Gastautor / 16.04.2021 / 08:29 / Foto: Pixabay / 94 / Seite ausdrucken

Pneumonie und Covid-19: Weniger als erwartet und sinkende Tendenz

Von Elmar Zipp.

Wer angesichts der zunehmenden politischen Zwangsmaßnahmen nach einer belastbaren Datenlage sucht zur Begründung dieser Maßnahmen, wird schnell feststellen, dass die offiziellen Informationen schwammig und unzuverlässig sind.

Die Politik beruft sich auf Statistiken des RKI, denen Ergebnisse des sogenannten PCR-Tests zugrundeliegen. Die positiven Testergebnisse erfüllen jedoch trotz aller Beteuerungen nicht die Anforderungen des Infektionsschutzgesetzes zur Feststellung einer Infektion. Das Gesetz arbeitet mit den Begriffen "Aufnahme eines Krankheitserregers" und "nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus". Dies kann von einem Abstrich-Test auf einer Schleimhaut nicht festgestellt werden, da die Schleimhaut eine Grenzfläche des Organismus darstellt und keine Aussage erlaubt über die inneren Vorgänge.

Zudem wird bei der Auswertung der Tests nicht erkennbar berücksichtigt, ob die Zahl der Wiederholungszyklen der exponentiell ablaufenden RNA-Verdoppelung weiter getrieben wird als für ein gültiges Ergebnis zulässig. Das Gesetz definiert eine "7-Tage-Inzidenz" als Grenzwert für Zwangsmaßnahmen derart, dass die absolute Zahl positiver Testergebnisse ins Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt wird. Die Folge ist, dass bei gleichmäßiger Verteilung der Viren in der Bevölkerung eine Verdoppelung der Testanzahl auch zur Verdoppelung der Inzidenz führen muss. Diese Art der Inzidenz ist daher offensichtlich keine geeignete Messzahl.

Außerdem wird in keiner Weise darauf geachtet oder dokumentiert, ob eine repräsentative Auswahl von Menschen getestet wird oder vor allem solche Personen, die entweder klinische Krankheitssymptome aufweisen, sich selbst einem Risiko ausgesetzt fühlen oder mit zuletzt steigender Tendenz solchen, bei denen einer der unzuverlässigen Schnelltests angeschlagen hat. Somit ist keineswegs von einer gültigen Stichprobe auszugehen, vielmehr kommen die Tests rein willkürlich zustande entsprechend der Besorgnis der Bürger, die sich testen lassen. Der Zahlenwert der 7-Tage-Inzidenz hat also keine Bedeutung für die tatsächliche Situation in der Bevölkerung, kann das Krankheitsgeschehen nicht korrekt abbilden und ist als Kriterium für irgendwelche Maßnahmen daher prinzipiell ungeeignet.

Da ein PCR-Test oft positiv ist, ohne dass spezifische Krankheitssymptome erkennbar sind, werden viele offenbar Gesunde als krank diagnostiziert oder auch viele anderweitig Erkrankte oder Verstorbene als Corona-Fälle gezählt, unabhängig vom tatsächlichen Beitrag, den das Virus an Krankheit oder Tod der Menschen hatte.

Durch das klinische Krankheitsbild klar diagnostizierbar

In dieser Situation erscheinen sämtliche offiziellen Daten sehr zweifelhaft, insbesondere aufgrund der unerklärlichen Schwankungen der Fallzahlen oder Inzidenzen trotz Lockdowns und strenger Beschränkungen. Diese Situation ist unseres Landes unwürdig nach mehr als einem Jahr offizieller Pandemie-Politik, die offensichtlich auf ganzer Linie versagt und nicht einmal eine statistisch abgesicherte Datenbasis bereitstellen kann.

Überraschenderweise gibt es allerdings dennoch einen Datensatz in den RKI-Daten, der es erlaubt, eine robuste Einschätzung durchzuführen, nämlich die Anzahl der Pneumonien. Nur für Pneumonien kann ein tatsächlicher kausaler Zusammenhang zwischen Covid-19-Diagnose und Erkrankung hergestellt werden, da diese ernste Erkrankung zum Kernspektrum von Covid-19 gehört und durch das klinische Krankheitsbild klar diagnostiziert werden kann. Auf dieser Basis kann ein Vergleich zur allgemein üblichen Anzahl von Pneumonie-Patienten durchgeführt und die Gefährlichkeit von Covid-19 abgeschätzt werden. Dieser Vergleich fällt sehr überraschend aus, wenn die folgenden Daten betrachtet werden:

Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 wurden in deutschen Krankenhäusern mehr als 350.000 Patienten pro Kalenderjahr mit Pneumonie-Diagnose behandelt. Diese Zahl ergibt sich aus der Summe aller sogenannter ICD-Codes, die nach internationaler Definition die Pneumonie umfassen, also die Codes J09 bis J18. Während diese Zahlenangabe nur für volle Jahre vorliegt, wird die Anzahl der Pneumonie-Patienten mit Covid-19-Diagnose vom RKI in wöchentlichen Abständen jeweils dienstags veröffentlicht und liegt daher in sehr genauer zeitlicher Auflösung vor. Die Gesamtzahl der Pneumonien wegen Covid-19 über das volle Kalenderjahr von März 2020 bis einschließlich Februar 2021 betrug insgesamt 24.814 Patienten. Diese Zahl ist also viel geringer als der übliche Durschnitt und beträgt nur ca. 7 Prozent der zu erwartenden Gesamtzahl an Pneumonien.

