Nach Quelle nun Opel. Es wundert ja wohl niemand ernstlich, dass die ökonomischen Fakten nach der Wahl wieder ihre Wirkung entfalten. Anstatt die mal zur Kenntnis zu nehmen, wird jetzt wieder die Turbokapitalismus- und Böse-Amis-Keule hervorgeholt. Fakt ist: Opel ist praktisch nur auf den europäischen Märkten vertreten und die sind übersättigt. Hier findet nur noch Verdrängungswettbewerb und Preiskampf statt. Opel kann da mit seinen relativ kleinen Stückzahlen nicht mit. Auf den rasch wachsenden Märkten wie China und Indien ist Opel hingegen nicht vertreten. Doch nur da werden in Zukunft mehr Autos verkauft, in China und Indien gingen die Verkäufe trotz Krise erheblich nach oben. Dieser Zug ist für Opel abgefahren. Es würde viele Jahre dauern die Marke dort zu etablieren. Weder Magna noch die russischen Mitbieter wären in der Lage dies zu stemmen (der Zulieferer Magna ist ja selbst in wirtschaftlichen Schwierigkeiten).
Und der anvisierte russische Markt fällt derzeit als Rettungsanker aus. Er ist sogar besonders hart von der Krise getroffen, weil man seinen Reichtum Rohstoffen und nicht etwa einer konkurrenzfähigen eigenen Industrieproduktion verdankt. Das geplante neue Konsortium aus Opel, GM, Magna und russischen Banken wäre ohnehin ein Albtraum jeder Unternehmensführung. “Für eine Entscheidungsfindung müssten die jedesmal den Weltsicherheitsrat anrufen”, spotten Kenner solcher Konstellationen.
Was bleibt? Möglicherweise haben die Amerikaner die Deutschen tatsächlich “verarscht” (Bild), die eigentliche Frage lautet aber: Warum lässt man sich so leicht verarschen? Etwa weil es vor der Wahl ins Konzept gepasst hat? Auch wenn vielfach das Gegenteil suggeriert wird: Wenn überhaupt, dann hat Opel im General Motors-Verbund noch am ehesten eine Überlebenschance.