Was soll die Diskussion wegen EINES Prozentes, wenn die Bandbreite der Prognosegenauigkeit ein Vielfaches beträgt?
Zitat: “Für mich allerdings klingt das alles ein wenig nach: „Haltet den Dieb“ und nach “Pfeifen im Wald”.” Nein, nein, geehrter Herr Haferburg, das ist es nicht. Nach den jüngsten Auswürfen der ‘Kanzlerin’ Merkel im BuntenTag teilt sie genau diese Äußerungen ihrer Sendboten Kauder und Maas. Sehr gut nachzulesen in der heutigen Onlineausgabe der Deutschen Wirtschafts Nachrichten (DWN). Die absolute Kontrolle des Internetzes in diesem Land ist in greifbare Nähe gerückt. Da ist nichts mehr mit nur Pfeifen im Walde, da wird das Licht im Walde ausgeknipst und dem letzten wackeren Nachtwanderer Pfeifverbot erteilt. Der Wald steht schwarz und schweigend und aus den Wiesen steiget der graue Nebel wunderbar. Einst eine Zeile eines schönen deutschen Volksliedes. Heute wohl eher eine drohende Kulisse der politischen Szenerie dieses Staates.
Nunja, sie unterschlagen aber auch, dass die Zahlen von vor einer Woche im Vergleich zu dieser Woche diese Wortwahl durchaus zulässt. Da legt die CDU 1,5 Prozentpunkte zu und die AfD nur 0,5. Das mit dem Vormonat kommt allein von ihnen. Wenn man sich natürlich die Daten so rauspickt wie man will, findet man immer was anzuprangern. Verstehen sie mich nicht falsch, ich stimme ihnen im Grundtenor zu, nur in diesem Beispiel machen sie es einfach genau so, wie sie es den anderen vorwerfen.
Es ist sogar noch kurioser. Der Anstieg bei der AfD von 14% auf 15% beträgt einen ProzentPUNKT, aber rund 7%. (1/14*100). Bei der CDU entspricht der selbe eine ProzentPUNKT einem Zuwachs von lediglich 3%. (1/30,5*100). Demnach hat die AfD in der Wählergunst um mehr als doppelt soviel zugelegt wie die CDU.
Also wenn man es genau nimmt haben wir bei der CDU einen Zuwachs von einem “Prozentpunkt” (!), was einem Zuwachs von 3,28 % bedeutet. Bei der AfD haben wir ebenfalls einen Zuwachs von einem “Prozentpunkt” (!), was einem Zuwachs von 7,14 % entspricht.
Sie sollten aber bitte auch selbst die Prozentrechnung beherrschen: Es ist ein Unterschied zwischen “Prozentpunkt” und “Prozent”!! Von 30,5 auf 31,5 ist es ein Anstieg um rund 3,3%. Von 14 auf 15 ist es ein Anstieg um 7,1%.
Das Ungleichgewicht ist sogar noch größer: Um von 30,5 ProzentPUNKTEN auf 31,5 zu kommen, muss man mit dem Faktor 1,0327… malnehmen, das sind rund 3,3 PROZENT Zuwachs. Um von 14 auf 15 ProzentPUNKTE zu kommen, braucht man den Faktor 1,0714… und somit rund 7,1% Zuwachs. Damit hätte sich die AfD mehr als doppelt so stark verbessert wie die CDU (3,3 zu 7,1). Vorausgesetzt, man will solchen Unsinn tatsächlich als Statistik verkaufen. Wenn man 1000 zufällig ausgewählte Leute befragt (genauer: mehr oder weniger zufällig - schon mal mindestens gefiltert nach Leuten, die solchen Umfrage-Nervtötern überhaupt noch Auskunft geben. Von mir gibt’s eher weniger druckreife Bemerkungen!) - dann ist die Schwankungsbreite weit größer als das behauptete Prozent. Nimmt man noch die typisch linksgrüne Verzerrung (demnächst in der Einheit “Trump” gemessen) hinzu, glaube ich solchen Leuten noch nicht mal das Datum und schlage auch das, wie nahezu alles, lieber noch mal selbst im Internet nach.
Sie haben Recht Herr Haferburg, aber Sie haben das Beste übersehen. Diese Umfragen haben eine gewisse Fehlertoleranz, die i.d.R. über einem Prozentpunkt liegt, manchmal sogar über zwei. Das ist eine Information, die man in den Artikeln selten findet. Oft genug muß man erst zur Webseite des jeweiligen Instituts gehen, um sie zu bekommen. D.h. diese ganzen Gewinne/Verlust im Bereich von 1 - 2 PP über die wir im Wochentakt lesen, sind möglicherweise nur die Ungenauigkeiten der Umfragen.
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