@S. Meyer sehe ich genau so und möchte mit Noam Chomsky ergänzen. Bis auf wenige Jahre befindet sich die USA, ein Schurkenstaat, seit 200 Jahren im Dauerkrieg mit der gesamten Welt, sie ist friedensunfähig. Und nun hat Europa den Hindukush dank USA direkt vor der Tür. Der Scherbenhaufen wird Jahrzehnte dauern, sofern sich die EU nicht auflöst. Die Hochfinanz jubelt und lässt die Champagner-Korken knallen wie zu Sylvester. War ja schon beim Jugoslawienkrieg so.
Zur angeblich traditionellen deutschen Zurückhatung bei Lieferung von Waffen in Kriegsgebiete ein Beispiel aus der Kohl-Ära. 1993/94 wurden - unter erheblichem ostdeutschen Protest große Teile der ehemaligen NVA-Kriegsmarine nach Indonesien exportiert. Das hatte damals das ehemals portugisiesisch Ost-Timor einseitig annektiert (incl. Dezimierung der Einheimischen) und kämpfte in Aceh (Nord-Sumatra) und andernorts intern. Das alles stört damals nicht. Auch Osttimor hat Deutschland deshalb nie angegriffen. Das reale Prinzip scheint zu sein: Keine Waffen an die Schwächere, keine Waffen an Angegriffene. Oder wurden etwa auch diese Richtlinien irgendwann verletzt?
Unsere Kriegsziele? Die BRD hat keine Ziele zu haben. Sie folgt den Vorgaben des Westens. Aber was sind die Kriegsziele des Westens? Der Krieg in Afghanistan war der letzte Sargnagel für das sowjetische Großreich. Der Kommunismus ging unter, aber irgendwie hat das riesige Russland überlebt. Der Krieg in der Ukraine bietet dem Westen die Möglichkeit Russland in den Abgrund zu stoßen. Hier muss der Westen jetzt seine kalten Krieger zurückhalten. Einen Untergang Russlands, einen faile State, einen chinesischen Hinterhof oder dauerhafte Nachfolgekriege sollte sich der Westen besser nicht wünschen.
@Christa Wolf. Es ist beindruckend, wie Sie ihre Vorstellung von vor 80 Jahren in Hochglanzpapier gepackt haben. (Rosinenbomber), und daran festkleben.. Die Menschheit und die Geschichte hat sich seitdem weiter entwickelt. Nichts ist fuer die Ewigkeit in Meissel gehauen. Uebrigens hat meine Grossmutter auch sehr truebe Erfahrungen gemacht, damals, mit den Amerikanern.
“Dabei muss vor allem geklärt werden, was eigentlich unser Kriegsziel ist.” Mir muss irgendetwas entgangen sein. Ist das jetzt unser Krieg? Wir haben weder ein Bündnis mit der Ukraine, noch wollen wir (dachte ich zumindest bisher) Krieg mit Russland. Ich kann die Solidarität mit der Ukraine emotional nachvollziehen, aber bei aller Liebe: es ist nicht unser Krieg! Deshalb können und dürfen wir auch kein Kriegsziel formulieren. Täten wir es, implizierte das eine Aktion, die uns zum Teilhaber macht. Das kann nicht das Ziel von Deutschland sein. Wir sollten den Flüchtlingen helfen und auf die ukrainische Regierung einwirken, einen Großteil der russischen Bedingungen zu akzeptieren. Das verhindert mehr Leid, als es Waffen täten. Es ist wahrscheinlich ein Irrglaube oder zumindest eine riskante Spekulation, dass mehr Waffen den Konflikt zugunsten der Ukraine beenden könnten. Das Risiko dabei, noch mehr Menschenleben zu opfern und eine Eskalation herbeizuführen, ist die kleine Chance definitiv nicht wert.
@Thomas Fischer: Ja, man kann es so sehen, daß der Krieg vor 8 Jahren und alle Toten zusammenzählen. Aber die gehen dann nicht auf ein Kiewer Konto, sondern auf das Rußlands, das als schlechter Verlierer in einer Machtpoker-Runde (von vielen seit 2004) damals die Aggression begann, mit “grünen Männlein” auf der Krim (erst von Putin verleugnet, später ausgezeichnet - wie jetzt die Mörder von Butscha) und der Mobilisierung des Agentennetzwerks im Osten, in Kharkow und Odessa. In den letzten beiden Städten wegen der Gegenwehr einer Mehrheit der lokalen Bevölkerung erfolglos - was man jetzt zu revidieren versucht mit direktem Truppeneinsatz. Also schon 2014 konnte Putin kein Land gewinnen, ohne militärisch aktiv zu werden wie auf der Krim und im Donbass. In beiden Fällen getarnt, zumindest anfangs. Sehr vertrauenswürdig!
@ Gerhard Giesemann: Ja, ich habe sogar mein Abitur in der gewählten Fremdsprache Russisch gemacht und war schon zweimal in Russland. Man darf die Sowiet-Diktatur nicht mit den Bürgern Russlands verwechseln. Die Russen haben unter der Diktatur genauso gelitten wie alle Nicht-Russen.
Cool down!! Das ist mir hier zu aufgeregt. Ich sende an alle und für jeden ein Tässchen Kaffee oder Tee, symbolisch versteht sich. Einen Vorschlag hätte ich: Die hohe Kunst der Diplomatie - wen könnten wir schicken? Das ist das Ziel! Es gibt kein !! anderes.
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