112-Peterson: Jungs, stellt euch dem Drachen!

Man tut heutzutage Jungs und jungen Männern durch das permanente Gerede von der toxischen Männlichkeit eine ganze Menge an. Doch den Kopf in den Sand stecken, bringt nichts, denn der Held musste schon immer den Drachen töten.

Man tut heutzutage Jungs und jungen Männern eine ganze Menge an. Zunächst einmal werden Jungs im Schulsystem dafür bestraft, dass sie Jungs sind. Denn ihre Spielvorlieben werden zum Beispiel überhaupt nicht berücksichtigt. Das Schulsystem ist also in schrecklicher Weise sowohl gegen Mädchen als auch Jungen gerichtet. Denn es bildete sich im späten 19. Jahrhundert, um gehorsame Arbeiter und nicht um mündige Bürger zu produzieren. Es ist also auch schwer für Mädchen, aber noch schwerer für Jungs.

Jungen haben nun einmal die Tendenz, besonders aktiv und frenetisch zu spielen. Vor allem, wenn sie lebhaft veranlagt sind. Doch Schulen mögen so etwas nun einmal nicht. Und wenn die Kinder dem entwachsen sind, lautet der nächste Vorwurf, den sie hören, dass maskuline Ambition nichts anderes sei als eine Manifestation der Pathologie des Patriarchats. Und wenn sie dies nach ein paar Jahren überstanden haben – wohl kaum unbeschadet –, kommt der nächste Vorwurf, dass alles, was sie tun, Mutter Erde zerstört. Man hat es also mit einer Form der Naturanbetung zu tun, was übrigens im Altertum oft mit Kinderopfern einherging. Und das sollte einen nicht verwundern, denn das Gleiche geschieht im Prinzip heute auch. Und das ist kein Witz.

All das ist natürlich demoralisierend. Andererseits war es schon immer so, dass der Held sich im Kampf gegen die Schlange des Staates oder den Drachen als solches befand. Und dass eine Demoralisierung in großem Stil stattftindet, sollte für junge Männer keine Ausrede dafür sein, nicht für sich selbst einzustehen. Stattdessen bringt es sie in Versuchung, ihrer Verantwortung nicht gerecht zu werden, indem sie die Doktrin akzeptieren, dass alle ihre Ambitionen böse seien.

Egal wie nutzlos man ist

Manche werden sagen, dass man es ihnen nun einmal in ihre Köpfe hämmert. Nicht ganz, man versucht eher, sie damit zu verführen. Das Problem der Verantwortung ist, dass sie nun einmal eine Bürde darstellt und sehr schwer ist. Man könnte auch sagen, dass sie das Kreuz ist, das wir tragen müssen. Das verführerische Angebot der Ideologen besteht darin, dass man das Ganze einfach als Manifestation patriarchaler Macht und der destruktiven Kraft, die die Umwelt runiert, abtun kann. Und dass man darauf verzichten und stattdessen seinen idiotischen, hedonistischen und kurzfristigen Launen nachgeben kann. Und viele Leute fallen darauf rein.

Und es ist schrecklich, dass Machthaber diese Doktrin verfolgen, aber es ist genauso schrecklich, dass so viele junge Männer das schlucken. Und Führung benötigen, um da wieder rauszukommen. Nun kann man sagen, dass sie so demoralisiert sind, dass sie kaum nach einem Rettungsring greifen können. Aber dies bedeutet, dass ihnen wiederum die Demut fehlt. Hier kommt mein berühmter Spruch ins Spiel, dass sie erst mal ihr Zimmer aufräumen sollten. Und wenn das zu viel ist, können sie ja mit der Hälfte ihres Sockenfachs anfangen. Und das meine ich todernst.

Ich hatte früher viele Patienten in den Dreißigern, die noch zu Hause wohnten und wussten, dass sie vollkommen nutzlos waren. Sie hatten es noch nie geschafft, selbstständig ihr Zimmer aufzuräumen. Und natürlich würden sie das nicht einfach schaffen, weil wir in einer einstündigen Therapiesitzung darüber gesprochen haben. Aber man konnte den Auftrag insoweit zerkleinern, alsdass man eine Aufgabe fand, die sie bewältigen konnten und die eine deutliche Verbesserung darstellte. Wenn man sich also aus dem Schlamassel ziehen will, sollte man sich zunächst etwas vornehmen, das klein genug ist, damit man es bewältigen kann, egal wie nutzlos man gerade ist.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

Foto: Gage Skidmore CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Sabine Heinrich / 30.11.2023

“Selbstverzwergung” - was für eine herrliche Wortschöpfung! Die “weichen” schwachen Männer von heute gab es schon zu meiner Zeit - nur in anderem Auftreten - ohne Baby vor dem Bauch und kunstvoll drapiertem Dutt. - Äußerlich korrekt bis in die von der Hausfrau geputzten Schuhspitzen. Aber ängstlich, feige, besitzergreifend, dominant - und wenn man ihnen zu widersprechen oder sie zu kritisieren wagte, konnten /können (Sie sind ja nicht ausgestorben) sie in ihrer Schwäche nur mit Schreien und Türenzuschlagen reagieren. - Die Variante des Tödlichbeleidigtseins gab es auch noch.-  Ich habe noch in meinem Berufsleben Vorgesetzte erlebt, die nur durch ihren grauen Anzug zusammengehalten wurden - und den “von oben” verliehenen Titel “Rektor”. Hätte man denen nur den Anzug und ihren Titel genommen, wären sie ein Nichts gewesen!

