Wacht die Linke aus ihrem Dornröschenschlaf auf? 

Von Aischa Schluter.

In Kevin Kühnerts Wahrnehmung sind wohl alle, die bisher den Kampf gegen den Islamismus bzw. Islam aufgenommen haben, sogenannte Rechte, die daraus nur politisches Kapital schlagen wollen. Seine Analyse der Fehler auf der eigenen Seite fällt dann auch eher dünn aus. 

Ich betrachte die Linken diesbezüglich wie Kinder. Wenn sie aus dem Krabbeln heraus die ersten Schritte wagen, dann ist das für mich schon ein Grund zur Freude, auch wenn ich weiß, dass sie bei den Großen nicht mithalten können. Noch befinden sie sich in Phase 1: Anerkennen, dass ein Problem überhaupt besteht. Denn von konkreten Forderungen liest man nichts. Dabei gäbe es so einiges, was man fordern könnte. 

Ausweisung von radikalen Predigern oder eine strengere Überwachung von Moscheen. Beendigung der staatlichen Zusammenarbeit mit fundamentalistischen Islamverbänden, die bestenfalls verboten gehören – anstatt dass sie hofiert und finanziell unterstützt werden. Eine Anpassung des europäischen Asylrechts an die Genfer Konvention, um die Ausweisung von Gefährdern auch in „unsichere Herkunftsländer“ zu ermöglichen. Die Konsequente Abschiebung von Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis. Langeweile und eine unsichere Zukunft sind schließlich ein guter Nährboden für eine Radikalisierung. 

Das alles wäre auch ohne große geistige Eigenleistung zu haben: Denn es gibt viele Menschen, die dieses Problem schon lange erkannt haben. Auch greift die reine Fokussierung auf den Terror und Islamismus zu kurz. Denn es geht ja nicht nur um Terroranschläge. 

Es geht um Parallelgesellschaften; um die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch das Schaffen eines Klimas der Angst; um unpolitische Morde und Körperverletzungen aufgrund eines archaischen Ehrgefühls; um Sexualdelikte aufgrund anachronistischer Frauenbilder – in der Öffentlichkeit wie auch in Zuwandererfamilen; um ein abnehmendes Sicherheitsgefühl in den Innenstädten; um die Zunahme von Rohheitsdelikten in der Öffentlichkeit; um No-Go-Areas für Schwule und Juden. Und vieles mehr.

Die Weigerung der „Progressiven“, überhaupt richtig zuzuhören 

Früher war es noch normal, dass man Jugendliche, die sich daneben benehmen, offen und bestimmt damit konfrontierte. Heute lässt man das bei einem bestimmten Klientel besser, sonst hat man ganz schnell mal ein Messer im Bauch. So was tun Deutsche auch? Nein. Tun sie nicht. 

Ich habe wenig Hoffnung, dass sich etwas Grundlegendes ändert. Auch wenn Sascha Lobo nun auf den Zug aufspringt, hat es auch bei ihm allenfalls den Anschein einer Rechtfertigung, um später mal sagen zu können: „Ja, aber wir haben doch auch…“ Dabei haben sowohl bei Die Linke als auch bei den Grünen schon viele das Problem erkannt. Aber der Großteil der „Progressiven“ weigert sich eben beharrlich, ihnen zuzuhören und spult unverdrossen ritualisierte Gedankenmuster ab; als würde irgendwer wirklich mit Biologie und „naturgegebenen Charakterunterschieden“ argumentieren. 

Nach dem Psychologen Carl Rogers hat der Mensch ein ständiges Bedürfnis zur Selbstaktualisierung. Neue Informationen wollen in das bisher bestehende Weltbild eingepflegt werden. Aber je mehr Aspekte des bisherigen Weltbildes von dieser neuen Erkenntnis bedroht sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass die neuen Informationen nicht angenommen werden. Sie werden verdrängt oder als nichtssagende Einzelfälle beiseite geschoben. 

Der Mensch legt liebgewonnene Vermeidungsmuster nur selten ab. Daher scheut sich auch die deutsche Linke, die bisherigen Argumente der „Rassisten“ anzuerkennen, die man schon seit Ewigkeiten diffamiert hat. Sonst müsste man die eigene Position im Lichte dieser Argumente betrachten – oder schlimmer noch: sich mit der eigenen Blauäugigkeit und den jahrelangen Versäumnissen auseinander setzen. Stattdessen wird sie sich wohl auch weiterhin im Kokon vermeintlicher moralischer Überlegenheit verpanzern, während die Welt auch um sie herum zusehends brutaler wird.  