Geringer Anteil am zu erwartenden Krankheitsgeschehen

Bezüglich der schwerwiegendsten Atemwegserkrankungen hat Covid-19 somit nur einen sehr geringen Anteil am zu erwartenden Krankheitsgeschehen. Entsprechend der normalen jahreszeitlichen Dynamik sinkt seit Februar 2021 die Zahl der Pneumonie-Patienten mit Covid-19 inzwischen auch wieder, genau so, wie man das in jedem Jahr für alle Atemwegserkrankungen erwarten würde. Die RKI-Berichte zeigen diese Dynamik sehr eindeutig: Wurden im Januar dieses Jahres noch 6.055 neue Pneumonie-Fälle verzeichnet, waren es im Februar nur noch 4.084 und im März 3.376, jeweils am ersten Dienstag des Monats gerechnet. Interessant ist, dass die sinkende Tendenz der Pneumonie dem Anstieg der 7-Tage-Inzidenzen der reinen Testergebnisse entgegengesetzt ist.

Es ist schwer vorstellbar, dass eine Erkrankung, deren schlimmste Ausprägung gerade mal 7 Prozent des üblichen Umfangs annimmt, als schwere Seuche bezeichnet werden kann. Es ist zudem schwer vorstellbar, dass die steigenden Inzidenzen für Covid-19 eine Bedeutung haben, wenn gleichzeitig die schwerste und signifikanteste Krankheitsausprägung abnimmt.

Diese Überlegung auf Basis offizieller RKI-Daten lässt den Schluss zu, dass bei allem Übel der einzelnen Krankheitsfälle durch Covid-19 keine bedrohliche Epidemie vorliegt.

Diese Erkenntnis wird sich jedoch nach der enorm aufgepeitschten Aufregung und angesichts der tiefsitzenden existenziellen Angst in weiten Kreisen der Bevölkerung nur langsam durchsetzen können. Umso wichtiger wäre es, dass die Regierung nicht Öl ins Feuer gießt durch die Einführung nie dagewesener Bürgerrechtsbeschränkungen und Zwangsmaßnahmen. Dies verstärkt die Panik nur immer weiter, so dass geradezu unermesslicher Schaden angerichtet wird – nicht nur materiell, sondern auch in der Psyche und allgemeinen Gesundheit unzähliger Menschen. Diese Politik muss sofort beendet werden. Die Datenbasis des RKI liefert dafür die notwendige Grundlage bereits jetzt.

Der Autor ist Diplom-Ingenieur und arbeitet in der IT-Industrie. Er hat vier Kinder und ist besorgt über die Zukunftsaussichten einer verängstigten Gesellschaft.

 

Referenzen:

RKI-Lageberichte jeweils Dienstags.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Publikationen/Downloads-Krankenhaeuser/tiefgegliederte-diagnosedaten-5231301187015.xlsx

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Publikationen/Downloads-Krankenhaeuser/tiefgegliederte-diagnosedaten-5231301177015.xlsx

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Publikationen/Downloads-Krankenhaeuser/tiefgegliederte-diagnosedaten-5231301197015.xlsx

 

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Silvia Polak / 16.04.2021

@P.Proseider Vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Kommentar !

Ulla Schneider / 16.04.2021

“Pfizer Chef hält dritte Immunisierung für möglich. Dann wahrscheinlich jedes Jahr”. S. heute hier die Morgenlage. - Genauso teilte es mir die ” Knochenfrau” in der Praxis mit, die mich zum Impfen ” zwingen” wollte.  Diese Praxis hat sich für mich ” ausgepraxikt”. Verehrter Autor, auch wenn nur einer an Lungenentzündung mit dem Sonnenbübchen stirbt, der Fuß der Pharma ist in der Türe über diesen klitzekleinen Panikmacher in Begleischutz des CoronaAngstpapiers.  Diese Wirtschaftszweige denken in 50 Jahren. Die Vorbereitung läuft seit der Genschere, trotz großer Widerstände.  - Jedes Jahr!!!! Was für ein Einkommen. - Es gibt sicherlich auch Gerichtsbarkeiten, die den Versuchungen nicht abgeneigt sind.

Dr Stefan Lehnhoff / 16.04.2021

Das sage ich und alle Vernünftigen Menschen seit einem Jahr. Und damit das klar ist: Die 7% sind Teil einer seit Jahren weitgehend konstanten Anzahl von Lungenentzündungen, das letzte Jahr lag sogar UNTER dem Durchschnitt und da ist die Korrektur einer immer älter werdenden Bevölkerung nicht mal eingerechnet. In Irland waren 2020 95% der Covid19 Toten nicht mal diesbezüglich auf der Intensivstation. Ist halt nicht nötig, wenn man als Verkehrsopfer einen positiven Test hat. Es gibt einen kriminell erzeugten Erreger, der zu 99% die Influenza abgelöst hat und das war’s. Er ist nicht schlimmer. Das ist 1000fach beweisen. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Idiot oder Teil der Kriminellen Bande um deren Festsetzung es gehen muss.

