Fr. Arfa, vergessen Sie es . Die Deutschen koennen nur im Stechschritt hinter einer Fuehrung marschieren und setzen um,was “von oben” kommt . Ich habe dieses Land vor 16 Jahren verlassen und ich werde nie wieder zurueck kommen . Deutschland hat fertig, Thilo Sarazzin hat Recht und Houllebecq wird Recht behalten . Retten Sie sich, solange Sie noch koennen .
Ach - es ist doch nur diese German- Gründlickeit, die alles übers Ziel hinausschießen lässt. Ob es das Schweigen im Walde ( perfekt) oder Zurückhaltung ( laaange überlegen), Angriff ( kraftstrotzend) , Niedertreten ( hau drauf) u.sw. us.w ist. Es fehlt bei vielen die ausschwingende Überlegung. Tüchtig ist er, nur leider bremst er nicht. Oder er frönt der Angst, und das mit Genuß. Überredungskunst braucht es, die Maschine anzuwerfen. Das haben diese Gaukler getan. Fabelhaft. Wir können das auch, Frau Arfa. Die Bahnsteigkarte ist gelöst, wenn auch nur stückchenweise. Bedenken könnte man haben, wenn tatsächlich die tüchtige Wut losbricht. Dann könnte wieder die Bremse fehlen. - Den Mund aufmachen. Da darf die Bremse fehlen.
Deutschland ist für mich mehr als “nur ein Ort”. Dies hängt nicht unwesentlich damit zusammen, dass ich die Geschichte meiner Familie bis ins 14 Jhd. nachvollziehen kann und daher zumindest im Ungefähren weiß, dass meine Altvorderen in kleinen wie größeren Dingen ihre Spuren hinterließen, litten und stritten, schufen und bauten, lebten und starben. Im Ergebnis für ein Fleckchen Erde, das ich heute meine Heimat nennen darf, für diese Schicksalsgemeinschaft, mein liebes Volk (über welches ich immer wieder den Kopf schütteln kann), für all das Gute, Wahre, Schöne, was hervorgebracht wurde, aber selbstredend auch die Wirrungen und das Leid. Nach vielen, vielen Jahren im Ausland weiß ich: Ich habe keine andere Heimat; keine andere Sprache, die ich verstehe; keinen anderen Schlag Menschen, den ich schon durch Gesten, Blicke oder Tonalität einzuschätzen weiß; keine andere Kunst und Kultur, die mir derart ein Fenster öffnet, dass ich sagen kann: “ich verstehe”. Und ich weiß, dass Deutschland so viel mehr und so viel größer ist als das, was eine Regierung für sich zu beanspruchen und vereinnahmen versucht. Deutschland ist nicht sein wie auch immer genannter politischer Rahmen (dieser Tage halt “Bundesrepublik” unter einer Frau Merkel nebst Entourage) und nicht nur ein beliebiger Ort auf diesem Planeten, sondern so viel mehr.
@Harald Hotz: Es ist immer problematisch, wenn man die Situation in Deutschland mit derjenigen in anderen Ländern vergleichen will und dafür die Medien heranzieht (ich weiss nicht, ob Sie so verfahren). Ich kann aber für die Region in Frankreich sprechen, in der ich lebe. Hier verharrt niemand im Coronabunker, sondern es sind allerorten Auflösungserscheinungen spürbar. Es ist wahrscheinlich eine Frage der Mentalität, ob man sich seiner Verbitterung hingibt oder elegant über offensichtlich widersinnige Regelungen hinweggeht. Auch der offizielle Kurs geht ja in Frankreich, nicht wie in Deutschland, in Richtung Öffnung. Man weiss hier, dass es besser ist, wenn die Regierung schneller öffnet als es der Souverän sonst täte.
