Die Bürgerrechtler Markus Meckel und Martin Gutzeit rufen zur Gründung einer Sozialdemokratischen Partei in der DDR auf. die Staatssicherheit konnte das nicht verhindern, obwohl sie im engsten Vorbereitungskreis einen Agenten hat: Ibrahim Böhme ist der Liebling aller. Während Meckel und Gutzeit ihre endlosen Gesprächsrunden abhalten, steht Böhme in der Küche, hilft beim Abwasch , kocht und erobert so die Herzen aller Frauen. Später wird sich das als nützlich erweisen. Wenn er sich an den Diskussionen beteiligt, fällt er durch kurzweilige Bemerkungen auf, die oft den Ernst der Situation und die Stasi vor der Tür vergessen lassen.
Bei der SPD in der Bundesrepublik löst die Ankündigung, eine Schwesterpartei in der DDR gründen zu wollen, keinerlei Begeisterung aus. Im Gegenteil. Der Fraktionsvorsitzende im Bundestag Jochen Vogel beeilt sich zu versichern, dass die einzige Gesprächspartnerin in der DDR die SED bleibe. Die Genossen, die direkten Draht zu SED-Politbüromitgliedern haben, wie der Bundestagsabgeordnete Karsten Voigt, bringen die Telefonleitungen in den Osten zum Glühen, um zu erfahren, wie das passieren konnte. Die zukünftigen Sozialdemokraten lassen sich durch die fehlende Resonanz zwar nicht entmutigen, sind aber immerhin so sauer, dass sie als Name für die zu gründende Partei SDP ins Auge fassen, in deutlicher Abgrenzung zur SPD im Westen.