In Leipzig findet ein Treffen von Vertretern aller bis jetzt gegründeten Oppositionsgruppierungen, alten wie neuen, statt. Es soll der Versuch gemacht werden, die Zersplitterung zu überwinden. Die „Initiative zur demokratischen Erneuerung“ hatte eingeladen und viele, u.a. Bärbel Bohley, die schon zur Symbolfigur der Bürgerrechtsbewegung aufgestiegen war, folgten der Einladung. Leider kam es zu keiner Einigung. Die inhaltlichen und strategischen Vorstellungen waren unüberbrückbar. Es scheiterten auch die Bemühungen, wenigstens Teile der neuen Gruppierungen zu verschmelzen. Deshalb war es am Ende so leicht, die Bürgerrechtsbewegung beiseite zu schieben.
Die Flüchtlingsproblematik wird immer drängender. Überraschend erscheint ein Abgesandter von Staatschef Honecker im Bonner Kanzleramt, um über eine Lösung der Flüchtlingskrise zu sprechen. Die Botschaften der Bundesrepublik in Prag und Warschau sind bereits mit Ausreisewilligen überfüllt.
Unberührt davon, geht der sozialistische Alltag seinen Gang. Im Kyffhäuserkreis in Thüringen wird das monumentale Bauernkriegsdenkmal, das am Ort der „Schlacht“ bei Frankenhausen, die eher eine Schlächterei von Aufständischen war, der sich der „Bauernkriegsführer“ Thomas Müntzer durch seine Leibwache geschützt, vorerst entziehen konnte, mit großem Pomp eingeweiht. Was vor den Augen der SED-Prominenz enthüllt wurde, war aber ein ungewöhnliches Rundgemälde des Malers Werner Tübke, der sich trotz Staatsauftrags seine eigenwillige Sicht der Dinge nicht nehmen gelassen hatte. Sozialistischer Realismus sah anders aus. Das Gemälde ist heute noch eine Reise wert.