Mit Verlaub und allem gebotenem Respekt gnä’ Frau, aber für den Michel ist es undenkbar das Undenkbare zu tun, Weil eben nicht sein kann was nicht sein darf. Das betrifft auch .. oder insbesondere .. das Denken. Denken gibt es nur auf Rezept bzw. Bezugschein. Vorzugsweise in homöopathischen Dosen, nach eingehender Überprüfung der amtlichen Denkerlaubnis. Selberdenker ohne amtliche Denkerlaubnis sind subversive Elemente welche überwacht gehören .. oder gleich weggeschlossen. Zum Thema Ungehorsam. Ungehorsam gehört zu den Unwörtern. Damit ist es doppelplusungut! Schließlich leitet sich Gehorsam (ähnlich wie Gehorchen) von Gehör, horchen, hinhören ab und kann von einer rein äußerlichen Handlung (Mitläufer) bis zu einer inneren Haltung (GEZ-Journalist) reichen. Und Haltung ist das neue Wort des Jahres. Es gilt Haltung zu bewahren. Haltung um jeden Preis. Haltung, das ist der neue Endsieg. Dafür ist jedes Opfer recht. Und wer keine Haltung zeigt (oder .. Gott bewahre .. die falsche) der baumelt öffentlich. Kurzer Prozess. Kläger, Richter, Henker, alles unter einem Social-Media-Dach. Da wird mit Stumpf und Stiel correctiv(iert) was nicht ins Haltungsbild passt. Gnä’ Frau ... Dank für ihre herzlichen Worte, aber Selbige waren vertane Lebenszeit.
@HaJo Wolf: In Deutschland braucht man die Täter nicht erkiesen, sie wählen sich durch Eifer selber. Und Milgram ist eine Zahl wie die Re-Zahl: Sie gilt in gewissem Maß als Grundkonstante von Gehorsam. Damit muß ich leben, und das macht…. depressiv, denn ich kann in einem Bereich von unter 0,1 mit einer Interaktion rechnen, die ohne Straflogik auskommt. Das ist aber ein Wunschwert, denn hinter der Milgram - Zahl kommt ein logarithmisch gefadeter Bereich, d.h. ich habe effektiv unter einem Promille Leute, die nicht pathologisch und sadistisch sind und nicht einmal auf mich habe ich die Gewähr in welchem Maß ich duldsam werde durch Phlegmatismus und Resignation. Warum gab es in keinem KZ einen nennenswerten Aufstand ? Man gewöhnt sich an Psychopathen um zu überleben, und das ist das Gift des Teufels, sich an etwas zu gewöhnen, was man glaubt, nie und nimmer aushalten zu können. Ich mache mir keine Illusionen, weder über meine Umwelt, noch über meine Versagensanfälligkeit in Überlastungssituationen, von denen ich im Leben schon ein paar hatte, und auch über eine Grenze kam, von der ich dachte, daß man nach ihr totsicher zum Selbstmord schreitet, was man erstaunlicherweise und selbstverständlich nicht tut. Die Imagination und die Wirklichkeit sind zwei Anforderungen, die sich ähneln mögen in der Vorstellung, die Praxis ist etwas anderes. Deshalb laufen wir auch hinter den Ereignissen her und nicht vor ihnen.
Ganz ehrlich, liebe Frau Arfa, ich bin erstaunt, dass sie 5 Jahre nach 2015 noch immer in Deutschland leben. Selbst als Urdeutscher, meine Eltern waren Kleinbauern mit 7 Kindern, der Scholle verwachsen, die sie mit ihren Händen urbar gemacht haben, habe ich das Land verlassen. Es waren die engsten Freunde, ehem. Kommilitonen, und Zeitgenossen, die mich am Ende dazu veranlasst haben, weil selbst sie mich in die Schmuddelecke schoben, obwohl wir uns seit Jahrzehnten kannten. Für mich ist einfach zu viel passiert vom immer wieder Gleichen, zwei Weltkriege, die Hetze und Propaganda in der Weimarer Republik, dem NSDAP-Staat, dem SED-Staat - und jetzt dem Merkelstaat. Zu viele Opfer und Leidtragende in meiner Familie. Es ist genug. Ich will nicht mehr unter Deutschen leben. Zu gefährlich, zu viel Dünkel, zu wenig Charakter.
Es fällt mir nicht zum ersten Mal auf: Nicht wenige Kommentatoren haben die Diagnose für alle Übelstände schon parat, bevor sie sich mit dem jeweiligen noch beschäftigen müssen: es sind eben die Deutschen, quatsch: DER Deutsche in seinem verwerflichen Charakter. Es ist eine Diagnose, die quer durch verfeindete Quartiere Zuspruch findet. Da muß sie doch stimmen, oder ? Hat sie doch überdies den unbestreitbaren Vorteil, daß man die gegensätzlichsten Konsequenzen daraus folgern kann. Lassen wir es deshalb dabei. Vermeiden vergleichende Blicke über den Zaun. Das verunsichert nur. Sehr geehrte Frau Arfa, ich wohne seit 50 Jahren in Berlin. Heute würde ich sie die Stadt Nirgendwo im Irgendwo nennen. Nur die Steine erinnern noch an etwas anderes.
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