Stefan Frank / 05.08.2016 / 08:43 / 2 / Seite ausdrucken

Dschibril Radschub - Der Terrorist als Olympionike

General Dschibril ar-Radschub ist Präsident des Palästinensischen Nationalen Olympischen Komitees (PNOC), Vorsitzender der Palästinensischen Sportbehörde, des palästinensischen Fussballverbands und stellvertretender Sekretär des Zentralkomitees der Fatah.

Seine Lebenserfahrung habe ihn gelehrt, dass „Widerstand nicht nur militärischer Widerstand ist“, sagte er vor einigen Jahren im Gespräch mit Tuvia Tenenbom – der sich für sein Buch Allein unter Juden in der Tarnung des deutschen Journalisten „Tobi“ bei ihm vorgestellt hatte. Eines Tages habe er begriffen, dass „unsere Ziele auch mit anderen Mitteln erreicht werden konnten“, so Radschub – eines davon sei der Sport.

Vom Bombenwerfer zum Propagandachef

In seiner Jugend warf Radschub selbst Granaten; nach einem Anschlag auf einen Armeebus im September 1970 wurde er von einem israelischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt, kam 1985 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit der Terrororganisation PFLP frei, wurde noch einmal verhaftet und 1987 in den Libanon abgeschoben. Heute nutzt Radschub den Sport zum Kampf gegen die Juden, und zwar auf zwei Arten: durch Werbung für den Terrorismus – den er „Widerstand“ nennt –  und durch Boykottaufrufe.

Nie lässt Radschub bei öffentlichen Auftritten irgendwelche Zweifel daran, dass er Morde an Juden begrüsst und die Mörder für ihn „Helden“ sind, die es zu ehren gelte.

Letzteres tut er z.B., indem er Sportturniere nach Personen benennt, die Juden getötet haben. Die Mörder sollen so auch zu Vorbildern für Kinder und Jugendliche werden.

Einige Beispiele: Am 3. Oktober 2015 wurden in der Jerusalemer Altstadt bei einem Anschlag zwei Menschen ermordet und mehrere verletzt. Der Rabbiner Aharon Banita-Bennet (22) und seine Frau Adele waren mit ihren beiden kleinen Kindern auf dem Weg zum Gebet an der Klagemauer. In der Nähe des Löwentors wurden sie von einem Araber mit einem Messer angegriffen. Aharon starb auf dem Weg zum Krankenhaus an seinen Stichverletzungen. Adele erlitt schwere, ihr zweijähriger Sohn leichte Verletzungen. Der Rabbiner und Reservist Nehemia Lavi (41), der der Familie zur Hilfe eilen wollte, wurde ebenfalls getötet. Wie reagierte Dschibril Radschub? Er ehrte den Mörder – Muhannad Halabi – im Dezember mit einem Tischtennisturnier in seinem Namen. Auf einem Banner stand: „Unter der Schirmherrschaft von Führer Dschibril Radschub, Vorsitzender des Palästinensischen Olympischen Komitees – Märtyrer Muhannad Halabi Tischtennisturnier 2015“. Ein Jahr zuvor, im Dezember 2014, hatte Radschub ein Radrennen zu Ehren von Abu Ali Mustafa ‎veranstaltet, dem langjährigen Chef der Terrororganisation PFLP, der 2001 getötet wurde. Im April 2015 liess Radschub ein Fechtturnier zu Ehren von Abu Jihad (Khalil Al-Wazir) austragen.

Abu Jihad, der Fatahmitgründer und langjährige Stellvertreter Arafats, war für viele der blutigsten Anschläge in der israelischen Geschichte verantwortlich, darunter das Küstenstrassenmassaker von 1978, bei dem 37 Zivilisten, darunter zwölf Kinder, getötet wurden. Die Anführerin dieser Terroroperation, Dalal Mughrabi, hatte Radschub 2013 ebenfalls mit einem Tischtennisturnier geehrt.

Auch in seinen zahlreichen Fernsehinterviews spricht sich Radschub immer wieder für Morde an jüdischen Zivilisten aus und lobt diejenigen, die solche Anschläge verüben, als „Helden“ und „Krone auf unseren Häuptern“. Weiter

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Steffen Lindner / 05.08.2016

Danke für diese Enthüllungen, von denen man in anderen Medien nichts hört und liest.Aber dort ist man ja mit dem “russischen Dopingskandal” (dopen eigentlich nur die Russen?) beschäftigt…

Heiner Bargel / 05.08.2016

Eine beeindruckende Darstellung der langen “Tramaanamnese” des Herrn Radschub. Ich sehe schon, wie die küchenpsychologisch geschulten Relativierer beim nächsten “Märtyrereinsatz” darauf zurückgreifen.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Stefan Frank / 16.04.2024 / 16:00 / 18

Israelische Ex-Geisel am Flughafen von Amsterdam schikaniert

Nicht zum ersten Mal wurden auf dem Amsterdamer Flughafen Menschen mit israelischer Staatsbürgerschaft drangsaliert. Diesmal traf es zwei Frauen, die in ihrer Not den israelischen…/ mehr

Stefan Frank / 05.04.2024 / 16:00 / 14

Polizei-Schikanen gegen Hamas-Überlebende

Auf einem Flughafen in Großbritannien waren Überlebende des Hamas-Massakers stundenlangen Schikanen durch Polizeibeamte ausgesetzt. Das scheint kein Einzelfall zu sein. Zwei israelische Überlebende des Massakers beim…/ mehr

Stefan Frank / 16.03.2024 / 12:00 / 9

Paris ist kein sicherer Ort mehr für Juden

Der kürzlich verübte Überfall auf einen orthodoxen Juden in Paris ist nur einer von vielen antisemitischen Gewalttaten, die sich seit dem Hamas-Angriff und dem darauffolgenden…/ mehr

Stefan Frank / 14.03.2024 / 12:00 / 4

Texas: Der Kampf um die offene Grenze (2)

Wenn man wissen möchte, welche Probleme die illegale Einwanderung über die Grenze zu Mexiko in Texas verursacht, muss man mit den Leuten vor Ort sprechen.…/ mehr

Stefan Frank / 13.03.2024 / 06:00 / 16

Texas: Der Kampf um die offene Grenze (1)

Der Bundesstaat Texas und die Bundesregierung in Washington streiten darüber, welche Kompetenzen Texas hat, um die illegale Einwanderung über die Grenze zu Mexiko – und…/ mehr

Stefan Frank / 03.03.2024 / 16:00 / 5

Israelboykott-Kampagne BDS: Jüdische Künstler im Fadenkreuz

Der Sänger Matisyahu ist wieder einmal unter Beschuss der antisemitischen BDS-Bewegung geraten. Und auch Amy Winehouse wurde posthum zum Opfer der Palästina-Solidarität. Der bekannte, jüdisch-amerikanische…/ mehr

Stefan Frank / 01.03.2024 / 14:00 / 6

Schon wieder judenfeindlicher Vorfall in Harvard

Mit Harvard erweist sich spätestens seit dem Hamas-Überfall auf Israel ausgerechnet eine der renommiertesten Hochschulen Amerikas als Brutstätte des Antisemitismus, der auch vom Lehrpersonal mitgetragen…/ mehr

Stefan Frank / 23.02.2024 / 16:00 / 9

Facebook: Die freie Hetze gegen „Zionisten“ (2)

Ein kurzer Blick in die sozialen Medien zeigt, wogegen Facebook vorgehen und was Amnesty International & Co. als freie Meinungsäußerung schützen möchten.  Amnesty International und…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com