Der Zweifel ist ein Nagetier. Und seit Climategate frisst er sich ganz allmählich auch in die etablierte Medienlandschaft. Heute bringt die Neue Züricher Zeitung, einstweilen noch gut getarnt unter der bräsigen Überschrift “Klimapolitik durch die Brille des Ökonomen”, einen ziemlichen Rundumschlag gegen den klimatischen “Wissenschaftskomplex”. Das Ganze auf den Wirtschaftsseiten, die Wissenschaftsredaktion ist offenbar noch nicht so weit, die Schrecksekunde dauert in diesen Kreisen nun schon einige Wochen, und das nicht nur bei der NZZ. Als Überbringer der schlechten Nachricht dient in der NZZ übrigens ein außenstehender, pensionierter Ökonom. Die Angst der Redaktion ins Leugner-Lager gesteckt zu werden ist offenbar groß, da schickt man lieber einen engagierten Pensionär vor, dem kann ja nichts mehr passieren. Im gleichen Zusammenhang veröffentlich die NZZ auch eine Darstellung des IPCC “Zur Rolle der Hauptakteure in der Klimadiskussion”, die man so gerne auch schon vor Climatgate gelesen hätte. In Spiegel-Online beschäftigen sich derweil Hans von Storch und Nico Stehr, mit dem Thema “Wenn Forschern die Demokratie lästig wird.” Die beiden Autoren Hans von Storch und Nico Stehr reiten eine deutliche Attacke gegen das Potsdam-Institut und seinen seinen Chef Hans Joachim Schellnhuber, der gerne mit seiner totalitären Idee von einer “Großen Transformation” über die Lande zieht. Hans von Storch ist Professor für Meteorologie an der Universität Hamburg und Leiter des Instituts für Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht. Nico Stehr ist Inhaber der Karl-Mannheim-Professur für Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Beide haben, obwohl keinesfalls dem Lager der bösen “Skeptiker” zuzuordnen, auch vor Climategate schon den Mut aufgebracht, wider den Mainstream-Stachel zu löcken. Im Moment fällt ohnehin auf: Eine halbwegs klare Position zu Climategate nehmen nur solche Wissenschaftler ein, die auch schon zuvor durch eine gewisse Unbotmässigkeit aufgefallen sind. Alle anderen halten lieber die Schnauze oder sich bedeckt, man könnte ja Nachteile erleiden, schließlich konkurriert man um Forschungsgelder. Dröhnend laut ist auch das Schweigen der wissenschaftlichen Standesorganisationen. Alle warten ab, wohin sich das Fähnlein wendet, im Moment ist das schwer abzusehen. Es laufen diverse Untersuchungen zum Thema Climategate. Was dabei herauskommt, wird sich zeigen. Die Politik hat wohl eher kein Interesse an Aufklärung. Also wird es doch stark daran hängen wie die Medien mit der Sache umgehen.