Trotz kostenlosem ÖPNV – Pfaffenhofen fährt Auto

Von Karl Dramm.

Die Diskussion um kostenlosen ÖPNV ist dank „Klimakrise“ neu entfacht. Der Verkehrssozialismus, ein kostenloser Schein von einer Fahrt zur Arbeit ohne Entgelte, klingt erstmal auch gut: Wer will nicht „umsonst“ in den Bus, die Straßenbahn oder die U-Bahn steigen? 

Die bayerische Stadt Pfaffenhofen hat dem Autoverkehr seit Anfang des Jahres den Kampf angesagt. Kostenloser Stadtbusverkehr sollte die begeisterten Autofahrer zum Umstieg bewegen, jedoch ohne den erhofften Erfolg.

Dafür sollte man jedoch zuerst auf ein paar Fakten schauen: Pfaffenhofen ist eine von der SPD regierte Stadt mit knapp 26.000 Einwohnern und einem ungewöhnlich gut ausgebautem Stadtbusnetz. Acht Linien im Halbstundentakt bedienen allesamt den Bahnhof, der Nürnberg und Ingolstadt mit München verbindet. Viele der Einwohner arbeiten in der Automobilbranche in den Autostädten München und Ingolstadt, bekommen dort kostenlose Fahrzeuge zur Verfügung gestellt und sind dementsprechend autobegeistert. 

Das zeigt auch die Statistik: Kein Landkreis deutschlandweit hat eine so hohe Autoanzahl pro Einwohner: zwei Autos pro Haushalt sind es in etwa.

Doch zurück zum Testversuch: Seit Dezember 2018 läuft der Test, dass der gesamte Stadtbusverkehr kostenlos für die Bürger ist – jedoch ohne jegliche Erfolge. Nicht einmal ein Netzausbau und eine bessere Taktung haben es geschafft, mehr Menschen zum Bus zu bewegen, trotz Investitionen von über einer Million Euro. Der Weg vom Eigenheim bis zur Haltestelle dauert noch viel zu lange; in einer kleinen Stadt wie Pfaffenhofen ist man in der Zeit bereits am Gleis des Bahnhofes, auch wenn die Park&Ride-Plätze chronisch überlastet sind.

Zwar haben sich die täglichen Fahrgastzahlen von Pfaffenhofen mehr als verdoppelt, aber die Menschen fahren weiterhin mit ihrem Auto. Es besteht schlichtweg keine Nachfrage nach einem Bus, denn man hat ja sein Auto. Nur, was macht eine linke Partei, um die Nachfrage so zu bearbeiten, dass die Menschen doch, wenn auch unfreiwillig, auf den Bus umsteigen? Richtig! Verbote. Vorfahrtsregelungen werden verändert, Abbiegen an bestimmten Stellen verboten, Kreisverkehre errichtet und die Geschwindigkeiten werden gedrosselt. Man muss keine Verkehrsplanung studiert haben, um zu wissen was das Resultat daraus ist: Stau. Viel und oft. Emissionen minimieren wollen durch ÖPNV, aber durch Beschränkungen wieder maximieren.

Die Kritik in der Stadt ist laut – viele Autofahrer fühlen sich angegriffen und im Stich gelassen. Lange Parkplatzsuche und längerer Fahrweg – alles kein Grund, um auf den Bus umzusteigen. Man braucht ihn eben nicht. Nicht einmal die Menschen, die den Testversuch nach Pfaffenhofen gebracht haben, nehmen den Bus. Mittags sind die Busse meist erschreckend leer, nur selten verirren sich Menschen außerhalb der Rush Hour in einen Bus. Wie reagiert die SPD also? Genau. Mit noch mehr Verboten und Steuerverschwendungen. Carsharing, E-Busse und Lastenräder, das sind die Verkehrsmittel der Zukunft für Pfaffenhofen, wenn es nach dem Bürgermeister geht. 

Blöd jedoch, dass man bereits nach einem Jahr sagen kann, dass der Versuch kläglich gescheitert ist. Ein attraktiver ÖPNV ist namlich nicht alles im Leben, auch wenn es sich der ein oder andere sehr sehnlich wünscht…

 

Karl Dramm, 18, ist Schüler und schrieb diesen Beitrag zuerst für den Jugend- und Schülerblog Apollo-News.

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Leserpost

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Peter Bouha / 21.11.2019

Respekt…unsere Zukunft wird hier hervorragend beschrieben. Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. Laut. Zitat von Coco Chanel…dem ist nichts hinzuzufügen.

Stefan Lanz / 21.11.2019

...niemand in der Automobilbranche bekommt Autos kostenlos zur Verfügung gestellt… Günstiger ja, aber nicht kostenlos.

Ko. Schmidt / 21.11.2019

Die Kleinstadt ÖPNV Busse sind ja eigentlich nur dazu da, um die Umgebung aufzuheizen. Zu “Stoßzeiten” 30% belegt, sonst 0-5%. Auch hier in der Umgebung wird das gleiche Lied gesungen. Straßen dichtmachen und umleiten, Parkplätze überbauen. Dazu kommt die grünliche Stadtrat-Propaganda: Die Fußgänger würden sich jetzt die Straße zurückerobern. Die bestehenden Fußgängerzonen sind menschenleer. Stadtrat war früher FW-CDU und hat gemacht, was die Grünen wollten. Jetzt ist der Stadtrat komplett linksradikal und hat noch ganz andere Pläne: Autos und Arbeitsplätze weg.

Emmanuel Precht / 21.11.2019

Benutzen denn die Sinngeber Busse? Oder ist das denen nicht zuzumuten, da auch eine Armlänge an Abstand nicht als Gefahrenminderung für die würglich Wichtigen ausreichen? Wohl eher nicht. Wohlan…

Wilfried Cremer / 21.11.2019

Nur die dümmsten Kälber wählen ihre SPD selber.

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