Th. Rosché / 16.04.2021

Diese Zahlen folgen in der Regel im TV direkt nach dem Wetterbericht - und der stimmt auch nie !!!  Plötzlich muss man sich auch jährlich impfen lassen, auffrischen nennt sich das ? Täglich was Neues inkl. der Warnungen vor Impstoffen. Unsere Nachbarin liegt nach Impfung mit Astra seit 1 Woche im Bett, Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen, der Hausarzt meint das wäre normal.  Mir scheint es auch ein Ablenkungmanöver zu sein, Klimaziele werden eingehalten, die EU kann sich weiter verschulden und die Einschränkungen werden bleiben. Wie die Sektsteuer die zur Finanzierung des WK 1 eingeführt wurde.  Die Gesundheits-Industrie und der Online-Handel wird überleben, für den Rest der Gewerbebetriebe sehe ich schwarz !

Bernd Michalski / 16.04.2021

Ausgezeichnete Zusammenfassung, warum die PCR- plus Schnelltests- Inzidenz nichts taugt und sehr gute Idee, sich auf die Pneumonien zu konzentrieren. Vermutlich ein noch besser geeigneter Wert als die Krankenhaus-Einweisungen mit gesicherter Diagnose. Danke! Wer es als Politiker oder “Journalist” jetzt immer noch nicht verstehen will, ist ein Vollidiot oder ein Riesen-Armleuchter. Und ich formuliere noch freundlich.

Hartmut Laun / 16.04.2021

++Pfizer-Chef: Wahrscheinlich dritte und jährliche Impfdosis notwendig++ Bald wird es eine Impf – Flatrate zu kaufen geben. Alle Menschen als ständig sprudelnde Geldquelle. Der Kapitalismus funktioniert. Jährliche Zwangsimpfungen welche die Beitragzahler der Krankenkassen bezahlen müssen. So wird aus der Zwangsimpfung eine Zwangssteuer direkt in die Kassen der Pharmakonzerne umgeleitet.

P. Proseider / 16.04.2021

Macht doch endlich mal die Augen auf. Denkt Ihr wirklich, Ihr sagt den Regierenden gerade etwas, was sie vorher nicht wußten? Glaubt Ihr ersthaft, Herr Spahn hat “vergessen” - nach einem Jahr “Pandemie” mit Zuständen, die es hier noch nie gab - die Intensivstationen so aufzurüsten, daß die von Herrn Lauterbach schon lange vorhergesehene “dritte Welle” abgefangen werden kann? Die Nummer mit den jammernden Intensivmedizinern ist so abgedroschen, daß sie nur noch Gähnen hervorruft. Meint Ihr ernsthaft, dieser Riesen-Regierungsapparat hat niemanden, der die WHO-Berichte liest oder verstehen kann?  Ruft die WHO die Pandemie aus, ist sie die einzig kompetente Institution, relativiert sie den PCR-Test, hört man nichts davon. Gerade diese sich steigernde Propaganda ist doch ein klares Indiz dafür, daß es hier in keiner Weise um Gesundheit geht. Ich glaube, Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, in dem eine Partei, deren führende Vertreter sich öffentlich darüber verbreiten, in was für einem Sche…land sie leben müssen, und daß sie so gar nichts mit diesem Land anfangen können, berechtigte Aussicht hat, Regierungsverantwortung zu übernehmen und die Kanzlerin zu stellen. In den USA scheint momentan auch viel möglich, aber ein Präsidentschaftsanwärter, der damit wirbt, sein Land blöd zu finden, hätte wohl kaum eine Chance. Dieser Artikel ist schlüssig und zwingend - wenn man sich in einer offenen Diskussion um beste Wege und Chancen befände. Wir sind aber in einer gesellschaftlichen Transformation, inzwischen kaum noch argumentativ verdeckt.  In dieser Situation erzeugt er lediglich die Illusion, man könne mit Argumenten Einfluß nehmen und dient damit unbewußt den Herrschenden. 

Else Vera / 16.04.2021

Danke für den Beitrag.Aber wie wir wissen werden reelle Zahlen staatlicherseits nicht erwünscht.Das angebliche Infektionsgeschehen über SARS Cov 2 ist doch nur die Krücke zum Umbau der Gesellschaft.Es klappt auch wunderbar über die Angstmacherei. Leider hat sich der Rechtsstaat verabschiedet.Und alle Unternehmen,die in irgendeiner Weise finanzielle Unterstützungen erhalten haben, erheben keinen Protest!Ich staune,daß die Wirtschaft sich nicht wehrt. Ich sage es mal ganz brutal - so eine Verarsche ist schon toll inszeniert!!! Gut,daß es Seiten wie Ihre gibt. Mit herzlichen Grüßen Else Vera

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