 

Aischa Schluter studierte Geschichtswissenschaften und Philosophie in Tübingen. Sie ist in der Bau-Branche tätig und betätigt sich nebenbei als Bloggerin und Netzaktivistin.

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Leserpost

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Renate Bahl / 23.10.2020

Diesen Kretins sollte keinerlei Beachtung geschenkt werden. Sollen sie weiter ihren geistigen Duennschixx bei den Illners, Plasbergs und Konsorten abgeben. Kann mir nicht denken, dass einer der Foristen hier auf der Achse auf deren Absonderungen hereinfaellt. Unglaubwürdig bis zum geht nicht mehr. Einfach ignorieren.

Rasio Brelugi / 23.10.2020

Das ist kein “Dornröschenschlaf” der Linken! Den Islam und die Linke verbindet das faschistische Grundmuster ihrer politischen Phantasien. Das ist Schweigen und Gewährenlassen aus Affinität. ... Aber es ist ja noch schlimmer: Mit dem Islam findet eine nazi-ähnliche Ideologie (mal wieder!) Akzeptanz in Deutschland. Die (Nazi-) Ähnlichkeit beider Ideologien besteht darin, dass beide Ideologien in menschenverachtender Weise darüber entscheiden wollen, wer leben darf und wer sterben muss. Im Koran gibt es (laut Abdel-Samad) 25 Mordaufrufe gegen “Ungläubige” (wie das Lebensunwerte dort bezeichnet wird). Fast muss man Verständnis haben für die Menschen, die auf die Nazis hereingefallen sind. Denn nirgends in deren propagandistischen Schriften ist davon die Rede, dass ihr Rassismus (den viele für eine bedeutungslose Flause hielten) bis hin zur Entscheidung über Leben und Tod anderer Menschen geht. Als die Menschen gerüchteweise davon hörten, war es lebensgefährlich, dies weiterzuerzählen. Das Schicksal der Scholl-Geschwister zeigt dies grauenvoll auf. ... Und jetzt kommt eine Ideologie daher, die ganz offen davon spricht, Andersdenkende zu ermorden (und dies auch tut!) - und alle schauen teilnahmslos (man nennt das “tolerant”) zu. Und nicht nur, dass unsere Justiz diese Ideologie vor Kritik sogar noch schützt. Die Kritiker dieser Ideologie werden auch noch als “Nazis” beschimpft. Das ist gewissermaßen eine ganz besondere Propagandaleistung. Das muss man erstmal hinkriegen. Und in dieser Propagandaleistung stecken die Linken mittendrin. Von wegen “Dornröschenschlaf”!

Hans-Peter Dollhopf / 23.10.2020

Herr Mundt, weil Sie berichten: “Ich habe es aufgegeben, den bestimmten jungen Personenkreis in der Bahn auf die Maskenpflicht hinzuweisen.” Wissen Sie, ich setze mich immer absichtlich zwischen die und freue mich tierisch darüber, in solcher “Covidioten”-Menge selbst nicht mehr auffällig, endlich “diese Scheiße” von der Nase wegmachen zu können. Atmen, ja, frei atmen in der Öffentlichen. Persönliche Freiheit ist “bunt”: Feind deines Feindes ...  Dann kommt einer mit Ihrer Intention herüber, doch ich verlasse mich da ganz auf meine “Freunde”.

Werner Arning / 23.10.2020

Die deutsche politische Linke ist ja im Grunde unsicher. Wenn etwa eine republikanisch „verwurzelte“ Linke, wie die französische Linke, auf eine „islamische Gefahr“ hinweist, dann verunsichert dieses die deutsche Linke um so mehr. Wenn beispielsweise ein (linker) französischer Lehrer von Islamisten „hingerichtet“ wird und sich daraufhin die französische Linke, gemeinsam mit dem französischen „Volk“, gegen die Verharmlosung einer islamistischen Gefahr ausspricht, dann reagiert die deutsche Linke mit Verwirrung. Dann wird ihr Weltbild durcheinandergewürfelt. Wer ist denn nun gut, wer böse? Möglicherweise doch der Islamist? Nicht der rechte Nationalist? Selbst Irokesen geraten dann kurzzeitig ins Grübeln. Aber keine Sorge. Das hält nicht lange an.

