In Russland sind zwei weitere Medien als „ausländische Agenten“ eingestuft worden, meldet orf.at. Das Justizministerium in Moskau habe das Nachrichtenportal Rosbalt sowie die auf politische Analysen spezialisierte Website Republic auf eine entsprechende Liste gesetzt. Damit würden die Medien dazu verpflichtet, all ihre Veröffentlichungen mit einer Erklärung zu ihrem Status als „ausländischer Agent“ zu versehen. Zudem müssten sie alle ihre Einnahmequellen offenlegen.
Der Chefredakteur von Republic habe die Entscheidung des Justizministeriums kritisiert. „Selbstverständlich erhält Republic keine ausländischen Gelder – es existiert nur dank der Beiträge seiner Abonnenten“, habe er im Messengerdienst Telegram geschrieben.
Auf der Liste der „ausländischen Agenten“ in Russland stünden bereits rund 90 Organisationen, Einzelpersonen und Unternehmen, darunter Dutzende Journalisten sowie eine Reihe unabhängiger Medien wie Medusa und Rain TV.
Bisher noch nicht auf der Liste der „ausländischen Agenten“ stehe die bekannte unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“, deren Chefredakteur Dmitri Muratow in der vergangenen Woche gemeinsam mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Russlands Präsident Wladimir Putin habe dazu in dieser Woche erklärt, der Nobelpreis sei nicht als „Schutzschild“ für Muratow zu verstehen, das ihn bei Rechtsverletzungen vor Strafverfolgung oder vor einer Einstufung als „ausländischer Agent“ schütze.