Ein Gartenzwerg von einem Professor, dessen Lebenswerk bequem in einer Zigarrenkiste Platz fände und dessen Claim to Fame daraus besteht, dass er mal im Direktorium des Zentralrates der Juden in Deutschland einen Sitz belegte, will die Ursache der "Israelkritik" herausgefunden haben. "Bei meinen Aktivitäten zu Judentum und Zionismus habe ich vielfach erfahren, was die Leute über diese Problematik denken... Das generelle Gefühl ist eine tiefe Enttäuschung über Israel."
Wer immer "die Leute" sind, die sich dem Pofessor anvertraut haben - Israel hat in der Tat einige Zeitgenossen tief enttäuscht, weil es sich seit seiner Gründung weigert, von den "Seiten der Geschichte" zu verschwinden. Die "tiefe Enttäuschung" über die Juden war schon immer eine Triebfeder des Antisemitismus, von Luther bis zu den iranischen Ayatollahs. Das Gefühl ist geblieben, es hört nur auf einen anderen Namen. "Antizionismus ist der Antisemitismus unserer Zeit", sagt der Londoner Rabbiner Jonathan Sacks. Hier die Rede, die er am 27. September auf Einladung des Europäischen Parlaments in Brüssel gehalten hat. Zwanzig Minuten, die an Klarheit nicht zu toppen sind.
Link zum Fundstück