auf ein Blutbad, das ein Somali in Ludwigshafen-Oggersheim angerichtet hat, twitterte der freie Journalist Jan A. Karon – in fußläufiger Entfernung aufgewachsen ­­– erbost über das „Shithole-Country mit Steinzeit-Kultur“, aus dem der Täter stammt, und „einen track record von Gewaltdelikten von Somaliern“ in diesem unseren Lande. „Und wenn Berufsempörte mir jetzt sagen wollen, ich sei rechts, rassistisch oder fremdenfeindlich, weil ich keine Lust habe, das auszuschweigen, ist mir das egal“, ergänzte er in weiser Vorahnung. „Inzwischen passieren diese Einzelfälle jeden Tag, quer durchs Bundesgebiet.“

Da Karon auch für den öffentlich-rechtlichen RBB arbeitet, ließen Twitterer nicht lange auf sich warten, die dem Journalisten Rassismus oder gar Volksverhetzung vorwarfen und sich in denunziatorischer Absicht an den Sender wandten. Dessen Reaktion, ohne vorher überhaupt mit dem Betroffenen gesprochen zu haben, und wiederum auf Twitter: „Wir verstehen und teilen die Kritik an den Äußerungen und sind mit der Produktionsfirma im Gespräch über mögliche Konsequenzen. Wir als rbb verurteilen jegliche Form von Rassismus.“ Vermutlich hätte Karon besser getweetet: „Deutsche machen so was auch.“

Sogar für den WDR zu „grün“

In Somalia hat der staatliche Rundfunk überschaubare Ausmaße, in Deutschland kann er aus dem Vollen schöpfen. Der WDR bezahlt einem Redakteur rund 100.000 Euro Jahresgehalt, beschäftigt ihn aber nach Darstellung seines Rechtsanwalts „nur noch höchstens fünf Stunden im Monat“. Jürgen Döschner heißt der Journalist und klagt auf Schadenersatz wegen Nichtbeschäftigung, die seit Herbst 2019 andauern soll.

Döschner, der altersmäßig kurz vor dem Ruhestand stehen müsste, soll wegen seiner „kritischen Kommentare zum Braunkohletagebau“ abserviert worden sein, wie die mit ihm offensichtlich sympathisierenden „Faktenchecker“ von Correctiv vermuten. Döschner hatte illegale Aktivitäten von aktivistischen Kohlegegnern auf dem Gelände des Tagebaus Garzweiler gerechtfertigt. Diese Aktivisten spielen seit vielen Jahren mit dem Rechtsstaat Katz und Maus. Döschners höchst ungewöhnliches Problem scheint darin zu liegen, dass er sogar für den WDR zu „grün“ ist. Vor Jahren musst er wegen eines Tweets („Deutsche Automafia vergast jedes Jahr 10.000 Unschuldige“) „seine Funktion als ARD-Energieexperte abgeben“.

Die brav gendernde Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) setzt sich für ihn ein und wirft dem ARD-Sender „Machtmissbrauch“ vor. Der WDR wiederum stellt in einer geharnischten Stellungnahme Döschner als unwillig dar, sich nach den Regeln des Arbeitgebers in die Arbeitsorganisation einbinden zu lassen. Sein Verhalten habe „immer wieder zu Vertrauensbrüchen in der Zusammenarbeit mit anderen Redaktionen geführt“. Dass der Sender deshalb von seiner Seite aus arbeitsrechtliche Schritte gegen Döschner geprüft oder unternommen hätte, ist nicht bekannt geworden.

Der ÖRR und seine User

Unser behördlicher Rundfunk wirft ein Argusauge darauf, was sich auf seinen Social-Media-Auftritten so tut. Das Facebook-Portal „Wissen schafft Fakten“ des MDR präsentiert sich nicht nur als „verlässlich“, sondern auch als „moderiert“. Wer den „Klimanotstand“ oder Erkenntnisse des IPCC kritisch kommentiert, wird verlässlich vor die Tür moderiert, wie der Blogger Klaus Alfs am eigenen Leib erleben durfte.

Fox, du hast die Kultur gestohlen

Der deutsche Musiker Peter Fox, Sänger der Band Seed, hat einen neuen Solo-Song herausgebracht. Sein bisher einziges Solo-Album von 2008 enthielt unter anderem den Hit „Haus am See“. Das unter Mitwirkung von Sängerin Inéz vorgetragene Hipster-Lied „Zukunft Pink“ (eine Textzeile: „Elon Musk, fick dein Marsprojekt“) wurde bei Erscheinen der „kulturellen Aneignung“ bezichtigt, da es von einem in Südafrika modischen Musikstil namens Amapiano inspiriert sei. Amapiano scheint übrigens seinerseits angestammte US-amerikanische Musikrichtungen zu vermengen.

