Es war vor knapp vier Jahren.
Ich arbeitete seinerzeit noch von Montag bis Donnerstag in Stuttgart und war
daher immer nur von Freitag bis Sonntag zuhause (wobei Freitag Homeoffice
angesagt war). Als ich also eines schönen Donnerstags gegen Abend im
heimatlichen Hafen einlief, begrüßte mich meine Frau leicht entnervt und mit
den Worten “Das Telefon klingelt”. Etwas irritiert gab ich zur Antwort :“Na
dann geh doch ran, mein Schatz.” Eine nähere Erklärung meiner Frau ergab
dann, daß das Telefon STÄNDIG klingele, also ununterbrochen und mit
Dauerton.
Zunächst vermutete ich das Naheliegendste, nämlich, daß der
Apparat kaputt sei. Da wir noch ein älteres Telefon herumliegen hatten,
tauschte ich die Apparate aus, was jedoch nur zum Wechsel des Dauertons von
neu auf alt führte. Da sich über den ständig klingelnden Festnetzanschluß
auch keine Gespräche führen ließen, rief ich also vom Mobiltelefon die
Telekom-Hotline (bzw das, was die Telekom dafür hält) an. Nach dem üblichen
“Ringlein-Ringlein-Du musst-wandern”-Spiel über mehrere Stationen respektive
unzuständige Mitarbeiter hatte ich dann tatsächlich einen Techniker am Ohr,
der vorgab, mir behilflich sein zu können. Nachdem ich ihm das Problem
beschrieben hatte folgerte er messerscharf “Da ist ihr Telefon kaputt”.
Der Hinweis, daß meine beiden Telefone ständig läuteten ließ ihn kurz grübeln,
dann aber schritt der wackere Mann zur Tat und führte wie auch immer
geartete Leitungstests durch. Das Ergebnis war, dass im telekomeigenen
Anschaltkasten im Keller unseres Hauses wohl was nicht so ganz so war, wie es
sein sollte. Der Mann am anderen Ende sprach also: “Da muss ich Ihnen einen
Techniker schicken”, worum ich ihn dann auch wärmstens ersuchte. Nun setzte
am anderen Ende Gemurmel ein, zu verstehen waren nur Termin, Kalender, alles
voll usw. usf. . Schließlich kam es mit glockenklarer Stimme aus der Leitung
“Sie haben Glück, nächsten Mittwoch Vormittag wäre noch etwas frei in Ihrer
Gegend”.
An dieser Stelle erinnern wir uns kurz, es war Donnerstagabend.
Generös (ich glaubte jedenfalls, generös zu sein) bot ich dem Mann an, daß
er uns auch sehr gern am Wochenende jemanden schicken dürfe und wir uns
hierdurch in keinster Weise in unserer Ruhe gestört fühlen würden
(jedenfalls nicht so stark wie durch ein permanent klingelndes Telefon).
Dieses Angebot ließ ihn zunächst verstummen. Nachdem er sich
ein wenig gesammelt hatte hörte ich ihn sagen “Nee,
also am Wochenende machen wir nichts”. Meinen zaghaften Hinweis, daß ich
doch wohl auch am Wochenende die Grundgebühren bezahle und der derzeitige
Zustand keiner sei wurde nicht erhört.
Der Techniker kam dann tatsächlich
erst am Mittwoch, also sechs Tage später, der knapp 10 Minütige Besuch
kostete meiner Frau einen Tag Urlaub. Naja, seither haben wir nichts
unversucht gelassen, vollständig von der Telekom wegzukommen und vor 9
Monaten ist uns dies auch gelungen. Jedenfalls bin ich keineswegs verwundert
wenn ich lese, daß die Telekom allein im letzten Jahr über 600.000 Kunden im
Bereich Festnetz verloren hat.