Lutz Meschke, Chief Financial Officer (CFO) bei Porsche, gab zu Protokoll, er rechne damit, dass das von der EU beschlossene Verkaufsverbot für Verbrenner ab dem Jahr 2035 nicht zu halten sei.
Kaum ist der Absatz von Elektroautos nach Auslaufen der staatlichen Kaufprämie dramatisch eingebrochen, kommen auch deutsche Automamanager aus der Deckung. Konnte es ihnen bislang nicht schnell genug gehen beim Ausstieg aus der Verbrennertechnologie, die die deutsche Autoindustrie einst groß und erfolgreich gemacht hatte, beginnt man jetzt zurückzurudern. Lutz Meschke, Chief Financial Officer (CFO) bei Porsche, gab gegenüber dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg zu Protokoll, er rechne damit, dass das von der EU beschlossene Verkaufsverbot für Verbrenner ab dem Jahr 2035 nicht zu halten sei.
Anlass von Meschkes Einlassung war die weltweite Vorstellung des neuen, vollelektrischen SUV-Modells Porsche Macan. Offenbar setzen sich jetzt zumindest Automanager mit der Realität auseinander – einem drastisch sinkenden Absatz von Elektrofahrzeugen, wachsenden Bedenken der Käufer gegenüber vollelektrischen Modellen und einem schleppenden Ausbau der Lade-Infrastruktur. Bislang hatte Porsche geplant, seine gesamte Modellpalette mit Ausnahme des 911 auf Elektroantrieb umzustellen. Eine Harakiri-Strategie auf Abruf?
Im September vergangenen Jahres hatte schon das aus der EU ausgetretene Großbritannien das geplante Ende des Verkaufs von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren im Königreich um fünf Jahre auf 2025 hinausgeschoben. Weitere Absetzbewegungen gibt es auch bei den europäischen Konservativen. In einem von der Zeitung „Politico“ veröffentlichten Manifest der Europäischen Volkspartei (EVP) zur Europawahl Anfang Juni heißt es, man lehne pauschale Verbote ab und setze beim Klimaschutz auf „innovative Konzepte“ und „marktbasierte Instrumente“, wie den Emissionshandel und den Ausbau sogenannter Erneuerbarer Energien. An Ursula von der Leyens „Green New Deal“ will die EVP offenbar festhalten, zumindest nominell.