Ein für den ÖRR tätiger Journalist namens Malcolm Ohanwe kritisiert außerdem, dass Fox „sich jetzt eine goldene Nase verdienen“ werde, während Schwarze an den Türstehern der Diskotheken, wo das Lied gespielt wird, scheitern würden. Fox solle doch wenigstens, so Ohanwe, „in Interviews und der Kampagne zu seinem neuen Album auch die ganzen Innovatoren und Originale aus der (Süd)afrikanischen Musikszene erwähnen“. Von einem Album ist allerdings bisher noch nichts verlautbart worden. Fox, der bei Seed zusammen mit Kollegen verschiedener Hautfarbe musiziert, betont, dass in einem Pressetext zu dem Song die afrikanischen Einflüsse ohnehin Erwähnung gefunden hätten und er den Stil nie als eigene Erfindung ausgegeben habe. Inzwischen haben Fox und Ohanwe miteinander telefoniert, offenbar in freundlicher Atmosphäre.

Von Nieren und Rassen

Stanley Goldfard, Nephrologieprofessor im Ruhestand und ehemaliger Prodekan an der Universität Pennsylvania, wurde aus der Redaktion des medizinischen Online-Portals UpToDate geworfen. Der Nierenspezialist kritisiert seit Jahren den Einfluss woker Ideologien wie der „Kritischen Rassentheorie“ auf die Medizin in den USA. Goldfarb vertritt die Auffassung, dass ethnische Unterschiede bei Nierenpatienten eine biologische Rolle spielen – und nicht nur ein „soziales Konstrukt“ sind –, was zum Beispiel zu unterschiedlicher Berechnung von Laborergebnissen führt.

Anhänger von Quoten für „unterrepräsentierte Minderheiten“ in der ärztlichen Ausbildung hat er ebenfalls gegen sich aufgebracht. So entstand eine Online-Petition, ihn von der Uni zu „entfernen“. Dieses Jahr gründete er eine Organisation namens Do No Harm (nach dem ärztlichen Leitsatz „primum non nocere“, also „erstens nicht schaden“). Ein jüngst erschienener Artikel, der ihn als personifiziertes „Rassismus-Problem“ bei UpToDate brandmarkte, brachte nun offenbar das Fass zum Überlaufen. Sein Rausschmiss durch den Chefredakteur erfolgte ohne weitere Begründung. Goldfarb zeigt sich enttäuscht und sieht darin einen Auswuchs der „Identitätspolitik in der Medizin“.

Chinas Einfluss reicht weit

„Der lange Arm Pekings reicht längst bis an deutsche Universitäten“, hieß es im vergangenen Jahr auf Achgut.com, als es um die Absage von Veranstaltungen ging, die dem Regime im Reich der Mitte gegenüber kritisch angelegt waren. Er reicht auch bis in die USA. Schon im letzten Jahr war die Zensur chinakritischer (beziehungsweise gegen die KP Chinas gerichteter) Proteste an einem College in Boston Thema in dieser Kolumne. An der George-Washington-Universität in Washington, D.C. streitet man sich nun bereits geraume Zeit um die Präsenz von Protestpostern auf dem Campus. Manche, etwa der Unipräsident und die örtliche Vereinigung chinesischer Studenten, betrachten sie als beleidigend beziehungsweise rassistisch. Letzten Monat wurden wieder welche, offenbar systematisch, entfernt. Die Bürgerrechtsorganisation FIRE beklagt mangelndes Engagement der Hochschule für die freie Meinungsäußerung.

Counter-Cancel-Culture

Die traditionsreiche britische Universität Cambridge möchte offenbar der Cancel Culture gezielt etwas entgegensetzen. Ein neues Projekt unter Leitung von Prof. Arif Ahmed soll den Studenten den Wert der freien Meinungsäußerung beibringen. Der Philosoph wirbt für „Toleranz gegenüber einer großen Bandbreite von Sichtweisen, sogar solchen, die man schockierend oder beleidigend findet“. Ein Hoffnungsschimmer? Dass Ahmed an der eigenen Uni jedenfalls noch einen steinigen Weg zu beschreiten hat, zeigt eine von ihm organisierte Veranstaltung, die letzte Woche bereits Gegenstand dieser Kolumne war. Helen Joyce, Kritikerin der Gender-Ideologie, konnte zwar in Cambridge auftreten, draußen standen allerdings maskierte Demonstranten, und im Nachgang entschuldigte sich ein Uni-Institut für eine E-Mail, in der zu dieser Diskussion eingeladen worden war. Zeitgleich lief eine andere Veranstaltung, bei der sich von der Situation emotional überforderte Studenten eine Tasse Tee gönnen konnten.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Webseite auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Fend Georg / 04.11.2022

