Das britische Unterhaus hat bereits drei Mal das von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelte Brexit-Abkommen abgelehnt. Seit Wochen versuchen die zwei größten Parteien des Landes – die sozialdemokratische Labour und konservativen Tories – sich auf einen Plan für den EU-Austritt des Landes zu einigen. Nach Angaben britischer Medien könnten die Parteien jetzt kurz vor einem Kompromiss stehen.
Laut den Tageszeitungen „Times“ und „Sun“ hat Theresa May am Dienstag im Gespräch mit führenden Abgeordneten Offenheit für eine sogenannte „Zollvereinbarung“ mit der EU signalisiert. Großbritannien würde demnach einen Großteil der EU-Zollvorschriften übernehmen, um nach dem Brexit ein reibungsloses Funktionieren des Handels zu gewährleisten. Die „Zollvereinbarung“ soll Großbritannien allerdings erlauben, in bestimmten Bereichen wie dem Bank- oder Versicherungswesen eigenständige Freihandelsabkommen abzuschließen. Letzteres wäre bei einem Verbleib in der Europäischen Zollunion, wie ihn viele Labour-Politiker fordern, nicht möglich.
Laut „Sun“ soll der Vorschlag Labour-Abgeordneten den EU-Austritt schmackhaft machen und gleichzeitig Brexit-Befürworter in den Reihen der Tory-Partei besänftigen. Einen konkreten Termin, an dem der neue Plan dem Unterhaus vorgelegt werden soll, gebe es allerdings noch nicht.