Hans-Peter Dollhopf / 23.10.2020

Frau Schluter, gleich zu Beginn vermerken Sie: “In Kevin Kühnerts Wahrnehmung sind wohl alle, die bisher den Kampf gegen den Islamismus bzw. Islam aufgenommen haben, sogenannte Rechte, die daraus nur politisches Kapital schlagen wollen.” Klar nimmt Kühnert so wahr. Weil seine eigenen Genossen schlagen doch auch permanent politisches Kapital aus Ereignissen heraus. Karla Sophie Kröner vom FOCUS etwa lieferte zu Kevins schwedischem Genossen Stefan Löfven (akt. Premierminister) am 12.10.2020 die Erklärung für: “Einst liberale Asylpolitik: Kurswechsel in Schweden: Warum Löfven keine Flüchtlinge mehr aufnehmen will”! Warum? Zitat: “Der Regierungschef steht zunehmend politisch unter Druck. Christdemokraten und Konservative scheinen sich immer mehr mit der Asylpolitik der populistischen Schwedendemokraten identifizieren zu können. Sie orientieren sich am dänischen Vorbild, wo sehr hart gegen Bandenkriminalität vorgegangen wird. Diesem Druck aus der rechten politischen Richtung scheint der Sozialdemokrat Löfven zumindest in Teilen nachzugeben.” Und wie die Kanzlerin “politisches Kapital” schlägt, ist hinlänglich bekannt! Sven Becker und Frank Hornig vom Spiegel fassen es im Artikel “Regieren nach Zahlen” vom 08.09.2014 so zusammen: “Nach Meinungsforschern, hatte Angela Merkel einst erklärt, wolle sie sich nicht richten. Jetzt zeigen 600 geheim gehaltene Umfragen des Bundespresseamts, wie Demoskopen Merkels Denken, Reden und Handeln beeinflussen.” Vox populi vox Dei! Teufel aber auch. Dürfen wir also bei Kevin ebenfalls annehmen, dass ein “Druck” auf ihm lastet, er, der demnächst in den Bundestag gewählt werden möchte? Opportunismus hat schon manchen auf neue Wege geführt. Doch auch vom EU-Statthalter-Präsidenten von La France war bereits vor der Schlachtung des Lehrers Paty berichtet worden: “Macron verkündet historisches Gesetz gegen Islamismus” (WON, 02.10.2020). Wir sehen, es scheint Druck überall. Aber wer macht denn Dampf? Eine doch mögliche Wiederwahl Trumps,

Sonja Bauch / 23.10.2020

Wir erleben gerade das was Michel Houellebecqs in seinem Roman “Unterwerfung” beschrieben hat. Am Schluss stellt die Hauptfigur des Romans die Frage , ob er zum Islam konvertieren soll oder nicht. Wenn es so weitergeht wie bisher und ein ehemaliger Bundespräsident sogar behautete :“Der Islam gehört zu Deutschland”, wird sich eine der nächsten Regierungen diese Frage stellen müssen. Jedenfalls hätte eine durchgehende Islamisierung unserer Gesellschaft den Vorteil, dass wir von Frauen wie Merkel, von der Leyen oder Lagarde in Zukunft verschont werden würden.

Jan-Hendrik Schmidt / 23.10.2020

Es wäre falsch, das Gewaltproblem nur auf den Islam zu schieben. Es gibt generell ein Problem mit erhöhter Gewalttätigkeit und Kriminalität von Migranten aus den Regionen der Dritten Welt. Ein Blick in die USA genügt. Deren problematische Migranten kommen aus Regionen, wo der Islam überhaupt keine Rolle spielt: aus Lateinamerika und der Karibik. Woran das liegt, müsste man untersuchen, auch wenn es unliebsame Erkenntnisse zu Tage bringt.

S. Barthel / 23.10.2020

Ach, das es dem Kevin nicht ganz so ernst sein kann merkt man doch schon daran, dass er mit keinem Wort den Mord und den Mordversuch von Dresden erwähnte, den die Medien, genau wie von klein Kevin und seinen wackeren Mitstreitern doch jahrelang gewollt; gefördert und erzwungen, so nonchalant übersehen oder vergessen haben. Auch kein Wort davon, dass die Linke den Mord in Chemnitz komplett unterschlagen hat, bevor sie die Bevölkerung einer ganzen Stadt, eines ganzen Bundeslandes ohne nach Gründen für all die lästige Aufregung zu fragen mal eben pauschal als Nazis abstempelte und lächelnd zusah, wie Böhmermann gebührenfinanziert die Bombardierung von Chemnitz forderte. Kein Wort davon, dass der allseits geliebte Ralf ‘Pöbelralle’ Stegner noch 2016 erklärte >>Wenn Parteien sagen, wir seien von der Islamisierung Deutschlands betroffen, in Sachsen, dann ist das schlichter Unfug, und zwar gefährlicher Unfug. Und da muss man sagen, eher wird man vom Blitz erschlagen, als dass man einen leibhaftigen Islamisten in Dresden trifft. << Für Kevin war das immer noch der Blitz, der in Dresden tötete. Sowas kann ich nicht ernst nehmen.

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