Und auch wenn es Watzal sonst stets darum zu tun ist, den Volksmund zu füttern: Er ist die personifizierte Widerlegung der landläufigen Ansicht, dass Schaden klug macht. Eher schon verfährt er seit ehedem wie die Katze, die das Mausen nun mal nicht lassen kann. Skrupel wie jene, die er gegenüber dem angeblichen Israeli Shamir „als Deutscher“ gehabt haben will, sind ihm dabei prinzipiell fremd: Israel ist für Watzal eine „wild gewordene Kolonialmacht“, die eine „ethnische Säuberung“ an den Palästinensern vollziehe – einem „Dritte-Welt-Volk, das um seine Selbstbestimmung und Freiheit kämpft“ – und dabei noch schlimmer vorgehe als Südafrika während der Apartheid. Vom palästinensischen Terror schreibt er grundsätzlich nur in Anführungszeichen, denn er zieht es vor, in ihm dem Ausdruck eines „legitimen Widerstandsrechts“ zu sehen. Den Oslo-Prozess bezeichnet Watzal als „palästinensisches Versailles“ und die Camp-David-Verhandlungen 2000 als Versuch eines amerikanisch-israelischen „Diktatfriedens“. Vom neuesten Buch des antizionistischen Historikers Ilan Pappe („Die ethnische Säuberung Palästinas“) ist er genauso begeistert wie die rechtsradikale Deutsche Nationalzeitung – der Pappe darob auch gleich ein Interview gewährte –, während er Pappes Kontrahenten Benny Morris schlicht für einen Rassisten und Kolonialisten hält. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortführen, denn an Material mangelt es wirklich nicht, um unumwunden feststellen zu können: Ludwig Watzal ist – auch wenn er juristisch schon mal das Gegenteil feststellen lassen will – ein Antisemit vor dem Herrn, der Natan Sharanskys 3-D-Test dementsprechend mit Sternchen besteht.
http://www.lizaswelt.net/2008/03/jekyll-hyde-in-bonn.html