Auch die aggressive Vertreterin der Dominanzkultur wie Frau Roth wird ihre Knie vor Jesus beugen. Dann aber zum Gericht für sie, das heißt zu spät. Dann wird ihr das Lachen und ihre Hochmut vergehen.

Harald Unger / 04.11.2022

Musks Bückling vor Xi Kingpin, in dem er Taiwan unter den Bus warf, sollte zu denken geben. ‘The Federalist’ berichtet: Nicht gefeuert wurde Yoel Roth, Leiter für Sicherheit und Integrität bei Twitter, der eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung von Informationen über Covid-19 und die Wahlen 2020 durch das Unternehmen spielte. Es war Roth, der die Entscheidung grünes Licht gab, die Berichterstattung der New York Post auf Hunter Bidens Laptop vor der Wahl zu verbieten. Daß der Jussie Smollett hoaxer zu den “Führern der Zivilgesellschaft” gehört, mit denen Musk über die Moderation von Inhalten spricht, ist offensichtlich ein Problem. Aber das größere Problem ist, daß Musk neben den linken Aktivisten, mit denen er spricht, keine einzige konservative Gruppe oder Einzelperson auflistet.

Martin Schmitt / 04.11.2022

Die Roth und Konsorten sollen nicht so lange um den heißen Brei herum reden und frei heraus sagen was sie wollen - die Inschrift: “Allah ist groß und gelobt sei sein Prophet Mohammed” - diese linksrotgrüne Drecksbagage (ist doch so).

Helmut Rott / 04.11.2022

Trennung von religiotischen Phantasien und Staat!

Michael Fasse / 04.11.2022

„Als Ausgestoßener begegnet uns diese Woche Jesus.“ Das ist für Ihn nichts Neues. Er wurde immer wieder ausgestoßen. Aus der Synagoge Seiner Heimatstadt, aus dem Tempel (Seinem eigenem Haus!) und schließlich aus der Stadt Jerusalem, vor dessen Mauern Er am Kreuz starb damit wir leben können. Leider verstehen die Leute, die diesen Spruch weghaben wollen, ihn falsch. Es ist überhaupt nicht ein Ausdruck „christlicher Allmachtsansprüche“ oder eines „Herrschaftsanspruchs des Christentums“ Völlig falsch! Christen KÖNNEN gar keine irdische Herrschaft beanspruchen, weil ihr Herr das auch nicht tat. Und Allmacht hat zwar Er, aber nicht die Christenheit. Ganz im Gegenteil. Solange nämlich der Herr Jesus noch nicht zurückgekommen ist, gehen sie (wie Er damals) den Weg der Ausgestoßenen. „Der Diener ist nicht höher als sein Herr“, erklärte es uns Jesus. Das ist nun schon ein fast 2000jähriger Weg und er nähert sich seinem Ziel. DANN erst, wenn diese lange Gnadenzeit zuende ist und Er sichtbar „auf dem Ölberg stehen wird (siehe Sacharja 14,4), wird sich der Spruch auf dem Berliner Stadtschloss erfüllen. Dann werden sich alle vor ihm niederknien. Die einen voller Jubel, die anderen mit unsäglichem Schrecken. Die Diskussion um den Schriftzug zeigt, dass diejenigen, die dann erschrecken werden, heute immer zahlreicher werden. Heute können Christen nichts anderes tun als immer nur bitten: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2.Kor.5,20).

Chr. Kühn / 04.11.2022

>>Aktuell hat Google eine neue KI entwickelt, das Multitask Unified Model (MUM).<< Ob dieses Wortspiel beabsichtigt war? “Mum” kann auf Englisch ja sowohl “Mama” als auch “stillschweigend” bedeuten…

Andreas Rühl / 04.11.2022

Ich glaube von Bismarck stammt der Satz…. “Ich schreibe ihnen diesen langen Brief, da ich für einen kürzeren keine Zeit hatte.” insoweit hoffe ich, dass Herr Lövenich mehr Zeit findet für diese wichtige Kolumne.

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