Karsten Dörre / 29.11.2023

„Männer sind ... Und Frauen auch ... Überleg dir das mal!“ (Zitat Loriot in “Pappa ante portas”)

Helmut Driesel / 29.11.2023

  Ja, ich kann nur jeden anderen Taugenichts warnen, länger bei den Eltern zu wohnen, als es sich nicht vermeiden lässt. Es ist nämlich so: Irgendwann wohnen sie bei Dir, wollen weder Miete noch Strom, Gas oder Wasser bezahlen und erklären Dir jeden Tag, was Du früher doch für ein netter Kerl gewesen bist.

finn waidjuk / 29.11.2023

Ich habe mir sagen lassen, dass auch schon Männer bei Detox-Kursen gesichtet wurden. Ich denke aber, dass es sich bei diesen nicht um die toxische Variante handelt. Deren Biotop ist nach wie vor die Kneipe oder der Sportplatz. Eigentlich tun mir bei dieser gesamtem Geschichte nur die echten Frauen leid, die es hier und da ja noch geben soll. Die müssen sich um die wenigen verbliebenen echten Kerle wohl kloppen. Mit dem enteierten Rest können sie ebenso anfangen wie die woken Weiber. Diese schauen voller Entsetzen und Ekel auf das was sie angerichtet haben, auf die Malte-Torbens mit Dutt, Sandalen und Lastenfahrrad, gerne noch mit einem vorgeschnallten Baby im Jutesack vor der Brust und wenden sich den erst vor kurzem hier Angekommen zu.

Jörg Haerter / 29.11.2023

Man muss gar nicht den Drachen bemühen, schon Kindererziehung wird verboten. Dass dabei auch schon mal ein Klaps, der schmerzt, nötig ist, gehört zu den Dingen, die heute strafrechtlich relevant sind. Wenn dann noch die Partnerin nicht mitzieht, hat man schon verloren. Weiter geht es bei der (Nicht-)Erziehung der Haustiere, insbesondere der Hunde. Und deren Verhalten, Anspringen und Bellen, findet man belustigend. Ein endloses Thema. Diese Gesellschaft verweiblicht, und ich nehme mich nicht aus.

Thomas Taterka / 29.11.2023

Mit 30 hab’ ich ne Firma aufgebaut , von Montag bis Samstag , volle Eigenverantwortung , Ganztagsjob mit zahllosen Überstunden , 130 Quadratmeter Fläche , etwa 750 000 Jahresumsatz ( was ziemlich gut war , objektiv betrachtet ) , nur weibliche Mitarbeiterinnen , am Sonntag oft Verantwortungsdruck - Migräne bei zugezogenen Vorhängen , verbissener Ehrgeiz , Workaholic , keinen Urlaub außer Feiertage ,( später alle 3 Jahre eine Fernreise mit dem Karrimor ) . War das schlimm ? Nein . Es war Glück , denn es war eine harte Zeit der Prüfung , die aus mir einen Mann mit einem Ziel gemacht hat , der seine vorhergesammelten Leseerfahrungen zur praktischen Anwendung bringen konnte und dem dafür , nicht nur finanziell , gedankt wurde , tausendfach . Was war schlimm und wurde schlimmer , am Ende fast tödlich ? Die immer unverschämter werdende Gewinnbeteiligungssucht der Gewerbemiete , und die Zuspitzung der Zerstrittenheit über die bedrohlichen Folgen allzu lässiger Migrationspolitik . Aber , das ist ja Schnee von gestern . Es muß eben erst mehr Schnee fallen , bis fast alle eingeschneit sind. Dann wird alles wieder gut , irgendwann , irgendwo , irgendwie . - Lass es schneien . 

Volker Kleinophorst / 29.11.2023

@ Burig Mein Reden: Frauenhasser (echte und als solche geframte) haben mehr Sex als Fiffis. Der verständnisvolle Mann kommt unter der Dusche.

Fred Burig / 29.11.2023

@Volker Kleinophorst: “... Der Trend zur Selbstverzwergung ist bei Männern allerdings mittlerweile wirklich sehr ausgeprägt, ...” Richtige Frauen wollen auch richtige Männer - alle anderen Vorstellungen sind dekadent! MfG

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