Silvia Meixner / 27.02.2012 / 10:32 / 0 / Seite ausdrucken

O, Du mein Österreich!

Österreich will schuldenfrei werden. Mein Heimatland plant, bis 2016 27 Milliarden Euro sparen. Das ist erstaunlich. Österreich war noch nie schuldenfrei! Woher kommt diese neue Sparsamkeit? Seit wann sind wir Streber? Wen wollen wir damit beeindrucken? Die Zahlen sind eindrucksvoll, aber sind sie auch realistisch? Das Sparpaket der SPÖ-ÖVP-Koalition sieht vor, dass rund sieben Milliarden Euro durch höhere oder neue (hurra!  - das freut das Volk!) Steuern eingenommen werden sollen. Die übrigen 70 Prozent sollen durch Kürzungen, zum Beispiel im öffentlichen Dienst oder bei Renten, eingespart werden. Die große Koalition plant auch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, die 500 Millionen Euro einbringen soll. Nach Abschluss aller Sparmaßnahmen soll das Haushaltsdefizit dann den Maastricht-Kriterien entsprechen.

Um es mit den Worten des künftigen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck zu sagen: „Ich bin überwältigt!“ Und neugierig auf die neuen Steuern. Ich finde, dass Politiker sich bei der Auswahl ein bisschen kreativ zeigen dürfen, dann zeigt das Volk sich im Gegenzug willig, die Abgaben zu überweisen. Typisch österreichisch wäre eine Kaffeehaussteuer für Menschen, die länger als eine halbe Stunde verweilen, auch eine Knödelsteuer wäre endlich einmal angebracht.

Kaum planen die Ösis einmal ein ambitioniertes Projekt, müssen die deutschen Nachbarn natürlich unverzüglich auftrumpfen: Sie haben ein derart großes Vermögen angehäuft, dass sie auf einen Schlag die Schulden der Euro-Zone tilgen (alle 17 Euro-Staaten haben laut Angaben der Europäischen Statistikbehörde Eurostat 8,2 Billionen Euro Schulden) könnten. Eine Überweisung und alle Probleme wären gelöst.

Die Deutschen, genauer: alle privaten Haushalte, besitzen rund 8,5 Billionen Euro. Würden sie zudem noch Autos, Kunstsammlungen, Möbel und Schmuck verkaufen – wäre noch mehr Geld in der Kasse. Mein Vorschlag: Die Deutschen verkaufen ein bisschen Schmuck und überweisen die geradezu lächerliche Summe von 27 Milliarden als kleines Nachbarschafts-Geschenk an die Österreicher.  Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Silvia Meixner ist Journalistin und Herausgeberin von http://www.good-stories.de

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