Habecks ehrgeizige Ziele zum Ausbau der Windkraft auf hoher See geraten offenbar ins Wanken, weil sich die Wirklichkeit wieder einmal nicht an Regierungspläne halten will.
Der schnelle Ausbau der Offshore-Windkraft in Nord- und Ostsee im ausgerufenen "Deutschland-Tempo" gehörte zu den Energiewende-Verheißungen der Bundesregierung. Wie so viele Vorhaben der Ampel-Regierung scheitert dessen pünktliche Realisierung an der Wirklichkeit, diesmal wegen Verzögerungen bei den Netzanschlüssen. Das belegt ein Schreiben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an die Bundesnetzagentur, berichtet das Handelsblatt. In dem Schreiben heiße es, dass sich bei insgesamt vier Netzanbindungssystemen „Verzögerungen bei der Realisierung ergeben“ würden. Dem Schreiben zufolge gehe es um Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. In Branchenkreisen hieß es, Lieferengpässe seien die Ursache. Das BSH sei zuständig für die Prüfung, Genehmigung und Überwachung von Windenergieanlagen und Netzanschlüssen in Nord- und Ostsee.
Für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wäre die Verzögerung misslich. Ein rascher Ausbau der Windkraft auf hoher See habe sein Ministerium als essenziell für das Gelingen der Energiewende erklärt. In den Plänen der Ampelkoalition spiele die Offshore-Windkraft eine Schlüsselrolle. Bereits 2030 hätten sich demnach Windräder mit einer installierten Leistung von mindestens 30 Gigawatt (GW) im deutschen Teil der Nord- und Ostsee drehen sollen, 2045 sollten es 70 GW sein. Aktuell belaufe sich die installierte Offshore-Windkraftleistung auf 8,3 GW.