Sehr geehrter Herr Bonhorst, können Sie wirklich nur über religiöse Karikaturen lachen? Und warum gerade darüber?
“Braunschweig gehört nicht zu den höchsten Hochburgen des deutschen Karnevals.” - Doch! Der Braunschweiger “Schoduvel” ist Norddeutschlands (Münster eingeschlossen….) größter Karnevalsumzug…. ansonsten: Zustimmung…
Inzwischen geht es nicht mehr um Lachen oder Nichtlachen, um Bedrohung durch Islam oder Islamisten: Ab sofort bedrohen uns alle die Politiker, Bürgermeister und Stadtverwaltungen, die uns zu ihren Tanzäffchen degradieren, indem sie uns inzwischen ganz nach ihrem Belieben verbieten, daß wir in größeren Ansammlungen schimpfen oder lachen. Schon längst haben unsere Politiker entdeckt, daß sie schlichtweg jede Veranstaltung, wo und zu welchem Zweck auch immer, durch den bloßen Hinweis auf einen bedrohenden Telefonanruf oder irgendeine schriftliche tatsächliche oder angebliche Drohbotschaft unter Angabe ihrer angeblichen menschenfreundlichen Fürsorge unterbinden können. Völlig unüberprüfbar für den Bürger kann inzwischen mit geringfügigstem Aufwand durch tatsächliche Bösewichte oder bestellte Aktionen der vermeintlich freie Bürger an die Marionettenschnüre von Politik und Verwaltung genommen werden. Es wird daher Zeit, daß der mündige Bürger mehr Mut und Risikobereitschaft aufbringt als seine politischen Vertreter. Würden in Staaten wie Israel die Verwaltungen versuchen, die Bürger derartig weitgehend durch angebliche Bedrohungen in Angst und Schrecken zu versetzen wie bei uns, würde dort öffentliches Leben schon seit Jahrzehnten nicht mehr stattfinden. Den Bewohnern Deutschlands ist - entschieden gegen die klare Intention unserer Politiker, die uns als leicht dirigierbare Angsthasen wünschen - der Mumm zu wünschen, den die Regierungen von Norwegen und Dänemark nach den dortigen Terroranschläge wie selbstverständlich bei ihren Bürgern voraussetzten. Dort gibt es nämlich noch die Politiker, die nicht voller Ängste vor den eigenen Bürgern leben. Dort getrauen sich Politiker zu proklamieren, die Bürger sollten sich auch von Terror nicht davon abbringen lassen, ihr Leben so zu führen und zu gestalten, wie vor den Terroranschlägen. Gefahrtragung ist nicht nur Dienstpflicht für Polizisten und Soldaten, sie ist Bürgerpflicht auch für jeden Normalsterblichen. Erst wenn wir dieses gemeinsam nach Draußen glaubhaft kommunizieren, können wir Politik und Verwaltung wieder respektvollen Umgang mit den Bürgern beibringen, von denen wir uns weder Meinungen noch Versammlungen versagen lassen dürfen. Vor allem potentiellen Terroristen würde der demonstrative, von den Bürgern kollektiv zur Schau getragene Langmut gegenüber terroristischer Bedrohung die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens deutlich machen, selbst durch Mordanschläge gegen eine größere Anzahl von Menschen eine gefestigte nach “zig” Millionen zu zählende Gesellschaft gefügig zu machen. Zumindest unseren eigenen Politikern sollten wir jedenfalls ganz schnell den Eindruck nehmen, sie könnten uns mit terroristischer Bedrohung - sei sie real oder nur “gefaked” - lenken und nach ihren Wünschen drangsalieren. Müßten wir erst alle den “Hooligan” in uns entdecken, um auch unsere Politiker und Verwaltungen an die Einhaltung der grundsätzlichsten demokratischen Spielregeln zu gemahnen, ginge sonst einiges an gepflegter “Debattenkultur” verloren…
Warum fällt mir bei dieser Überschrift Umberto Ecos bekanntestes Werk ein, in dem es auch um die panische Angst totalitärer Geister vor dem Humor geht? Das könnte uns lehren, diese scharfe Waffe viel bewußter einzusetzen.
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