“Der große Vergleich der Leistungskraft der deutschen Bundesländer sieht Bayern weit enteilt – der einzige ernstzunehmende Konkurrent, Baden-Württemberg, schwächelt,” schreibt das Handelsblatt.
Siehe:
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundeslaenderranking-was-deutschland-von-schweinfurt-lernen-kann-seite-all/7119720-all.html
Auszüge:
…Bayern zeigt hier, dass es nicht nur die Erfolgswelle zu reiten versteht, sondern auch den Strukturwandel managen kann.
Bayern hat Baden-Württemberg zum wiederholten Male in den Schatten gestellt.
Das zeigt sich eindrucksvoll im aktuellen Bundesländer-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), erstellt im Auftrag der WirtschaftsWoche und der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Im zehnten Jahr landet Bayern dabei zum neunten Mal auf dem ersten Platz.
Im Gegensatz zum ebenfalls erfolgsverwöhnten Nachbarn Baden-Württemberg baut Bayern zudem seinen Vorsprung an der Spitze aus: Lagen die beiden Länder beim letzten Niveau-Vergleich vor der Finanzkrise 2009 – auf Basis der Daten von 2008 – nur 0,6 Punkte auseinander, sind es im aktuellen Ranking deutliche 3,6 Punkte.
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Schon in den drei Jahren vor der Finanzkrise entstanden in Bayern mehr als doppelt so viele Jobs im verarbeitenden Gewerbe wie in Baden-Württemberg.
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Sicher, das seit 2011 grün-rot regierte Ländle weist nach wie vor in vielen Bereichen beeindruckende Werte auf: die bundesweit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit (2,7 Prozent), die, bezogen auf die Einwohnerzahl, höchste Ingenieurdichte und die meisten Patente, die zweitwenigsten Schulabgänger ohne Abschluss (5,1 Prozent) – und nicht zuletzt die bundesweit höchste Lebenserwartung. Doch Baden-Württemberg scheint sich auf seinen Lorbeeren ausruhen zu wollen: Im Dynamik-Ranking belegt das Land den letzten Platz.
Das Bruttoinlandsprodukt lag 2011 in Baden-Württemberg nur um magere 0,4 Prozent über dem Wert des Jahres 2008 (Rang 10). Die Zahl der Patente ist im Vergleich zu 2008 so stark gesunken wie in keinem anderen Bundesland. Und kein anderes West-Bundesland leistet sich einen derart aufgeblähten Verwaltungsapparat – auf 1000 Einwohner kommen im Südwesten rechnerisch 31,5 öffentlich Beschäftigte.
Das Beispiel Schweinfurt zeigt, dass es vielen bayrischen Regionen im Gegensatz zu den schwäbischen Problemzonen in den vergangenen Jahren gelungen ist, sich von einzelnen Branchen unabhängig zu machen. Das Geheimnis der bayrischen Regionalpolitik liegt dabei schon seit Zeiten von Franz Josef Strauß in einer durchaus aktiven Strukturpolitik, die nur ein Tabu kennt: direkte Finanztransfers an marode Unternehmen.
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Im Herbst 1993 … Schweinfurt, die Stadt liegt am Boden. Die Arbeitslosigkeit kratzt an der Marke von 20 Prozent, westdeutscher Höchstwert. Innerhalb eines Jahres sind 10.000 Stellen verloren gegangen, in einer Stadt von 50.000 Einwohnern.
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Da die Konzerne in die Gewinnzone zurückkehrten, verdienen sie heute wieder gutes Geld. Zuletzt bescherten sie der Stadt Schweinfurt die höchsten Gewerbesteuereinnahmen pro Kopf in der Bundesrepublik. Entsprechend gewandelt haben sich die Ziele im Rathaus: Statt gegen den Ruin kämpft man jetzt um die jüngst errungene Schuldenfreiheit.
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