Ein Alarm wegen zwei russischen Militärflugzeugen hat ein Treffen von Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda und Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez unterbrochen, meldet n-tv.de. In Windeseile hätten die beiden Politiker auf dem litauischen Militärflughafen in Siauliai ihre Plätze vor den Kampfjets räumen müssen, zu denen plötzlich Piloten und Techniker geeilt seien, wie auf einem von der litauischen Präsidialkanzlei veröffentlichtem Video zu sehen wäre. "Wir haben einen Alarmstart", sei aus dem Hintergrund zu hören, bevor die Pressekonferenz abgebrochen wird.
Nach Angaben eines litauischen Militärsprechers seien die beiden russischen Jets vom Typ Suchoi SU-24 ohne elektronische Kennung im internationalen Luftraum über der Ostsee unterwegs. Auch hätten die beiden russischen Piloten weder einen Flugplan übermittelt noch Funkkontakt mit der Flugsicherung gehalten, habe der Sprecher gesagt. Deshalb wären Kampfjets zu einem Abfangmanöver aufgestiegen, um die Maschinen zu sichten und zu identifizieren.
Russlands Verteidigungsministerium habe betont, dass die Kampfjets der Luftabwehr rechtmäßig eine Übung über neutralen Gewässern der Ostsee absolviert hätten. Es seien keine Grenzen verletzt worden, teilte das Ministerium in Moskau mit.
Nach litauischen Angaben seien gegenwärtig sieben Eurofighter und 130 Soldaten aus Spanien in Siauliai im Einsatz, um den Luftraum über den baltischen Staaten zu überwachen. Estland, Lettland und Litauen hätten keine eigenen Luftstreitkräfte. Die NATO sichere deshalb bereits seit 2004 von Militärstützpunkten in Ämari (Estland) und Siauliai (Litauen) aus den baltischen Luftraum. Dazu verlegten die Verbündeten im regelmäßigen Wechsel Kampfflugzeuge samt Soldaten in die an Russland angrenzenden Ostseerepubliken. Nähern sich russische Flugzeuge, ohne sich zu identifizieren, den Grenzen der baltischen Staaten, gebe die NATO das Kommando zum Start einer sogenannten Alarmrotte.