Alle Argumente, die der Autor hier in satirischer Absicht vorbringt, stimmen. Für die Süchtigen wäre es sicherer, ihre Drogen von Pharmakonzernen zu beziehen. Den Staat und die Gesellschaft geht es wirklich überhaupt nichts an, was man seiner Gesundheit antut, wie viele Flaschen Korn man trinkt - und in Analogie - wie viel Heroin man spritzt. Kriminelle können sich im Handel mit einer Ware, die es in unbegrenzten Mengen legal gibt, nicht durchsetzten. (Hier liegt der Unterschied zwischen Drogen und Prostitution - offensichtlich). Und ein Alkoholiker kann etwas leichter ein geregeltes Leben führen als ein Junkie. Nur eines stimmt nicht: Kokain schnupfen wird immer glamourös sein wie Champagnerorgien. Zuletzt: 95 Prozent aller Deutschen berauschen sich regelmäßig mit potentiell letalen und stark suchterzeugenden Giften. Eines davon - nämlich das üblichste - ist legal. Es sollte aber niemand eingesperrt werden, weil eine andere Sorte tödliches Scheißzeug bevorzugt wie der Stammtisch des örtlichen Schützenvereins.
Der Postillon ist ein reines Satire-Blatt. Allerdings scheinen seine Leser das nicht immer zu erkennen: Anders sind die an Schwachsinn grenzenden Leserkommentare zu diesem und zu anderen Artikeln kaum zu erklären. Allerdings ist es nicht immer einfach, keine Satire zu schreiben: Wenn mir da gerade die Grußadresse der Linken an Fidel Castro zu seinem 85. Geburtstag - ziemlich genau vor zwei Jahren - einfällt, ist das sicher kein Zufall…
Sehr geehrter Herr Harnasch, nein, ich finde nicht, dass man leichte Drogen legalisieren sollte. Die Entwicklung in der Prostitutionsbranche hat gezeigt, wohin die Legalisierung von etwas Problematischem geführt hat: dass davon nämlich hauptsächlich die Zuhälter profitieren und dass sich hinter der “legalen” Prostitution die “illegale” (Minderjährige und Zwangsprostituierte) versteckt: In den Hinterzimmern der Bordelle und in der Anonymität der “Hotels” und Laufhäuser - und die Polizei kann seit der Legalisierung viel schlechter kontrollieren, als früher. Außerdem ist die Prostitution mehr geworden, es gibt inzwischen Prostitutionstourismus, wie in Thailand. Ich schäme mich dafür, dass Deutschland für so viele junge Frauen aus Osteuropa zur Hölle geworden ist. Deutschland ist ein Eldorado für Zuhälter geworden, die sich vermehrt etabliert haben. Männer, die man früher als “Zuhälter” geächtet hätte, sitzen heute als “Hoteliers” in Talkshows. Analog dazu kann man eine Negativ-Entwicklung voraussehen, die einer Legalisierung der leichten Drogen folgen würde: Wenn man leichte Drogen legalisieren würde, würden “Cafés” entstehen, in deren Hinterzimmern die “harten” Sachen verkauft würden - und die Polizei könnte viel schlechter kontrollieren. Es würden hauptsächlich kriminelle, organisierte Drogenhändlerringe profitieren, die aus der ganzen Welt anreisen würden - ebenso die “Drogentouristen”. Die ganze Palette der chemischen Designer-Drogen würde ebenfalls stärker konsumiert werden - mit all den schrecklichen Folgen für Verstand, Gesundheit und Sozialkassen (siehe Crystal). Der Drogenkonsum der Jugend würde sprunghaft ansteigen (“Hey - warum probierst du es nicht mal - ist doch legal”) und unsere Jugend dadurch erheblich gefährdet. Junge Menschen sind einfach labiler und brauchen Schutz! Sucht bleibt Sucht! Nein! Ich bin dagegen, dass etwas Problematisches (Drogenkonsum) oder etwas Unmoralisches (käuflicher Sex) legal ist.
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